Deutscher Meister (1. Meisterschaft)
Aufgebot:
Joe Beinert, Mike Gailius, Volker Heindel, Werner Lamade, Fritz Neumann, Hannes Neumann, Ulrich Ottmar, Oskar Roth, Kurt Siebenhaar, Horst Stein, Dieter Überle, Manfred Ziegler
Trainer: Anton Kartak
Der Badischen Landesliga gehörten an:
Freie Turner Heidelberg, TB Heidelberg, TSG 78 Heidelberg, TV 46 Heidelberg, USC Heidelberg, Karlsruher SC, Mannheimer TV, TSV Mannheim
Im Kader der USC-Herren befanden sich nun die talentierten Junioren Volker Heindel und Hannes Neumann, die unter ihrem Trainer Oskar Roth 1956 Deutscher Jugendmeister geworden waren (vgl. Saison 55/56). Beide Spieler sollten bald maßgeblich an sieben Deutschen Meisterschaften des USC beteiligt sein.
Die internen Begegnungen der drei Heidelberger Spitzenvereine endeten:
TBH – USC 58:57 (36:35)/USC – TBH 69:55 (38:32)
HTV – USC 37:67 (21:35)/USC – HTV 50:42 (27:16)
HTV – TBH 60:58 (30:28)/TBH – HTV 56:59 (20:28)
Von den „großen Drei“ aus Heidelberg erlitt lediglich der TBH beim Karlsruher SC eine weitere Niederlage. Der USC aber verteidigte den badischen Meistertitel erfolgreich und war somit für die Teilnahme an der Südwestdeutschen Meisterschaft qualifiziert.
Badischer Vizemeister wurde der HTV 46 vor dem Altmeister Turnerbund. Die seinerzeitigen Regelungen sahen nun vor, dass die Tabellenzweiten aus Baden, Hessen und Rheinland-Pfalz in einem Qualifikationsturnier einen weiteren Teilnehmer an der Südwestdeutschen Meisterschaft zu ermitteln hatten.
Die Grünhemden setzten sich dabei gegen Eintracht Frankfurt mit 68:66 (37:30) sowie gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 84:53 (38:21) durch und qualifizierten sich so ebenfalls für die Teilnahme an der Südwestdeutschen Meisterschaft.
Bei den Damen traten in der Badischen Landesliga nach dem Rückzug des Karlsruher SC lediglich noch vier Vereine an: Heidelberger Turnverein 1946, USC Heidelberg, Germania Karlsruhe, TSV 46 Mannheim
Der USC vermeldete mit der erst 16-jährigen Hella Ottmar, der Schwester des USC-Centers Ulrich Ottmar, einen talentierten Neuzugang.
Der HTV verteidigte die badische Meisterschaft erfolgreich und hatte sich damit direkt für die Teilnahme an der Südwestdeutschen Meisterschaft qualifiziert. Da der Landesverband Rheinland-Pfalz auf die Teilnahme an Qualifikationsspielen verzichtete, zog auch der USC als Vizemeister kampflos in die nächste Runde ein.
Die Südwestdeutschen Meisterschaften fanden in der Sporthalle der High School in Heidelberg statt.
Bei den Herren besiegten der HTV den BC Darmstadt mit 63:45 (29:28), der USC den TV Kirchheimbolanden mit 86:44 (47:19).
Im Endspiel setzte sich wiederum der USC mit 57:49 (20:21) gegen den HTV durch.
Bei den Damen schalteten der USC GW Frankfurt mit 46:33 (22:15), der HTV den TV Groß-Gerau mit 87:30 (26:14) aus. Der HTV gewann das Endspiel gegen den USC klar mit 63:34 (27:16). Die meisten Punkte erzielten für den HTV Becht (24), Lindowsky (19), Gieser (11), für den USC Egner (19).
Auch die Süddeutschen Meisterschaften wurden in der High School ausgetragen.
Wenig Mühe hatten die USC-Herren beim 75:34-Sieg (39:23) gegen Altmeister Bayern München, während der HTV beim 65:60 n. V. (27:28, 54:54) gegen den Bayerischen Meister Viktoria Augsburg auf harten Widerstand stieß. Das Endspiel gewann mit 51:46 (23:25) erneut knapp der USC.
Bei den Damen qualifizierten sich sich der USC klar mit 55:26 (25:17) gegen MTV 79 München, der HTV mit einem 138:35-Kantersieg gegen den SV Prag Stuttgart. Im Endspiel gab es eine faustdicke Überraschung, als der USC den HTV mit 51:38 (23:17) schlug. Allerdings musste der Deutsche Meister in diesem Endspiel auf seine gefährlichste Angreiferin Käti Becht verzichten, die wegen einer Fußverletzung ausfiel.
Ebenfalls die High School war am 11. und 12.5.1957 Austragungsstätte der deutschen Endrunde. Es kam dabei zur denkwürdigen Konstellation, dass nicht nur alle Endspielgegner aus Heidelberg kamen, sondern es jeweils auf einen Vergleich zwischen dem HTV und dem USC hinauslief.
Bei den Damen hatte der Südmeister USC den Nordzweiten VfL Lichtenrade mit 40:36 (13:15), der Meister HTV den Nordmeister ASV Berlin mit 34:29 (16:15) ausgeschaltet. Zum Finale traten die Kontrahenten in folgender Besetzung an:
USC: Bärbel Buchner, Inge Burckhardt, Annerose Egner, Lilli Kaehler, Hilla Kitzing, Renate Marien, Maria Neumann, Hella Ottmar, Anni Riehl, Helga Scholl, Christel Schweller, Anneliese Siebenhaar
HTV: Käti Becht, Ingrid Frey, Helga Gieser, Gisela Heinker, Lore Himmel, Doris Holl, Hannelore Kreische, Hanne Lindowsky, Erika Pfeifer, Brigitte Stein, Erika Uhrig
Der Titelverteidiger HTV konnte sich dabei klar mit 44:23 (26:15) gegen seinen Herausforderer USC behaupten (HTV: Becht 11, Lindowski 10, Gieser 9; USC: Egner 9, Ottmar 8):
Deutscher Meister der Damen HTV 46, Deutscher Vizemeister und Südmeister USC.
Bei den Herren hatte der HTV in einem mitreißenden Spiel die Sportfreunde Neukölln mit 65:55 (29:23) besiegt. Im anderen Halbfinale gelang dem USC gegen den amtierenden Meister ATV Düsseldorf in einer beiderseits nervös geführten Partie mit 43:36 (18:12) die Revanche für die letztjährige Endspielniederlage, so dass er sich ebenfalls für das Finale qualifizierte. In dieses gingen die Kontrahenten mit folgender Besetzung:
USC: Oskar Roth, Werner Lamade, Ulrich Ottmar, Horst Stein, Kurt Siebenhaar, Hannes Neumann, Fritz Neumann, Manfred Ziegler, Volker Heindel, Mike Gailius, Dieter Ueberle, Joe Beinert
HTV: Günter Laux, Gerhard Biller, Kurt Auer, Hans Brydniak, Karl Körner, Horst Skanda, Dieter Burrer, Alfred Schubert, Peter Brydniak, Horst Liedtke, Rudi Neureither, Eckehard Wallenwein
Mehr als 1300 begeisterte Zuschauer drängten sich in die überfüllte Halle und sahen eine trotz des klaren Endergebnisses lange hart umkämpfte Partie. Die RNZ berichtete seinerzeit von sicheren Kombinationen des USC und sah bei ihm keinen Schwachpunkt. Doch auch der HTV lieferte danach eines seiner besten Spiele, hatte aber das Pech, nach der Pause auf einen Gegner in Hochform zu treffen. Die Grünhemden konnten anfangs gegen den wiederum nervös beginnenden USC eine 10:4-Führung erringen. Gerhard Biller hatte für sein mit äußerster Konzentration startendes Team gleich vier Punkte vorgelegt, bis insbesondere Horst Stein, vor Saisonbeginn vom HTV zu den Gelbhosen gestoßen, zum 16:15 konterte. Immer wieder wechselte dann die Führung, ehe der USC nach einem 23:23-Zwischenstand bis zur Halbzeit einen 28:25-Vorsprung erringen konnte. Zu Beginn der zweiten Hälfte dominierte der USC das Geschehen und zog auf 47:37 davon. Nachdem dann bei diesem Spielstand auch noch Gerhard Biller wegen fünf Fouls das Parkett verlassen hatte, waren die Gelbhosen gar nicht mehr zu halten. Diesem Sturmlauf hatten die Klingenteichler nichts mehr entgegenzusetzen, so dass die Akademiker ihren Vorsprung noch bis zum Endergebnis von 67:47 (28:25) ausbauen konnten.
Beim erstmaligen Deutschen Meister USC zeichneten sich als Korbschützen Stein (16), Roth (14), Lamade (10), Siebenhaar und Heindel (je 8), beim ehrenvoll unterlegenen Lokalrivalen HTV Auer (12), Brydniak (11), Körner (10) und Biller (8) aus.
Die HTV-Damen und -Herren als Deutsche Meister bzw. Vizemeister 1957 stellen sich in der Halle der High School gemeinsam dem Fotografen.
Stehend von links: Karl Körner, Erika Uhrig, Horst Liedtke, Doris Holl, Horst Skanda, Wolfgang Heinker, Helga Gieser, Gisela Heinker, Eckehard Wallenwein, Käti Becht, Gerhard Biller, Hanne Lindowsky, Alfred Schubert, Hans Brydniak, Günter Laux; kniend von links: Peter Brydniak, Rudi Neureither, Lore Himmel, Erika Pfeifer, Hannelore Kreische, Brigitte Stein, Dieter Burrer, Ingrid Frey, Kurt Auer (Foto Ballarin, Slg. Günter Laux)
Nächste Saison: Saison 1957/1958