Nach einer tollen Aufholjagd haben die BasCats USC Heidelberg im vorletzten Hauptrundenspiel gegen die Falcons Bad Homburg 67:54 gewonnen und sich damit den zweiten Platz gesichert. Da Wasserburg gegen die Rhein-Main Baskets gewann, können die Heidelbergerinnen nur noch Erster werden, wenn sie am letzten Spieltag nächsten Samstag in Mainz gewinnen und Wasserburg gleichzeitig in Stuttgart verliert. Bei Punktgleichheit spräche der direkte Vergleich für das Team vom Inn.
Die BasCats mussten auf Helena Nägele (Bänderdehnung), Helena Linder (Fußprobleme) und Melina Karavassilis (Kreuzbandriss) verzichten. Ob es daran lag, dass das erste Viertel ziemlich in die Hose ging? Jedenfalls waren die Falcons unter dem Jubel zahlreich mitgereister Fans zunächst das klar bessere Team. Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis Eleah Steins die ersten beiden Punkte für Heidelberg erzielte. Der Rückstand wuchs sogar auf zwölf Punkte an, ehe Michala Palenickova und Miriam Diala noch verkürzen konnte.
Im zweiten Viertel jedoch kamen die BasCats so richtig auf Touren. Nach dem Korb von Eda-Erhan Karabacak zum 11:20, legten die Gastgeberinnen einen 16:0-Lauf hin. Plötzlich kamen die Distanzwürfe, Sanata-Lea Ouedraogo stellte mit zwei Distanztreffern auf 27:20. Es war vor allem die 37-jährige Gergana Georgieva, die ihr Team mit sieben Punkten in zwei Minuten im Spiel hielt. Beim 34:31 zur Halbzeit war noch alles offen.
Mit einem spektakulären Start ins dritte Viertel zogen die BasCats davon. Je ein Dreier von Sanata-Lea Ouedraogo, Miriam Diala und Michala Palenickova sorgten in den ersten knapp zwei Minuten für zwölf Punkte Vorsprung. Palenickova verstand nach ihrem Treffer für kurze Zeit die Welt nicht mehr, denn sie bekam vom Schiedsrichter ein Technisches Foul für angebliches Vortäuschen eines Fouls. Trainer Sebastian Nörber musste die fassungslose Palenickova, die in Abwesenheit der beiden Kapitäninnen Nägele und Karavassilis diesmal Spielführerin war, beruhigen. Die Gäste bekamen nun langsam Foulprobleme, näher als sieben Punkte kamen sie nicht mehr heran. Erst gelang Diala ein toller Korb aus der Drehung, dann bediente sie Lotta Simon mit einem tollen Pass, den diese zum 57:45 nach dem dritten Viertel verwandelte. Die Stimmung in der Halle war klasse, zahlreiche eingeladene Jugendspielerinnen aus der Region feuerten die BasCats an.
Im vierten Viertel (10:9) waren beide Teams müde, die Treffsicherheit nahm ab. Trotzdem landeten die BasCats durch ihre beiden besten Spielerinnen an diesem Nachmittag, Diala und Palenickova, zwei weitere Distanztreffer, was die Dreierquote auf starke 40 Prozent hob. Lotta Simon beendete die Partie mit dem Wurf zum 67:54. Die Statistiken von Diala waren eindrucksvoll: 21 Punkte, 12 Rebounds, 100 Prozent Trefferquote aus dem Zweier- und Dreierbereich und 88 Prozent von der Freiwurflinie. Dazu zwei Vorlagen, zwei Ballgewinne und zwei Blocks – wieder einmal ein Klassespiel der 18-Jährigen bei diesem 17. Saisonsieg.
Ob unter dem Korb oder aus der Distanz: Miriam Diala traf fast alles. Foto: Andreas Gieser
Die Erfolgsserie dieser Saison hat viele Väter. Neben der Mannschaft und dem Trainerteam auch der Staff drumherum (Management, Physio, Arzt). Und nicht zu vergessen die Sponsoren. Unterstützer wie beispielsweise Edeka Zipser, die Techniker Krankenkasse und das Autohaus Spiegelhalder und Heiler sind seit vielen Jahren dabei und machen Basketball auf hohem Niveau erst möglich.
Michael Rappe
Statistik (BasCats/Bad Homburg)
Dreierquote: 40:10% (10/25:2/20)
Zweierquote: 36:42%
Freiwurfquote: 65:67%
Rebounds: 42:43 (Diala 12, Ouedraogo 7, Palenickova 7 – Georgieva 13, Niehuis 7, Holzschuh 4, Steinhoff 4)
Assists 18:13 (Bieg Salazar 5, Wroblewski 5)
Turnover 23:26
Stenogramm: 0:7 (4.), 2:7 (5.), 4:15 (7.), 9:18 (10.), 11:20 (13.), 27:20 (16.), 29:24 (18.), 34:31 (Halbzeit), 43:31 (22.), 50:42 (26.), 57:45 (30.), 65:49 (37.), 67:54 (Endstand).
BasCats: Diala 21/2, Ouedraogo 13/3, Palenickova 13/3, Irthum 8/1, Simon 5, Bieg Salazar 3/1, Steins 2, Wroblewski 2, Heß.
Bad Homburg: Georgieva 16, Holzschuh 11/1, Niehues 10, Gregor 8, Oevermann 5/1, Karabacak 4, T. Steinhoff, Klein-Hoefler, J. Steinhof, Rhein.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Sebastian Nörber: „Wir hatten zu Beginn zu viel Respekt, Bad Homburg ist dagegen voll gestartet. Erst im zweiten Viertel haben wir den Schalter umgelegt, sind aggressiver zum Korb gezogen und hatten dann die Kontrolle. Wir haben sie immer wieder attackiert, um sie müde zu machen. Aber im vierten Viertel waren dann auch wir müde, schließlich haben wir durch die Ausfälle mit einer Achter-Rotation plus Melanie Heß gespielt. Eleah Steins hat viel Verantworten übernommen, Laurie Irthum war defensiv sehr gut. Und die Wurfstatistiken von Miriam Diala sind klasse.“
Michala Palenickova: „Wir hatten großen Respekt vor Bad Homburg, zum Glück sind wir nach dem ersten Viertel ins Rollen gekommen. Wir hatten einen tollen Lauf, viele Dreier und haben dann gemerkt, dass wir dominieren. Unser Team kann das Level konstant halten. Zu meiner Rolle: Ich habe schon zwei Aufstiege erlebt und habe jetzt eine Leaderrolle, da muss man andere mitziehen können. Ich kann meine Kraft zum Glück gut einteilen. Zum Sponsor: Es ist was sehr Positives, dass Frauenbasketball gefördert wird. Es ist eine große Wertschätzung für uns, dass so viele Menschen für uns arbeiten. In Sachen Aufstieg denken wir aber von Schritt zu Schritt. Ich arbeite den ganzen Tag als Erzieherin, da muss man auch schauen, wie das möglich ist.“
Sanata-Lea Ouedraogo: „Im ersten Viertel lief nichts, obwohl wir es uns vorher bewusst waren, dass es heute schwer wird. Aber unsere Stärke ist, dass wir dann immer weitermachen. Bei Distanzwürfen gehört immer Glück dazu, irgendwann habe ich nicht mehr nachgedacht. Wir hatten schwierige Wochen nach dem Bamberg-Spiel, jetzt die Ausfälle noch. Und 21 Saisonspiele merkt man schon. Wir werden uns weiterhin auf ein Spiel nach dem anderen konzentrieren. Ich würde sehr gerne 1. Liga spielen; wir werden sehen, ob das möglich ist.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Michala Palenickova war gegen Bad Homburg wieder der „energizer“ im Spiel der BasCats. Foto: Andreas Gieser