Es war ein Sieg der Geschwindigkeit. Auch die vermeintlich zweitbeste Mannschaft der 2. Basketball-Bundesliga, die DJK Don Bosco Bamberg, konnte das enorme Tempo der BasCats USC Heidelberg nicht mitgehen, so dass der Tabellenführer mit 78:61 auch sein zwölftes Saisonspiel gewann. Die Bambergerinnen können Heidelberg nicht mehr von Platz eins verdrängen, das könnte nur noch Jahn München, sofern es am 9. Februar bei den BasCats und auch sonst alle Spiele gewinnt. Bamberg und München treffen am vorletzten Spieltag noch direkt aufeinander.
Die Tribünen bei diesem Spitzenspiel waren gut gefüllt, woran auch eine größere Anzahl lautstarker Bamberg-Fans ihren Anteil hatten. Die Stimmung passte von Beginn an, und die BasCats taten auch alles, um ihre Fans gleich zu begeistern. Von der ersten Sekunde an waren sie voll da, spielten extrem fokussiert, zweikampfstark und mit einem Höllentempo. Die Bambergerinnen führten nur ein einziges Mal nach knapp zwei Minuten, als die starke Magdalena Landwehr zum 4:2 traf. Doch Olivia Nash sorgte schnell für den Ausgleich und Pele Gianotti und Rachel Arthur sorgten mit zwei Distanztreffern für das 10:4.
Gianotti bot speziell im ersten Viertel eine überragende Partie, erzielte acht Punkte und war unter dem Korb und überhaupt im Zweikampf einfach klasse. In der 7. Minute gelang ihr ein Steal, in höchstem Tempo passte sie zu Michala Palenickova, die zum 19:7 einnetzte. Besser kann man das nicht machen. Auch Britta Daub war in sehr guter Form, ihr Korb zum 26:8 waren bereits ihre Punkte Nummer fünf und sechs. Sie bildet mit Helena Chatzitheodorou auf der Aufbauposition ein Duo, wie es in der 2. Bundesliga kein zweites gibt. Wenn die eine auf die Bank geht, kommt die andere mit der gleichen Intensität und Geschwindigkeit aufs Spielfeld. Nicht zu vergessen Olivia Nash, die mit Gianotti und Anne Zipser dafür sorgte, dass Bambergs „Riesin“ Victoria Waldner (1,96 m groß) überhaupt nicht zur Entfaltung kam.
Die BasCats ließen auch im zweiten Viertel keinen Deut nach. Laurien Lummer und Rachel Arthur versenkten zwei weitere Distanztreffer, Olivia Nash punktete zum 34:12. Die Halle kochte, den Gästen drohte ein Debakel. Auffällig war, dass bei Bamberg gerade die ausländischen Profis gut im Griff waren. Branka Lukovic traf erst gegen Ende der ersten Halbzeit ihre Würfe; einzig Ivana Grbic konnte ein paar Akzente setzen. Anne Zipser sorgte mit dem 44:23 nach einem Traumpass von Rachel Arthur über die Abwehr für die klarste Führung der ersten Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit drehte Da Jonee Hale mit zwei Dreiern kurzfristig auf, doch jetzt hatte Olivia Nash eine ganz starke offensive Phase mit acht Punkten in knapp vier Minuten. Sie spielte eine ganz starke Partie und wies am Ende erneut ein Double-Double (14 Punkte, 14 Rebounds) auf. Pele Gianotti markierte 15 Punkte und 9 Rebounds. Bei längerer Spielzeit würden die beiden US-Amerikanerinnen noch deutlich bessere Quoten erreichen. Für die höchste Führung sorgte die immer stärker werdende Michala Palenickova mit ihren Dreier zum 60:38. Dennis Czygan nutzte die hohe Führung, um allen viel Spielzeit zu geben. Zu Beginn des vierten Viertels stand keine Amerikanerin auf dem Spielfeld. Die Jüngste im Team, Theresa Spatzier, nutzte dies besonders. Frech und völlig unbekümmert versenkte sie zwei Distanzwürfe. Die 17-Jährige scheint sich überhaupt keinen Kopf zu machen, gegen wen sie da spielt. Ein großes Talent, das da heranwächst und kontinuierlich herangeführt wird.
In den letzten vier Minuten sorgte Hale, Grbic und Landwehr noch für etwas Ergebniskosmetik. Eine kurze Schrecksekunde gab es bei den BasCats, als Olivia Nash am Boden liegen blieb, doch die Amerikanerin gab nach der Partie schnell Entwarnung. Das Knie hat nichts Ernstes abbekommen. Zuvor war schon Anne Zipser ausgeschieden und konnte nicht mehr weiterspielen. Michala Palenickova schließlich markierte von der Freiwurflinie den 1000. Punkt der BasCats in dieser Saison, der zweite Dreier von Theresa Spatzier brachte den 78:61-Endstand, der von den Fans lautstark gefeiert wurde. Eine erstklassige Vorstellung der BasCats.
Vom lokalen Fernsehsende RonTV war ein Team dort, Ausschnitte der Partie und Interviews mit Dennis Czygan und Kapitänin Anna Meusel sind am Montag in der Sendung um 18 Uhr zu sehen (über Kabel und per Livestream im Internet).
Stenogramm: 2:4 (2.), 10:4 (4.), 16:6 (6.), 26:8 (9.), 26:12 (10.), 34:12 (14.), 44:23 (19.), 44:27 (Halbzeit), 54:35 (26.), 60:38 (27.), 62:44 (30.), 71:51 (35.), 78:61 (Endstand).
BasCats: Gianotti 15/2, Nash 14, Palenickova 10/2, Spatzier 9/2, Daub 8, Zipser 8, Arthur 6/2, Lummer 3/1, Meusel 3, Chatzitheodorou 2.
Bamberg: Grbic 10/2, Landwehr 10, Lukovic 10, Hale 9/2, Hesselbarth 9/2, Förner 5/1, Waldner 4, Marschall 2, Barth 2.
Rebounds: 42:31 (BasCats/Bamberg): Nash 14, Gianotti 9, Zipser 6 – Waldner 10, Grbic 6, Landwehr 5.
Wurfquote aus dem Feld: 41:38%
Dreierquote: 42:46% (9/21:7/15)
Freiwurfquote: 88:53%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Ich bin sehr zufrieden heute. Wir haben Bamberg einfach überrannt. Dieses Tempo konnten sie nicht mitgehen. Die Mädels hatten Spaß an der Verteidigung, es war ein tolles Spiel von uns. Wir sind von allen gelobt worden, von Zuschauern und auch von Bamberger Seite. Helena Chatzitheodorou und Britta Daub, ob alleine oder zusammen auf dem Feld, sind schon ein außergewöhnliches Aufbau-Duo. Ihre Geschwindigkeit nach vorne und das Verteidigungsverhalten sind klasse. Wir haben im Laufe der Partie in ganz junger Besetzung gespielt. Zum Glück stellen sich unsere Amerikanerinnen ganz in den Dienst der Mannschaft und schauen nicht so sehr auf die Statistiken. Ich finde es ganz wichtig, auch in solchen Spitzenspielen den jungen Spielerinnen Einsatzzeiten und damit Erfahrung zu geben. Was, wenn sich eine der Amerikanerinnen verletzt? So sind wir auf alle Eventualitäten vorbereitet. Theresa Spatzier beispielsweise ist jetzt schon sehr abgebrüht. Sie macht sich keinen großen Kopf und wird von uns allen auch ständig ermutigt, etwas zu riskieren.“
Helena Chatzitheodorou: „Unser Ziel war es, von Anfang an Gas zu geben. Gegen andere Teams reichen auch mal 20 oder 30 Minuten, aber nicht gegen Bamberg. Jede Spielerin hat versucht Tempo zu machen. Manchmal war das auch mal hektisch, aber wir haben alles füreinander gegeben. Wir haben deren Systeme gut verteidigt, so dass sie in erster Linie Einzelaktionen hatten. Einen so deutlichen Sieg habe ich nicht erwartet. Ich war, ehrlich gesagt, skeptisch und auch ziemlich aufgeregt. Es war eine tolle Teamleistung, und es hätte sogar noch besser sein können.“
Michael Rappe
Helena Chatzitheodorou (links) und Britta Daub sorgten mit hohem Tempo für den klaren Sieg gegen Bamberg.
Michala Palenickova in den Mund gelegt: „Du Britta, ich haue denen jetzt einen Dreier rein!“
Fotos (3): Andreas Gieser