Hauptsache gewonnen! Das werden sich Spielerinnen, Trainer und Zuschauer nach dem 74:63-Erfolg der AXSE BasCats gegen die SG Weiterstadt gedacht haben. Eine Offenbarung war die Leistung nicht. Eine Woche nach der ersten Niederlage des Zweitliga-Tabellenführers gegen die Rhein-Main Baskets war das Spiel der BasCats erneut von vielen Schwächen geprägt. Vor allem in der Offensive haperte es an allen Ecken und Enden.
Über die Weihnachtspause scheint beim souveränen Spitzenreiter die Form verloren gegangen zu sein. Es fehlt am Selbstvertrauen, und dafür gibt es angesichts des erfreulichen Tabellenstandes eigentlich gar keinen Grund. Der 74:63-Erfolg gegen Weiterstadt war ein ganz hartes Stück Arbeit, mit wenig Glanz, aber vielen Schwächen. Wie schon bei der Niederlage gegen die Rhein-Main Baskets zeigten die BasCats eklatante Wurfschwächen. Viktoria Krell traf kaum etwas, auch Martina Letkova ging Vieles daneben. Die Wurfquote aus der Nah- und Mitteldistanz betrug nur 33 Prozent, aus der Distanz gar nur 18 Prozent. Marlene Angol versuchte es immer wieder, doch nur zwei von acht Dreipunktewürfen gingen in die Reuse. Gut war die Bilanz von der Freiwurflinie (29/34).
Dabei schien zur Halbzeit der Weg zum Sieg geebnet. Weiterstadt präsentierte sich noch wurfschwächer, lediglich die bundesligaerfahrene Christina Krick glänzte. 14 Punkte Vorsprung waren kein Ruhekissen, hätten aber eigentlich für Sicherheit sorgen müssen. Doch es folgte das wohl schwächste Viertel der Saison. Den BasCats gelang im dritten Viertel kein einziger Feldkorb, lediglich 16 Freiwürfe wurden verwandelt. Es herrschte Hektik pur, einige viel zu hohe Pässe landeten im Seitenaus. Erica Carlson markierte in der zweiten Halbzeit nur noch einen Punkt und holte zwei Rebounds. Plötzlich bekamen die Gäste durch die Amerikanerin Samantha Lapszynski Oberwasser im Rebound, Christina Krick (19 Punkte, drei Dreier) und Aline Stiller (19/1) wurden immer treffsicherer. Zum Glück verwandelte Anna Meusel in den letzten 40 Sekunden des dritten Viertels vier Freiwürfe, sonst wäre es noch knapper geworden.
Zu Beginn des vierten Viertels steigerten sich die BasCats. Helena Chatzitheodorou und Marlene Angol mit einem Dreier sorgten für 13 Punkte Vorsprung. Doch noch einmal kam Weiterstadt durch die überragende Stiller (neun Punkte im vierten Viertel) auf sechs Punkte heran, zudem foulte sich Viktoria Krell binnen vier Minuten mit drei Fouls aus dem Spiel. Mit unbändigem Willen gelang Serena Benavente ein grandioser Korberfolg zum 69:59, ehe Erica Carlson (1/2 Freiwurf) und Laurien Lummer (4/4), unterbrochen von vier Punkten Aline Stillers, für die Entscheidung sorgten. Der zwölfte Sieg im 13. Saisonspiel war perfekt. Nächsten Samstag geht es nach München. Möglicherweise kann dann Sara Kranzhöfer wieder mitwirken. Sie wird dem Spiel der BasCats gewiss guttun.
Stenogramm: 10:4 (7.), 15:8 (10.), 23:12 (13.), 32:22 (17.), 40:26 (Halbzeit), 45:34 (24.), 45:42 (26.), 56:48 (30.), 61:48 (31.), 63:57 (35.), 74:63.
Axse BasCats USC Heidelberg: Lummer 12, Carlson 11, Benavente 10, Chatzitheodorou 9/1, Angol 8/2, Meusel 8, Krell 8, Palenickova 6, Letkova 2, E. Hofmann, A. Hofmann.
Beste Werferinnen bei Weiterstadt: Krick 19/3 ,Stiller 19/1, Lapszynski 10.
Rebounds: 52:41 (Carlson 11, Benavente 8, Team 7 – Lapszynski 13, Team 8, Annawald 5.
Wurfquote aus dem Feld: 33:42%
Dreierquote: 18:22%
Freiwurfquote: 85:76%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „ Es zählt nur der Sieg. Was im dritten Viertel los war, weiß ich auch nicht. Die Form des alten Jahres ist noch nicht wieder da. Wir beschäftigen uns mit zu vielen Dingen und sind noch nicht im Teammodus. Die Mädels sollen sich mal diese Woche die Tabelle anschauen und mit breiter Brust durch die Gegend laufen. So eine Delle gibt es immer mal während einer Saison, wichtig ist, dass wir die Mannschaft Richtung Playoffs wieder in Form bringen. Wir haben jetzt ein paar Probleme mit Verletzungen und angeschlagenen Spielerinnen. Sara Kranzhöfer fehlt schon eine ganze Weile. Ich hoffe, dass wir diese Woche wieder mal komplett trainieren können.“
Laurien Lummer: „Das dritte Viertel war zum Vergessen. Eigentlich müssen wir mehr Selbstvertrauen haben, wir stehen ja oben und können es ja. Aber nicht nur beim Wurf, auch sonst fehlt das Vertrauen. Ich hoffe, dass dieser Sieg Selbstvertrauen bringt. Weiterstadt war viel stärker als im Hinspiel, die sind jetzt eingespielt. Krick und Stiller haben uns Probleme gemacht. Das nächste Spiel in München wird auch nicht einfach.“
Michala Palenickova: „Das war ein sehr harter Kampf heute. Weiterstadt hat viele gute deutsche Spielerinnen. Im dritten Viertel lief es gar nicht bei uns, aber Sieg ist Sieg. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden heute.“
Elena Hofmann: „Vielleicht war die Pause doch zu lang. Wir agieren zu kopflos.“
Michael Rappe
Laurien Lummer war beste Werferin der AXSE BasCats. Foto: Tom Eisele