Deutscher Vizemeister gegen Neuling, stärkster Angriff gegen schwächste Verteidigung – Die Favoritenrolle bei der Partie zwischen den Rutronik Stars Keltern und den AXSE BasCats scheint ganz klar verteilt. Am Sonntag um 17.30 Uhr ist Tipp-Off für das vorletzte Spiel in der Hinrunde der Damen-Basketball-Bundesliga.
Der Tabellenzweite hat bisher nur gegen Serienmeister Wasserburg verloren und hat eine mit internationalen Topspielerinnen besetzte Truppe beisammen. Durch die Teilnahme am Euro Cup sammeln die Spielerinnen weitere Erfahrungen auf höchstem Niveau, gestern Abend ging es zu Hause gegen den französischen Spitzenklub Carolo Baskets aus den Ardennen. Mit 57:85 fiel die Niederlage Kelterns deutlich aus.
Kopf des Teams von Trainer Christian Hergenröther ist die deutsche Ex-Nationalspielerin Stina Barnert. Außer ihr gibt es mit Center Katharina Fikiel (1,95 m groß, aktuelle A-Nationalspielerin) sowie den Talenten Leonie Elbert und Linn Schüler nur noch drei deutsche Spielerinnen. Die herausragenden Schützinnen sind die US-Amerikanerin Amber Orrange und die Serbin Marina Markovic mit durchschnittlich knapp 13 Punkten pro Spiel, aber das ganze Team punktet sehr ausgeglichen. Beste Rebounderin ist die US-Amerikanerin Shaquilla Nunn (7). Weitere Nationalspielerinnen sind Carmen Miloglav (Kroatien), Tatsiana Likhtarovich (Weißrussland, Mailis Pokk (Estland) und Romina Ciappina (Belgien).
„Es wäre vermessen, dort von einem Sieg auszugehen, obwohl wir natürlich stets mit diesem Ziel ins Spiel gehen“, meinte BasCats-Trainer Dennis Czygan und bezeichnete Keltern als „absoluten Favoriten.“ Die Rutronik Stars haben bisher die meisten Punkte in der Bundesliga erzielt, Heidelberg die meisten kassiert. Nur ein Sieg, aber acht Niederlagen stehen auf dem Konto des Neulings, und es ist sehr wahrscheinlich, dass am Sonntag die neunte hinzukommt. In Panik versetzt Czygan das noch nicht. Er nennt weiterhin ein, bis zwei Siege bis zur Winterpause als Ziel, das sind die Heimspiele gegen Halle (2. Dezember) und Göttingen (16. Dezember).
Die schwache Leistung in Bad Aibling wurde diese Woche deutlich angesprochen. „Alle Spielerinnen müssen mehr zeigen, nicht nur die Amerikanerinnen“, stellte er klar. Die Mannschaft müsse in Keltern das Tempo rausnehmen und die Bälle nicht so schnell „wegwerfen.“ Bei der 10:2-Führung gab die Mannschaft viel zu viel Gas, auch getrieben durch die Stimmung in der Halle. Dies führte zu den vielen Ballverlusten (14 in der ersten Halbzeit. „In der zweiten Halbzeit hatten wir nur noch fünf Turnover“, meinte Czygan. In Keltern müsste die Mannschaft deutlich mehr „auf den Ball aufpassen“. Personell kann der Coach aus dem Vollen schöpfen.
In der Vorbereitung verloren die AXSE BasCats im September zu Hause 55:73, wobei die Heidelbergerinnen bis Ende des dritten Viertels gut mithielten (45:51). Erst dann setzte sich der Favorit ab.
Michael Rappe
Rachel Arthur (hier im Spiel gegen Saarlouis) und ihre Teamkameradinnen müssen in Keltern die Ballverluste minimieren. Foto: Tom Eisele