BasCats: Mit 23:4-Lauf zum Sieg und zur Tabellenführung

Mit einem furiosen Schlussspurt binnen knapp acht Minuten haben die BasCats USC Heidelberg mit 64:54 gegen die Rhein-Main Baskets gewonnen. 41:50 lagen die BasCats nach zwei Minuten des Schlussviertels zurück, ehe vor allem Helena Nägele aufdrehte und ihr Team mit elf Punkten im vierten Viertel noch zum elften Sieg in Folge führte. Da der TSV Wasserburg unerwartet mit 60:66 in Bamberg verlor, sind die Heidelbergerinnen bei einem Spiel mehr neuer Tabellenführer der 2. DBBL Süd.

Es war wieder ein Basketballkrimi und eine Energieleistung der Mannschaft gegen einen sehr starken Gegner. Mit etwas mehr Cleverness und Ruhe hätten auch die Rhein-Main Baskets zum Sieg kommen können. Diesmal trainiert vom verletzten Center Svenja Greunke – Cheftrainer Engler war erkrankt – zeigten die Spielerinnen aus Hofheim und Langen ihr Talent und ihre Defensivstärke. Einzig im Abschluss haperte es, vor allem in der Schlussphase.

Bei den BasCats waren alle Spielerinnen einsatzfähig, Laurie Irthum wurde nach ihrer Fußverletzung aber noch dosiert eingesetzt. Zu Beginn waren die Gäste wacher und gingen mit 6:2 in Führung. Dann lief jedoch Carla Bieg Salazar richtig heiß. Mit acht Punkten in Serie, darunter zwei Distanztreffer, brachte sie ihr Team in Führung. Doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln. Viertelübergreifend gelang ihnen ein 8:0-Lauf.

Es war wiederum Bieg Salazar, die mit einem Korb zum 20:20 und einem tollen Distanztreffer einen 9:0-Lauf ihrer Mannschaft einleitete. Zur Pause war es mit 28:27 ganz knapp. Die BasCats hatten zu diesem Zeitpunkt eine sehr gute Trefferquote aus der Distanz (5/13), da wären die Gäste deutlich schwächer. Carla Bieg Salazar hatte zur Pause bereits 13 Punkte erzielt.

Es blieb auch weiterhin knapp. Beide Teams verteidigten sehr intensiv, das ging zu Lasten der Passgenauigkeit. Insgesamt 59 Ballverluste auf beiden Seiten belegen das. Im dritten Viertel drehte bei Rhein-Main Jasmin Weyell auf, bei Heidelberg war es Helena Linder. Zwölf Punkte im dritten Viertel waren aber etwas wenig, so dass die Gäste nach einem 40:35 für die BasCats vor dem letzten Viertel mit 43:40 führten.

Von der Freiwurflinie entschied Helena Nägele das Spiel. An ihrem 27. Geburtstag erzielte sie 17 Punkte und hatte je sieben Assists und Steals sowie fünf Rebounds in der Statistik. Foto: Andreas Gieser

Und es kam noch dicker für die BasCats. Minutenlang gelang kein Feldkorb. Plötzlich stand es 41:50, ehe Sanata-Lea Ouedraogo per Dreier auf 44:50 verkürzte. Es ging ein Ruck durchs Team, man sah dies förmlich in den Gesichtern. Und am deutlichsten wurde dies bei Geburtstagkind Helena Nägele. An ihrem 27. Wiegenfest drehte sie das Spiel ähnlich wie gegen München mit ihrer Energie und dem unnachahmlichen Zug zum Korb. Immer wieder bekam sie Foulpfiffe und war in den letzten Minuten von der Freiwurflinie ganz sicher (7/7). Ein spektakulärer 23:4-Lauf der BasCats war vor allem ihr Verdienst. Mit 17 Punkten, sieben Assists, sieben Steals und fünf Rebounds war sie die überragende Spielerin der Partie. Und wurde von Freunden und Bekannten fleißig geherzt. Ein schöner Einstieg für ihre Geburtsparty.

Statistik (BasCats/Rhein-Main Baskets)

Dreierquote: 22:16% (6/27:3/19)

Zweierquote: 40:46%

Freiwurfquote: 64:72%

Rebounds: 42:37 (Diala 6, Nägele 5, Palenickova 5, Steins 5 – Weyell 11, Rolf 10)

Assists 13:11 (Nägele 7)

Turnover 27:32

Stenogramm: 2:6 (4.), 10:6 (7.), 10:8 (10.), 10:14 (12.), 18:20 (16.), 27:20 (18.), 28:27 (Halbzeit), 37:32 (24.), 40:35 (27.), 40:43 (30.), 41:43 (31.), 41:50 (32.), 51:50 (36.), 51:52 (36.), 62:52 (39.), 64:54 (Endstand).

BasCats: Nägele 17/1, Bieg Salazar 15/3, Ouedraogo 11/1, Linder 8, Palenickova 6/1, Diala 4, Steins 3, Simon, Irthum, Karavassilis.

Rhein-Main Baskets: Weyell 18, Weber 12/2, Seegräber 6, Crnjac 6 Rolf 5, Ahmed 5/1, Aruna 2, Wotzlaw, Mihaleszko.

Stimmen zum Spiel:

Trainer Sebastian Nörber: „Wir haben die Physis und die Fähigkeit, gegen Schluss eines Spiels noch einmal zurück zu kommen. Wir haben einen Gang hochgeschaltet, und das ist für die Gegner dann extrem schwierig. An dieser Stelle einmal ein großes Lob an unsere Physios. Wir müssen wieder etwas präziser werden, am Ende hatten wir die Ruhe und Klarheit.“

Helena Linder: „Anfangs haben ein paar Sachen nicht funktioniert, obwohl wir das Spiel ernst genommen haben. Wir haben nur am Anfang und am Ende gut getroffen. Wir wissen nun alle wie es geht, wenn die Spielstände knapp sind. Wir sollten nicht nur 20 Minuten gut spielen, die Aufholjagden sind anstrengend. Die Niederlage von Wasserburg spielt, ganz ehrlich, für uns und auch für mich nicht so die Rolle. Es kann ein Ziel sein, sportlich aufzusteigen, alles andere können wir nicht beeinflussen.“

Helena Nägele: „Das war defensiv richtig gut, denn Rhein-Main bei 54 Punkten zu halten, ist schwierig. Heute haben wir sie im Eins gegen Eins geschlagen. Vorher haben wir die Lücken nicht geschaffen und die Intensität nichts aufs Feld bekommen. Diese Aufholjagden nagen an den Kräften. Wir sind noch nicht souverän genug für die Favoritenrolle, aber sie wird uns jetzt von außen zugeschrieben. Ich bin happy, dass wir gewonnen haben, aber trotzdem etwas gefrustet, wie es gelaufen ist.“ 

Michael Rappe

Ergebnisse

Tabelle

Beitragsbild: Carla Bieg Salazar beherrschte die erste Halbzeit und hatte zur Pause bereits drei Distanzwürfe versenkt und 13 Punkte erzielt. Foto: Andreas Gieser