Nach einer grandiosen Aufholjagd hat der USC Heidelberg II die SV Möhringen, Spitzenreiter der Regionalliga Baden-Württemberg, mit 88:71 (13:30, 32:47, 65:61) geschlagen und ist dadurch auf Rang zwei vorgerückt. Neuer Tabellenführer ist die BG Remseck.
Aufgrund des Zweitligaspiels der BasCats musste die Mannschaft in die gegenüberliegende neue Halle des ISSW ausweichen. Die Vorzeichen konnten kaum schlechter sein, denn wie schon im Spitzenspiel bei den Heilbronn Reds musste der USC krankheitsbedingt auf seinen Center Luis Scheck verzichten. Zudem fehlten Max Dick und Eric Friese. Fraglich war auch der Einsatz von Neuzugang Noha Rosenbohm, der sich im Training am Knöchel verletzt hatte.
Die Möhringer wurden ihrer Favoritenrolle von Beginn an gerecht und starteten mit einem 8:0-Lauf. Der Heidelberger Trainer sah sich zu einer Auszeit gezwungen, um sein Team wachzurütteln. Doch die Gäste ließen sich nicht von ihrem Lauf abbringen und erzielten Punkt um Punkt. Auch wenn sich der USC immer wieder offene Würfe erarbeitete, verfehlten diese leider ihr Ziel. Ein sehr schwaches erstes Viertel endete mit 13:30.
Auch im zweiten Viertel taten sich die Hausherren sehr schwer, einen richtigen Spielrhythmus zu finden. Die Mannschaft aus Möhringen wirkte an diesem Abend sehr konzentriert und spielte im Stile eines Tabellenführers. Für den USC Heidelberg bahnte sich ein rabenschwarzer Abend an. Als der Rückstand bereits 21 Punkte betrug, gelang Colin Schuler ein ganz wichtiger Dreipunktewurf, der eine Auszeit der Gäste erzwang. Diese zeigte jedoch keine Wirkung, denn die Gastgeber konnten sich mit einem kleinen 6:0-Lauf in die Pause retten und so den Rückstand auf 32:47 zur Halbzeit verkürzen.
Nun lag es an Coach Phillipp Heyden, in der Kabine die richtigen Worte zu finden, um sein Team von einer Wende zu überzeugen. Heidelberg änderte die Aufstellung und brachte Michael Schönit in die Starting Five. Im ersten Angriff der zweiten Halbzeit wurde dieser direkt freigespielt und verwandelte einen Dreier. Es sollte nicht sein letzter sein. Wie entfesselt zeigten sich die Heidelberger nach dem ersten Erfolgserlebnis und legten direkt nach. Evan Rietsch und erneut Michael Schönit verkürzten auf neun Punkte. Den Gästen war die Frustration und Unzufriedenheit nun deutlich anzumerken. Hatten sie das Spiel in der ersten Halbzeit klar unter Kontrolle, so schienen sie diese nun zu verlieren. Gleich drei technische Fouls waren die Folge und mit Nico Hihn musste sogar einer ihrer besten Spieler das Feld verlassen.
Der USC ließ nicht locker und merkte, dass seine Zeit gekommen war. Mitte des dritten Viertels war es dann soweit und er konnte zum ersten Mal in Führung gehen. Doch die Gäste konterten und holten sich die Führung zurück. Nach einer Auszeit war es der überragende Michael Schönit, der mit einem erfolgreichen Dreier wieder verkürzte. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Kurz vor Ende des dritten Viertels war es wieder Schönit, der einen Dreier verwandelte, und die anschließenden Freiwürfe von Konstantin Bopp brachten dem USC eine Vierpunkteführung zum 65:61 nach dem dritten Viertel.
Die Heidelberger zeigten sich nach dem dritten Viertel wie ausgewechselt und spielten nun mit viel Selbstvertrauen in der Offensive und mehr Aggressivität in der Defensive. Sie setzten sich immer weiter ab, und als sie schließlich die so wichtige zweistellige Führung erzwangen, war der Widerstand der Möhringer gebrochen. So wurde man nach einer tollen Aufholjagd und einem hitzigen Spiel mit einem 88:71 Heimsieg belohnt.
USC II: Schönit 29/7, Rietsch 21/1, Kreilein 10, Sigmund 7, Schöpe 6/1, Nikolov 5, Chatzidamianidis 5, Schuler 3/1, Bopp 2, Rosenbohm.
Trainerstimme Phillipp Heyden: „Als erstes möchte ich mich bei Jakob Schöpe bedanken, der kurzfristig für Eric eingesprungen ist. Auch wenn Michi Schönit heute ein überragendes Spiel gemacht hat, war es die Anwesenheit von Jakob, die uns geholfen hat, das Spiel zu drehen. Die Mannschaft hat eine tolle Moral bewiesen und jeder Einzelne hat seinen Teil zu einer tollen Aufholjagd beigetragen. Ich hoffe, dass uns dieses Spiel das nötige Selbstvertrauen gibt, um weiter erfolgreich zu sein. Es hat uns aber auch wieder unsere Grenzen aufgezeigt, denn, wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze gehen, kann uns jeder gefährlich werden.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Michael Schönit war der Sieggarant gegen Möhringen. Foto: Andreas Gieser