Zu spät aufgewacht: So kann man wohl das Topspiel der 2. DBBL Süd zwischen den Falcons Bad Homburg und den USC BasCats aus Heidelberger Sicht gut zusammenfassen. Nach einem 30:47-Rückstand zur Halbzeit kämpften sich die BasCats eindrucksvoll zurück, konnten die Wende in der hochspannenden Schlussphase aber nicht mehr ganz schaffen. Nach der ersten Saisonniederlage liegen sie nun zwei Punkte hinter dem weiter ungeschlagenen Spitzenreiter zurück.
Es war zweifellos das Duell der beiden besten Teams der Süd-Liga, eine volle Halle sorgte für gute Stimmung. Es zeigte sich schnell, wie gut die Falcons in der Verteidigung sind. Mit 18:14 ging das erste Viertel an die Gastgeberinnen, noch war alles offen. Im zweiten Viertel verloren die BasCats völlig den Faden. Ohne Intensität gingen sie zu Werke und kassierten 29 Punkte. 17 Punkte Rückstand zur Halbzeit schienen die Vorentscheidung gegen so ein defensiv starkes Team zu sein.
Doch die BasCats kamen zurück. Die Intensität kam zurück, die Verteidigung war viel besser, nicht zuletzt durch Julia Wroblewski und Lotta Simon. Ein 10:0-Lauf brachte sie auf 42:52 heran. Im dritten Viertel nur fünf Punkte zugelassen, das war ein großer Schritt nach vorne. Offensiv klappte nach wie vor wenig. Die Quote aus der Distanz war so schlecht wie noch nie in dieser Saison, die Freiwurfquote war ebenfalls mäßig.
Auch im vierten Viertel setzten die USC BasCats ihre Aufholjagd fort. 2:18 Min. vor Schluss verkürzte Elizabeth Iseyemi auf 56:57, mit zwei weiteren Körben brachte sie Heidelberg auf 60:62 heran und dann ging die Kanadierin an die Freiwurflinie. Sie verwarf jedoch beide Freiwürfe und Bad Homburg sicherte sich den Sieg. Angesichts ihres Double-Double mit 22 Punkten und elf Rebounds, dazu noch vier Ballgewinne, kann man ihr keinen Vorwurf machen.
Am kommenden Samstag, 30. November, erwarten die BasCats nun die KuSG Leimen zum Derby. Spielbeginn ist um 17 Uhr im ISSW.
Michael Rappe
Statistik (BasCats/Bamberg)
Dreierquote: 37:15% (7/19:3/20)
Zweierquote: 43:51%
Freiwurfquote: 78:53%
Rebounds: 28:41 (Bierina 10, Team 6, Nolan 4 – Iseyemi 11, Cooper 8, Linder 6, Team 6) Turnover 24:27
Stenogramm: 18:14 (10.), 47:30 (Halbzeit), 52:42 (30.), 53:51 (34.), 57:56 (38.), 62:56 (39.), 62:60 (0:34 Sek.), 65:60 (Endstand).
Falcons Bad Homburg: Gregor 17/3, Bierina 13/2, Karabacak 11/1, Holzschuh 8, Rhein 7/1, Nolan 7, Heubel 2, Steinhoff.
USC BasCats: Iseyemi 22/1, Cooper 9/1, Emanga 6, Steins 6, Wroblewski 5/1, Stamenkovic 4, Zipser 4, Koch 2, Simon, Irthum, Schüle.
Stimmen zum Spiel:
Trainer René Spandauw: „Das zweite Viertel war von uns überhaupt nicht gut, da ist Bad Homburg alles gelungen. Wir waren nicht konsequent und haben durch individuelle Fehler bestimmt zehn Punkte weggegeben. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen, außerdem hatten wir mit 27 viel zu viele Ballverluste. 3/20 aus der Distanz sind die schlechteste Quote der Saison. Ich habe vorher schon gesagt, wenn uns einer schlagen kann, dann sind wir das selbst. In der zweiten Halbzeit haben wir nur noch 18 Punkte kassiert, sieben davon in den letzten zwei Minuten. Julia Wroblewski und Lotta Simon hatten durch ihre Intensität in der Verteidigung großen Anteil daran. Bei 60:62 hätten wir es noch gewinnen können, aber ich mache Lizzy wegen der zwei vergebenen Freiwürfe keinen Vorwurf. Sie hat sich trotz ihrer Beeinträchtigung mit der Handgelenksverletzung reingehängt.“
Elizabeth Iseyemi: „Das Spiel gegen Bad Homburg war eine große Herausforderung und ein sehr guter Test für uns. Es hat uns wirklich aufgezeigt, wie unser Fokus während des Spiels wechseln kann. Wir sind einigermaßen gut gestartet und haben das Ergebnis eng gehalten, aber bis zur Halbzeit haben wir Energie verloren und unsere Ziele als Team außer Acht gelassen. Es war sehr hilfreich, was der Coach uns in der Halbzeitpause bei 17 Punkten Rückstand gesagt hat, nämlich, dass wir Geduld und Fokus brauchen würden, um ins Spiel zurückzukommen. Ich denke, wir werden von alldem lernen, gut trainieren und im nächsten Heimspiel am Wochenende zurückschlagen.“
Hannah Cooper: „Dieses Spiel kann ein Schlüssel dafür sein, dass wir als Team wachsen. Wir haben uns zurückgekämpft nach fast 20 Punkten Rückstand und das zeigt sehr viel davon, wie weit wir als Team sind. Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen und das werden wir tun, um uns weiter zu entwickeln.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Nur selten war Elizabeth Iseyemi unter dem gegnerischen Korb so frei. Foto: Andreas Gieser