Es bleibt dabei. Die SNP BasCats USC Heidelberg können in der 1. Basketball-Bundesliga einfach kein Auswärtsspiel gewinnen. Im Duell der beiden bis dahin punktlosen Teams verloren sie bei den GISA Lions Halle nach enttäuschender Vorstellung mit 64:74.
Zu Beginn des Spiels hielten beide Teams ein Banner „Zusammen gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus“ hoch. Zudem gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags vom vergangenen Mittwoch in Halle. Dann ging es los. Die SNP BasCats waren gegenüber der tollen Partie in Herne nicht wieder zu erkennen. Die Mannschaft hatte nie eine Siegchance, leistete sich 25 Ballverluste und offenbarte große Wurfschwächen aus der Distanz. Nur im ersten Viertel gingen die Heidelbergerinnen zweimal kurzzeitig mit einem Punkt in Führung. Das lag vor allem an Pele Gianotti, die mit acht Zählern glänzte. Schon hier zeigte sich, dass die anderen Bundesligateams viel ausgeglichener treffen. Während bei Heidelberg nur Gianotti, Olivia Nash und Victoria Harris punkteten, waren es bei Halle gleich sechs Spielerinnen.
Im zweiten Viertel glichen die SNP BasCats noch einmal aus, dann setzte sich Halle zwischen fünf und sieben Punkten ab. Gianotti versuchte es immer wieder aus der Distanz, traf aber kaum. Die Gäste vergaben einfach zu viele Chancen. Rachel Arthur hatte zur Halbzeit noch keinen einzigen Punkt erzielt. Bei Halle war Christin Mercer kaum zu halten, sie setzte sich unter dem Korb immer wieder durch. Es war eine wenig ansehnliche Partie, in der beide Mannschaften intensiv verteidigten, aber viele Fehler machten.
Bei sechs Punkten Rückstand zur Pause war noch nichts verloren, doch der Start ins dritte Viertel misslang völlig. Löcher in der Verteidigung, Fehlpässe und Schrittfehler führten zu zwölf Punkten Rückstand. Halle markierte insgesamt sieben Distanztreffer, bei den SNP BasCats waren es 5/23. So konnte der Rückstand nie signifikant verringert werden. Kampfgeist kann man den Heidelbergerinnen nicht absprechen, sie versuchten alles. Sie waren im Rebound besser, hatten sogar aus der Nah- und Mitteldistanz die leicht bessere Wurfquote und waren von der Freiwurflinie besser als Halle. Doch es passierten einfach zu viele Fehler. Und kein Center ist derzeit im Rebound zweistellig.
Die Auswärtsschwäche der BasCats hält also an. Im ersten Erstligajahr war in elf Partien kein Sieg gelungen, nun sind es insgesamt 15 Spiele ohne Erfolg. Die Hoffnung: Am kommenden Samstag (17.30 Uhr, ISSW) treten die BasCats endlich erstmals zu Hause an. Gegen den Rekordmeister TSV Wasserburg werden sie sich deutlich steigern müssen. Die Holländerin Janiek van Veen wird nicht mitwirken können. Ihre Oberschenkelzerrung hat sich wieder verschlimmert, so dass sie mindestens zwei Wochen pausieren muss.
Stenogramm: 8:9 (5.), 13:14 (8.), 18:14 (10.), 18:18 (11.), 25:18 (12.), 31:24, 35:29 (Halbzeit), 43:31 (23.), 56:47 (30.), 63:51 (34.), 71:57 (37.), 74:64.
Punkte Lions Halle: Mercer 18, Coleman 15/3, L. Schinkel 9, Henningsen 8/2, Korinek 6, Kampouraki 6, Belusova 3, Peroche, Schinkel.
Punkte SNP BasCats: Gianotti 18/3, Nash 17/1, Harris 12, Daub 7/1, Arthur 4, Meusel 4, Palenickova 2, Chatzitheodorou, Zipser.
Rebounds: 37:42 (Halle/BasCats): Coleman 9, Mercer 8, Korinek 6 – Nash 8, Harris 8, Gianotti 7.
Wurfquote aus dem Feld: 44:48%
Dreierquote: 41:22% (7/17:5/23)
Freiwurfquote: 47:65%
Ballverluste: 16:25
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Das war eine schwache Leistung heute. Beide Teams haben zwar intensiv verteidigt, aber bei uns gab es zu viele leichte Fehler. Aus Ballgewinnen haben wir zu wenig gemacht. Mit 25 Ballverlusten gewinnt man in der 1. Liga kein Spiel. Christin Mercer war für uns heute zu beweglich. Die Leistung heute war ein absoluter Rückschritt gegenüber Herne, da gibt es nichts schön zu reden.“
Anna Meusel: „Wir haben heute einfach nicht das gezeigt, was wir eigentlich können. Zu viele Fehlpässe, zu viele Missverständnisse in der Verteidigung. Jetzt heißt es die kommende Woche daran zu arbeiten und vollen Fokus auf das erste Heimspiel zu legen. Samstag muss die Halle voll werden.“
Pele Gianotti: „Wir müssen uns nun finden und zeigen, dass wir wirklich als Team gewinnen wollen. Wir haben die letzten vier Spiele verloren aufgrund mangelnden Zusammenhaltens und fehlender Intensität über das ganze Spiel hinweg. Als Halle einen Lauf hatte, hat unsere Mannschaft die Teamchemie und die positive Haltung verloren. Einer unserer größten Pluspunkte ist, dass wir außerhalb des Feldes wie eine Familie sind und alles für den anderen tun würden. Wir mögen uns alle sehr, aber wir müssen diese positive Einstellung und unser Herz aufs Spielfeld bringen. Die Teamchemie ist unsere größte Stärke und wir werden sie nun mehr brauchen denn je.“
Michael Rappe