Guter Start – aber dann kam nichts mehr. Mit 68:96 kassierten die AXSE BasCats bei den Fireballs Bad Aibling die zweithöchste Niederlage der Saison, die leicht auch dreistellig hätte ausfallen können. Zu allem Überfluss gewannen auch noch die BG Göttingen in Chemnitz und Saarlouis gegen Halle, so dass der Abstand zum rettenden zehnten Platz schon zwei Siege beträgt. Nach einem weiteren Auswärtsspiel am nächsten Sonntag in Keltern, das kaum zu gewinnen sein dürfte, folgen die Heimspiele gegen Halle und Göttingen. Spätestens seit gestern sind das Pflichtsiege. Bezüglich der Tabellensituation bekam Trainer Dennis Czygan Aufmunterung von Aiblings Trainer Milos Kandzic. „Wir haben letztes Jahr in der Vorrunde alle Spiele verloren“, sagte er. Am Ende waren die Fireballs Sechster und erreichten noch das Playoff-Viertelfinale gegen Marburg.
Die Partie zeigte deutlich, warum die Heidelbergerinnen die schwächste Defensive der Liga haben. Immer einen Schritt zu spät, kaum Durchsetzungsvermögen unter dem Korb und große Lücken von außen – Bad Aibling nutzte das weidlich und schaffte den höchsten Sieg seit der Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga. T
Dabei begann es für die AXSE BasCats so gut. Zwei Dreier von Rachel Arthur und Ny Hammonds sowie zwei weitere Körbe von Arthur und Vee Young ergaben eine 10:2-Führung und im sonst so lauten Hexenkessel des „FireDome“ wurde es leise. Doch die BasCats machten danach den Fehler, zu schnell die Abschlüsse zu suchen. Die Trefferquote sank und vor allem gab es immer mehr Fehlpässe. Zur Pause waren es bereits 14 Turnover, Ny Hammonds hatte alleine vier. Bad Aibling kam durch Destinee Young, Lyndsay Sherbert, Cyrielle Recoura und Alina Hartmann besser ins Spiel und lag zur Viertelpause drei Punkte vorne.
Im zweiten Spielabschnitt kam bei den BasCats der völlige Einbruch. Eine Flut von Freiwürfen, überaus sicher verwandelt von der Französin Cyrielle Recoura (10/10) und von Lindsay Sherbert (5/5), ließen die Gastgeberinnen stetig davonziehen. Die Foulpfiffe der Schiedsrichter waren etwas einseitig verteilt (34 Freiwürfe für die Gastgeberinnen, nur 18 für Heidelberg), doch daran lag es nicht, dass die BasCats auf die Verliererstraße gerieten. Sie hielten sich einfach nicht mehr an die Absprachen und verloren dieses Viertel mit 13:30.
Auch in der zweiten Halbzeit trafen Destinee Young und Lindsay Sherbert nach Belieben, am Ende hatten sie zusammen 48 Punkte erzielt. „D. Young tanzt sich durch die Heidelberger Slalomstangen“, sagte der Bad Aiblinger Kommentator des Livestreams“ und traf damit den Nagel auf den Kopf. Immer wieder standen Spielerinnen von Bad Aibling völlig frei unter dem Korb. Tiffany Jones-Smith schaffte nur acht Rebounds (einen in der zweiten Halbzeit!), Vee Young besserte ihr Punktekonto erst im letzten Viertel auf, als es um nichts mehr ging und Rachel Arthur tauchte nach ihrem tollen Start völlig unter. Es schien, als wollte Heidelberg nicht verteidigen. 32 Punkte waren der höchste Rückstand, Trainer Dennis Czygan entschied sich zu einer großen Rotation, so dass auch Ann-Kathrin Schätzle ihre ersten Erstligaminuten bestreiten konnte. Immerhin schafften es die AXSE BasCats eine dreistellige Niederlage zu verhindern und verloren das vierte Viertel nur mit 14:16.
Die BasCats machten nicht den Eindruck, dass sie in den zwei Wochen intensiver Vorbereitung auf das Spiel in Bad Aibling defensiv Fortschritte gemacht haben. Von Zusammenspiel und Absprachen auf dem Feld war wenig zu sehen. Daran gilt es in den kommenden Tagen intensiv zu arbeiten.
Stenogramm: 2:10 (2.), 7:13 (4.), 12:15 (5.), 20:20 (8.), 24:21 (10.), 30:25 (13.), 47:29 (18.), 54:34 (Halbzeit), 70:43 (25.), 77:45 (26.), 80:54 (30.), 92:63 (36.), 96:68.
Bad Aibling: Sherbert 25/4, D. Young 23, Recoura 14, Hartmann 12, Waters 12, Engeln 7, Wimmer 2, Kancevic 1, Gibbels.
AXSE BasCats: Young 16, Arthur 10/2, Zipser 9, Kranzhöfer 8, Hammonds 7/1, Palenickova 5/1, Jones-Smith 5, Chatzitheodorou 4/1, Angol 3/1, Lummer 1, Meusel, Schätzle.
Rebounds: 38:29 (Bad Aibling/BasCats): Sherbert 9, Waters 9, D. Young 9 – V. Young 9, Jones-Smith 8, Palenickova 3.
Wurfquote aus dem Feld: 42:32%
Dreierquote: 44:31%
Freiwurfquote: 82:77%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Wir hatten nach der schnellen Führung plötzlich keinen Zugriff mehr. Wir haben die Bälle leichtfertig weggeworfen, viel zu schnell gepasst und viel zu schnell geworfen. Die Mannschaft hat meine Vorstellungen von Teambasketball offenbar noch nicht verstanden. Wir haben uns dann von der Hektik in der Halle treiben lassen. Ich habe in der Halbzeit gefordert, dass wir defensiv die Regeln befolgen. Aber das große Aufbäumen kam nicht.“
Michala Palenickova: „Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet, doch ab dem zweiten Viertel stimmte leider die Defense nicht wie abgesprochen und Bad Aibling ist uns mit leichten Punkten davongezogen. Leider sind wir nicht mehr rangekommen. Hoffentlich klappt der zweite Sieg nächste Woche gegen Keltern.“
Laurien Lummer: „Wir sind gut ins Spiel gestartet, haben hart verteidigt und vorne unsere Würfe getroffen. Im zweiten Viertel sind wir irgendwann eingebrochen und haben nicht mehr dagegengehalten, so dass Bad Aibling zu viel zu viel leichten Punkten kam. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel in Bad Aibling wird, in der Höhe war die Niederlage allerdings nicht nötig.“
Michael Rappe
Ein Bild mit Symbolcharakter: Die AXSE BasCats (hier Helena Chatzitheodorou) am Boden, Bad Aibling mit Destinee Young obenauf. Foto: Albert Goike