Was für ein Jubel im ISSW! Mit 89:84 gegen die TH Wohnbau Angels Nördlingen haben die AXSE BasCats USC Heidelberg ihren ersten Sieg in der Bundesliga errungen. Es war gegen 19 Uhr am Samstagabend, als sich Spielerinnen und Trainer in den Armen lagen und von den rund 400 Zuschauern begeistert gefeiert wurden. Der Bann ist gebrochen.
Es war ein begeisterndes Offensivfestival mit 17 Distanztreffern. Verfechter der fehlerlosen Defensivarbeit kamen vielleicht weniger auf die Kosten, aber für die Zuschauer war es ein attraktives Spiel, das auch wieder von großer Spannung lebte. Nördlingen kam mit der Empfehlung von drei Siegen in drei Spielen nach Heidelberg und zeigte gleich seine Klasse. Zwar gelang Tiffany Jones-Smith schon nach sechs Sekunden das 2:0 für Heidelberg, doch dann war Nördlingen besser. Vor allem die US-Amerikanerin Jennifer Schlott und die Finnin Anni Mäkitalo ragten heraus und markierten elf der 20 Punkte Nördlingens im ersten Viertel. Die AXSE BasCats waren vor allem im Rebound deutlich unterlegen. Schnell lagen sie mit acht Punkten zurück, zur Viertelpause waren es aber nur noch drei.
Doch Nördlingen startete auch ins zweite Viertel besser. Ein 0:7-Lauf durch Mäkitalo und Schlott ließ Trainer Dennis Czygan beim 17:27 eine Auszeit nehmen. Nach sechs Minuten hatten die AXSE BasCats erst vier Punkte erzielt. Dann jedoch gab es ein kurzes Dreierfestival mit Distanztreffern von Rachel Arthur (2) und Marlene Angol sowie einem der Kanadierin Samantha Hill auf Nördlinger Seite. Mit vier Punkten Rückstand gingen die Gastgeberinnen in die Pause.
Im dritten Viertel legten die BasCats deutlich zu, defensiv wie offensiv. Vee Young war nun kaum noch zu halten, ebenso Rachel Arthur und Tiffany Jones-Smith. Sie besorgte Mitte des Viertels die erste Führung seit dem 2:0 und ein 11:0-Lauf brachte eine 60:51-Führung für die BasCats. Mit 63:55 ging es ins letzten Viertel.
Auch dieses begann spektakulär. Ein Dreier von Schlott, einer von Helena Chatzitheodorou, und wieder einer von Schlott. Beim 68:67 drohte die Partie zu kippen, doch dann kam Vee Young. Mit elf Punkten in den letzten sechs Minuten war sie die Sieggarantin. Ny Hammonds wurde nun immer stärker, Helena Chatzitheodorou zog immer wieder mit viel Energie zum Korb, und Vee Young traf. Trotzdem blieb die Partie eng, weil Schlott (alleine zehn ihrer 23 Punkte machte sie im Schlussviertel) und Mäkitalo weiterhin gut warfen. Ein Dreier von Marlene Angol zum 82:75, gefolgt von einem Korberfolg von Young, das war 1:39 Min. vor Schluss die Vorentscheidung. Ny Hammonds blieb es vorbehalten, mit einem verwandelten Freiwurf für den 89:84-Endstand zu sorgen. Dann wurde gejubelt.
Die AXSE BasCats sind in der Bundesliga angekommen. Schon gegen Wasserburg und in Herne hatten sie angedeutet, dass sie in der höchsten deutschen Spielklasse mithalten können. Offensiv haben sie sich von Spiel zu Spiel gesteigert, 60 Punkten in Göttingen folgten 68 gegen Wasserburg, 73 in Herne und nun 89 gegen Nördlingen. Rachel Arthur und Vee Young ragten mit 25 bzw. 24 Effektivitätspunkten heraus, übertroffen wurden sie dabei nur von Nördlingens Kanadierin Kimberly Pierre-Louis mit 26.
Am nächsten Sonntag geht es zum TK Hannover, diese Partie bildet den Auftakt einer weiteren Englischen Woche mit dem Pokalspiel am 18. Oktober bei den Eisvögeln Freiburg und dem Heimspiel am 21. Oktober gegen den BC Marburg.
Stenogramm: 4:9 (3.), 8:16 (7.), 17:20 (10.), 17:27 (13.), 23:35 (17.), 38:42 (Halbzeit), 42:47 (22.), 49:51 (24.), 60:51 (27.), 63:55 (30.), 66:60 (32.), 68:67 (34.), 72:71 (36.), 79:75 (38.), 88:79 (39.), 89:84 (Endstand).
BasCats: Young 26/1, Arthur 19/3, Chatzitheodorou 11/1, Jones-Smith 10/2, Angol 8/2, Zipser 6, Hammonds 5, Kranzhöfer 2, Meusel 2, Palenickova.
Nördlingen: Schlott 23/2, Mäkitalo 15/3, Hill 14/2, Pierre-Louis 13, Luisa Geiselsöder 9, Laura Geiselsöder 4, Obanor 4, Högg 2, Racic.
Rebounds: 36:52 (BasCats/Nördlingen): Jones-Smith 10, Team 8, Young 6 – Pierre-Louis 13, Luisa Geiselsöder 9, Obanor 7.
Wurfquote aus dem Feld: 41:44%
Dreierquote: 47:38%
Freiwurfquote: 76:74%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Ich bin so happy über diesen Sieg, den wir wirklich gebraucht haben. Dass wir kämpfen können, das haben wir in den letzten Spielen schon gezeigt. Es hat mich nicht überrascht, dass wir so viele Dreier getroffen haben, wir können das. Heute haben wir die richtigen Entscheidungen getroffen. Hin und wieder haben wir noch defensive Aussetzer, im Rebound war es heute richtig schlecht. Rachel Arthur ist unser „Energizer“, sie bringt immer 100 Prozent, im Training und im Spiel. Vee hat heute gut getroffen, auch Ny Hammonds war sehr gut. Aber auch Anna Meusel war heute ganz wichtig, und Anne Zipser war auch gut. Meine jungen Deutschen machen das gut. Ich bin total zufrieden mit unserem Kader, weil wir flexibel und die Spielerinnen so einsetzen können, wie wir sie brauchen.“
Anne Zipser: „Wir haben heute mit viel Herz gespielt. In der Offense haben wir besser zusammengespielt und die freien Mitspielerinnen gefunden. Es war wichtig, dass wir diesmal nicht so weit in Rückstand waren und auch mal in Führung gegangen sind. Es kann alles noch besser werden, aber heute haben wir auch mit mehr Disziplin gespielt. In der 1. Liga hat jedes Team ein, zwei Spielerinnen mit ganz viel Physis unter dem Kopf. Man lernt so viel dazu und schaut sich ab, was die so drauf haben. Ich lerne in jedem Training, in jedem Spiel dazu.“
Michael Rappe
Grenzenloser Jubel über den ersten Bundesligasieg.
Rachel Arthur, der „Energizer“ im Spiel der AXSE BasCats.
Michala Palenickova im Bodenkampf – ein großartiges Foto.
Fotos (3): Tom Eisele