Das war wieder beste Unterhaltung. Die BasCats USC Heidelberg schlugen BVUK Würzburg mit 68:64 und boten dabei über weite Strecken eine starke Leistung. Eine zwischenzeitliche Schwächeperiode und die alles überragende Brittany Young (33 Punkte/2 Dreier) sorgten aber noch einmal für Hochspannung.
Beide Teams hatten 12 Spielerinnen aufgeboten und waren in Bestbesetzung. Die BasCats hatten den besseren Start und führten nach drei Minuten schon 9:2. Vor allem Serena Benavente und Sara Kranzhöfer trafen zu Beginn gut. Das 17:6 nach sechs Minuten war Ausdruck davon. Dann begann jedoch bei den Gästen Brittany Young zu punkten. Sie war trotz guter Verteidigung überhaupt nicht zu bremsen, traf selbst aus größter Bedrängnis und hatte nach dem ersten Viertel 13 (!) Punkte auf dem Konto.
Im zweiten Viertel war Young einige Zeit auf der Bank, so dass nur noch zwei Punkte hinzukamen. Die BasCats zeigten weiter sehr guter Spielzüge, Sara Kranzhöfer sorgte für die spektakulären Aktionen, so ihr Rückhandwurf zum 35:22, der einen 10:0-Lauf krönte. Die 19-Jährige machte ein überragendes Spiel. Sie setzt immer stärker ihren Körper ein und holt sich dadurch auch viele Offensivrebounds. Unermüdlich und mit großem Einsatz zog sie immer wieder Richtung Korb. Zusammen mit Serena Benavente zog sie viele Fouls. Die 11-Punkte-Führung zur Pause war verdient.
Im dritten Viertel setzte zunächst Berit Adrion mit fünf Punkten in kurzer Folge Akzente. Doch Würzburg spielte nun extrem aggressiv. Die BasCats bekamen kurzzeitig Probleme im Rebound und die Fehlpassquote steigerte sich. Brittany Young fing wieder an zu treffen und machte im dritten Viertel elf Punkte. Und dann wurde es dramatisch. Young verkürzte nach zwei Minuten des Schlussabschnitttes auf einen Punkt, dann besorgte Anitta Lane mit zwei Freiwürfen die erste Führung der Würzburgerinnen überhaupt, der Aufbauspielerin Alexandra Daub das 57:60 folgen ließ.
Doch wieder waren es Serena Benavente und Sara Kranzhöfer, die ihr Herz in beide Hände nahmen und die Mitspielerinnen mitrissen. Die Kapitän mit Korb plus Foul, Kranzhöfer mit zwei verwandelten Freiwürfen und ein Korb von Kranzhöfer nach genialem Pass von Benavente zum 64:60. Benavente „opferte“ sich dann für die Mannschaft und kassierte ihr fünftes Foul, als sie einen sicheren Korb der Würzburgerinnen verhinderte. Ein Dreier von Young brachte die Gäste noch einmal auf 64:65 heran, doch Erica Carlson mit einem Freiwurf – gefolgt von einem ganz wichtigen Offensivrebound von Kranzhöfer – und Helena Chatzitheodorou per Freiwurf zum 67:64 sorgten für die Entscheidung. Dann schien das Spiel beendet, die Spielerinnen lagen sich schon in den Armen, ehe die Schiedsrichter das Kampfgericht noch mit zwei Freiwürfen überraschten. Kranzhöfer war in letzter Sekunde noch gefoult worden. Einen davon verwandelte die beste BasCats-Spielerin des Tages zum 68:64-Endstand.
Stenogramm: 17:6 (5.), 23:20 (10.), 35:22 (17.), 37:26 (Halbzeit), 44:31 (24.), 50:42 (27.), 55:50 (30.), 57:60 (34.), 65:60 (38.), 68:64 (Endstand).
Punkte BasCats: Benavente 16, Kranzhöfer 14, Chatzitheodorou 10, Carlson 9, Adrion 8, Lummer 4, Meusel 4, Angol 2, E. Hofmann 1, Stampoulidou, Zipser, Klötzl.
Beste Werferinnen Würzburg: Young 33/2, Lalonde 7/1, Daub 6, Jäger 6.
Rebounds (49:27), BasCats: Carlson 17, Adrion 7, Kranzhöfer 6. Würzburg: Lane 6, Jäger 4.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Vielleicht war der Start zu gut, danach sind wir nicht mehr so in den Rhythmus gekommen. Würzburg ist eben auch eine starke Mannschaft. Ich konnte die Rotation nicht so spielen, wie ich das vorhatte, einige Konstellationen haben auf dem Feld nicht so funktioniert. Als Würzburg in Führung ging, habe ich in der Auszeit gesagt, die Mannschaft solle wieder ruhiger spielen. Das hat sie auch gemacht. Letztes Jahr wären wir noch nervös und hektisch geworden.“
Sara Kranzhöfer: „Es war unnötig, dass es noch so knapp wurde. Wir konnten unsere Intensität nach der Halbzeit nicht halten und haben uns verunsichern lassen. Auf dem Feld habe ich den plötzlichen Rückstand gar nicht so gemerkt, aber wir wollten beweisen, dass wir zurecht auf dem zweiten Platz stehen. Wir sind sehr ausgeglichen, das sieht man auch daran, dass jede Woche eine andere Spielerin Topscorerin ist. Ich sehe unsere Lage sehr positiv, aber wir dürfen noch nicht zu sicher sein. Speyer und Bamberg sind schwere Spiele. Aber wir haben uns Respekt verschafft, und ich bin optimistisch, dass wir den Finaleinzug schaffen können. Über mehr mache ich mir noch keine Gedanken.“
Elena Hofmann: „Letztes Jahr hätten wir so ein Spiel glaube ich nicht mehr gewonnen. Das zeigt unseren Reifeprozess. Wir haben mit deren Aggressivität nach der Halbzeit wohl nicht gerechnet. Brittany Young konnten wir gar nicht stoppen, die hat gefühlt alles getroffen. Ich sehe unsere Chancen aufs Finale sehr gut, gegen Bad Aibling würde es natürlich sehr schwer. Aber mit den Playoffs fängt die Saison neu an.“
Michael Rappe