Der große Traum ist wahrgeworden! Mit 63:56 gewannen die BasCats USC Heidelberg auch das zweite Playoff-Halbfinale bei der DJK Brose Bamberg und stehen damals erstmals in der Vereinsgeschichte im Finale um den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Am Sonntag, 10. April, um 16.30 Uhr findet das erste Finalspiel in Bad Aibling statt. Das Rückspiel findet mit großer Wahrscheinlichkeit am Samstag, 16. April, um 16.30 Uhr im heimischen ISSW statt. Die Fireballs ließen dem TSV Speyer-Schifferstadt auch im Rückspiel beim 76:53 keine Chance und bleiben in dieser Saison ungeschlagen. Der 10. April, es ist der Geburtstag von Trainer Dennis Czygan… Vielleicht ein doppelter Glückstag?
Es war kurz nach 18 Uhr. Zehn Sekunden waren noch zu spielen in der Graf- Staufenberg-Halle zu Bamberg. Die BasCats spielten die Zeit herunter, Serena Benavente hatte den Ball. Mit der Schlusssirene warf sie den Ball Richtung Hallendecke. Und dann gab es kein Halten mehr. Die Spielerinnen von der Bank stürmten nebst Trainern aufs Spielfeld. Jubel, Umarmungen, Freudentränen. Anna Meusel öffnete eine Flasche Sekt und versprühte sie über allen. Es war eine unendlich große Freude, Erleichterung und Genugtuung, es im sechsten Versuch endlich geschafft zu haben. Fünf Mal waren die BasCats im Halbfinale gescheitert, nun stehen sie im Finale und habe die ersehnte Medaille sicher. „We finally made it“, jubelte Serena Benavente und sprang ihrem Trainer in die Arme. Dann lag Sara Kranzhöfer in den Armen des Coaches. 23 Titel haben die beiden zusammen in der Jugendzeit gewonnen, es war ihr großer Traum, einmal bei den Frauen etwas Großes zu erreichen. Nun ist es geschafft. Der 27. März 2016 markiert den größten Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte des USC Heidelberg im Damen-Bereich (Die Erfolge der USC-Damen in den 50er Jahren – 1957 deutscher Vizemeister, 1956 und 1958 DM-Dritter – sollen nicht verschwiegen werden).
Es war eine defensive Meisterleistung, die die BasCats in Bamberg ablieferten. Was nach dem Hinspiel niemand für möglich gehalten hatte, trat ein. „Wir müssen sie zu schwierigeren Würfen zwingen“, hatte Laurien Lummer zuvor gesagt. Und das gelang. Sie stoppten die Distanzschützinnen der DJK durch ungemein aggressives Spiel auf den Außenpositionen. Nicht einen einzigen Dreier trafen Liisi Sokman, Kathrin Gut und Co. Die BasCats ließen überhaupt nur vier Dreierwürfe zu. Stattdessen versenkten sie ihrerseits vier davon, die sich (erstmals) auf drei Schützinnen verteilten: Myrto Stampoulidou, Marlene Angol und Helena Chatzitheodorou.
Der Start war wie im Hinspiel vorzüglich. Serena Benavente, Laurien Lummer und Berit Adrion sorgten für eine 6:0-Führung. Nach dem 8:2 fing Bamberg sich und kam bis zur Viertelpause auf zwei Punkte heran. Im zweiten Viertel zogen die BasCats wieder auf 23:16 davon. Sie verteidigten einfach hervorragend. Sara Kranzhöfer war überall, kämpfte unter den Körben, rannte und passte. Bamberg nutzte die Konzentration auf Erica Carlson nur wenig. Die US-Amerikanerin war zwar im ersten Viertel ohne jeden Punkt geblieben, dafür trafen aber andere, und das sogar aus der Distanz. Zur Pause stand es 33:27 für die BasCats.
In der zweiten Halbzeit machten die Heidelbergerinnen genau da weiter. Mit einem 10:2-Lauf schien die Vorentscheidung beim 43:29 schon gefallen. Zu diesem Zeitpunkt hatten Miranda Cantrell erst vier und Ieva Jansone erst sechs Punkte erzählt. Doch dann drehten die junge Julia Förner und Miranda Cantrell auf. Zur letzten Viertelpause war Bamberg nur auf zehn Punkte herangekommen, aber nach gut drei Minuten des Schlussviertels stand es nur noch 47:50. Jetzt zeigte sich die enorme Entwicklung der Mannschaft. Sie kann inzwischen gut mit Druck umgehen und auch knappe Spiele entscheiden. Doch Sara Kranzhöfer und Serena Benavente erhöhten wieder auf 55:47. Gut zwei Minuten vor Schluss musste Berit Adrion mit dem fünften Foul vom Feld. Anna Meusel kam ins Spiel und brach den Bambergerinnen endgültig das Genick. Ein Freiwurf und ein Korb aus der Nahdistanz brachten das 58:51 für die BasCats. Bamberg musste foulen, was Kranzhöfer (9/11 von der Linie) und Benavente weidlich nutzten.
Nun ist das Finale also erreicht. Bad Aibling bleibt der große Favorit. Aber nach den hervorragenden Leistungen der BasCats in den beiden Halbfinals scheint vieles möglich. Vielleicht sogar der Aufstieg in die 1. Damen-Basketball-Bundesliga? Es wäre ein Wunder und die absolute Krönung einer tollen Saison zugleich. Den Druck hat auf jeden Fall Bad Aibling, weil jeder den Aufstieg erwartet. Die BasCats dagegen können unbelastet aufspielen.
Stenogramm: 0:6 (3.), 14:16 (10.), 16:23 (14.), 27:33 (Halbzeit), 27:40 (23.), 29:43 (25.), 36:46 (30.), 47:50 (34.), 47:55 (35.), 52:58 (39.), 56:63 (Endstand).
Punkte BasCats: Kranzhöfer 13, Benavente 12, Stampoulidou 8/2, Carlson 8, Adrion 7, Chatzitheodorou 5/1, Lummer 4, Angol 3/1, Meusel 3, Zipser.
Beste Werferinnen Bamberg: Cantrell 14, Jansone 11, Förner 11, Lehnert 8.
Rebounds (40:28): Carlson 10, Kranzhöfer 9, Adrion 9. Bamberg: Cantrell 11, Jansone 4.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Wir haben ihnen die Würfe weggenommen. Die Mannschaft hat in der Verteidigung super gearbeitet und alles das umgesetzt, was wir wollten. Wir waren außen enorm aggressiv und haben innen etwas mehr zugelassen. Das war durchaus ein Risiko, aber der Plan ist aufgegangen. Sara hat ein bärenstarkes Spiel gemacht, Berit hat gegen Jansone richtig gut verteidigt. Es war eine tolle und faire Stimmung in der Halle, und alle haben uns fair gratuliert. Es waren zwei tolle Halbfinalspiele. Klasse, dass uns so viele Fans im Bus begleitet haben und auch viele mit Pkw angereist sind. Es wird eine lustige Rückfahrt, wir werden jetzt einfach nur feiern. Am 10. April geht es nach Bad Aibling, aber daran denke ich jetzt noch nicht.“
Serena Benavente: „ENDLICH!!!!!“
Elena Hofmann: „Ich werde morgen heiser sein.“
Berit Adrion: „Geil! Wir sind im Finale.“
Antonia Hofmann: „Wir haben die ganze Saison auf dieses Ziel hingearbeitet und jetzt haben wir es endlich geschafft.“
Sara Kranzhöfer: „Endlich haben wir uns für unsere harte Arbeit belohnt und es ins Finale geschafft.“
Anna Meusel: „Endlich haben wir es geschafft! Jetzt heißt es feiern, feiern, feiern!“
Marlene Angol: „Wir arbeiten seit Wochen so hart und werden jetzt endlich dafür belohnt! Finaaaaaaaaale!“
Myrto Stampoulidou: „Diese Art Spiele und diese Siege machen uns noch stärker und schweißen uns noch mehr zusammen. Geil, dass ich hier bin.“
Helena Chatzitheodorou: „Da gibt es nicht viel zu sagen. Das ist einfach nur der Hammer.“
Erica Carlson: Das ist mit Worten nicht zu beschreiben. Es war ein großartiger Mannschaftssieg.“
Anna Klötzl: „Dass wir es endlich ins Finale geschaft haben, ist ein unbeschreiblich geiles Gefühl.“
Michael Rappe