Der 17. April 2016 markiert einen Meilenstein in der Geschichte der BasCats USC Heidelberg. Zwar hat die Mannschaft den ganz großen Wurf in der Finalserie gegen den hohen Favoriten Fireballs Bad Aibling nicht geschafft, doch die Vizemeisterschaft ist der verdiente Lohn nach einer tollen Saison. Mit 48:76 (26:39) verloren die BasCats nach dem 56:74 im ersten Finale auch die zweite Partie, so dass Bad Aibling mit dem 26. Sieg im 26. Saisonspiel den Aufstieg perfekt machte. Herzlichen Glückwunsch nach Bad Aibling für eine tolle Leistung in diesem Spiel und in der ganzen Saison! Der Meistertitel geht verdientermaßen nach Oberbayern.
Über 800 Zuschauer sorgten für eine neue Rekordkulisse im ISSW und für eine fantastische Atmosphäre. Auch wenn das Ergebnis aus Heidelberger Sicht am Ende nicht stimmte, diesen Tag wird wohl kaum jemand vergessen. Aus den Händen von DBBL-Geschäftsführer Achim Barbknecht nahmen Mannschaft und Trainer die ersehnte Medaille entgegen. Die erste Enttäuschung direkt nach Spielende wich einer großen Freude über das Erreichte. Für die BasCats war es die erfolgreichste Saison aller Zeiten. Schade, dass immer nur ein Team aufsteigen darf.
Schon eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn platzte das Sportinstitut aus allen Nähten. Sitzplätze gab es keine mehr. Manager Stephan Winkler tat mit seinem Team alles, um jedem einen guten Platz zu sichern. Erstmals gab es Einlasskontrollen, genauso war der VIP-Bereich in der Halle neu. Diverse Nachwuchsteams der USC saßen auf Bänken rund um das Spielfeld. Mehr Trommler denn je unterstützen das einheimische Team, auch die Bad Aiblinger Fans gaben alles. Das Rhein-Neckar-Fernsehen war da und wird am Montag in seinen Sportsendungen um 18. 30 Uhr, 20. 30 Uhr, 22.30 Uhr und 23.30 Uhr Ausschnitte vom Spiel zeigen. (Das RNF ist nicht mehr über Satellit zu empfangen, nur über Kabel und im Internetstream).
Wer bei Spielbeginn in die Gesichter der Heidelbergerinnen sah, der registrierte volle Konzentration und wilde Entschlossenheit. Sie wollten dem Favoriten die erste Niederlage beibringen und das dritte Finalspiel erzwingen. Der Start war viel versprechend. Nach dem schnellen 0:2 von Stefanie Pölder sorgten Berit Adrion und Serena Benavente für die 5:2-Führung. Die BasCats spielten wie aufgedreht, Sara Kranzhöfer legte ein höllisches Tempo vor, Serena Benavente führte das Team, Berit Adrion kämpfte – wie alle anderen auch – bis zum Umfallen.
Bad Aibling beeindruckte das wenig. Abgezockt, mit großer Souveränität und unglaublicher Treffsicherheit drehten sie das Spiel. Während die BasCats Lindsay Sherbert diesmal ganz gut kontrollierten, war Christina Schnorr im ersten Viertel überhaupt nicht zu halten. Nach sechs Minuten hatte sie schon elf Punkte erzielt. Auch Jonae Chambers war zunächst schwer zu stoppen. Das war der große Unterschied zu den BasCats, die einfach zu schlecht trafen und auch bei manchem Wurf, der sich wieder aus dem Korb herausdrehte, kein Glück hatten. Die beiden Distanztreffer von Benavente und Myrto Stampoulidou hielten die Partie zum ersten Viertelende offen.
Auch im zweiten Viertel setzte sich die intensive Partie fort, die Schützlinge von Dennis Czygan verteidigten hervorragend, waren im Rebound überlegen, nutzten aber vorne ihre Chancen nicht. Nur sechs Punkte gelangen im zweiten Viertel aus dem Feld. Selbst die sonst überragende Serena Benavente, mit 22 Punkten beste Werferin des Nachmittags, vergab einen leichten Korbleger. Bei 13 Punkten Rückstand zur Pause war gegen diese Klassenmannschaft eine Vorentscheidung gefallen.
Und das dritte Viertel sollte das schlechteste der BasCats werden (10:28). Sie verloren die Herrschaft im Rebound und offensiv gelang viel zu wenig. Jessica Höötmann und Lindsay Sherbert drehten bei den Gästen auf und zeigten einige spektakuläre Spielzüge. Bei den Gastgeberinnen fiel fast nichts mehr in den Korb, so dass die Halle dann fest in Bad Aiblinger Hand war. Das 12:9 für Heidelberg im letzten Viertel war nur noch Ergebniskosmetik. Der Qualitätsunterschied war zu groß. Die junge Mannschaft ist noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung. Im nächsten Jahr ist kein Erstliga-Absteiger in der 2. Liga Süd. Vielleicht wird es die Saison der BasCats…
Stenogramm: 5:2 (2.), 5:13 (4.), 10:18 (7.), 17:23 (10.), 18:30 (15.), 26:39 (Halbzeit), 30:41 (23.), 30:52 (25.), 36:67 (30.), 42:70 (37.), 48:76 (Endstand).
Punkte BasCats: Benavente 22/1, Stampoulidou 6/1, Adrion 5, Kranzhöfer 4, Lummer 4, Chatzitheodorou 2, Zipser 2, Meusel 1, Angol 1, Dorlöchter 1, Klötzl, A. Hofmann.
Punkte Bad Aibling: Sherbert 18/2, Schnorr 17, Rupnik 12/2, Chambers 7, Bradaric 6, Sandbichler 5, Hebecker 4, Höötmann 4, Pölder 3, Lucillo.
Rebounds: 47:38. BasCats: Kranzhöfer 7, Adrion 7, Benavente 7, Meusel 6. Bad Aibling: Sherbert 10, Chambers 7, Höötmann 6.
Turnover: 11:24
Trefferquoten: Bad Aibling BasCats
Dreier: 4/13 2/9
Nahdistanz: 16/29 7/29
Mitteldistanz: 8/15 8/34
Gesamt: 49% 24%
Freiwürfe: 16/21 12/21
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Wir haben einfach wieder nicht getroffen. Die Art und Weise, wie wir verteidigt haben, war Klasse. Die Kulisse heute war die Krönung für eine großartige Saison. Sie zeigt die Entwicklung der Mannschaft und des Umfeldes. Ich hoffe, die Mannschaft bleibt im Kern so zusammen. Ich gehe davon aus, dass wir keinen Umbruch haben werden.“
Co-Trainer Oliver Muth: „Bad Aibling ist verdient Meister. Die schlägt man allenfalls einmal an einem sehr guten Tag. Es war ein deutlicher Qualitätsunterschied zu sehen. Sie haben gegen uns Ernst gemacht, im Gegensatz zum Spiel in Speyer.“
Anna Meusel: „Wenn man vorne nicht trifft, verliert man Selbstbewusstsein. Die wussten immer eine Antwort, dadurch wurde der Rückstand immer deutlicher. Sherbert haben wir diesmal gut zugemacht, dafür hat Schnorr viel getroffen. Diese Atmosphäre heute war ohne Worte. Wir hatten so viele Zuschauer wie noch nie. Es war Gänsehaut pur. Ich glaube, das haben wir uns auch verdient. Es ist sehr schön, wenn man von den Zuschauern etwas zurückbekommt. Die Kulisse hat uns eher angespornt als nervös gemacht. Mit der Vizemeisterschaft haben wir den nächsten Schritt gemacht, nächstes Jahr kommt vielleicht der nächste.“
Myrto Stampoulidou: „Bad Aibling war zu stark. Wir haben versucht, das Spiel zu gewinnen, aber nur einer kann der Gewinner sein. Wir sind nun Zweiter und konnten die Saison zu Hause vor unseren Fans, unseren Freunden beenden. So eine Atmosphäre hatten wir nicht erwartet. Wir kämpfen nächstes Jahr weiter, nur der Himmel ist die Grenze. Vielleicht können wir die Rolle von Bad Aibling spielen. Ich möchte gerne hier bleiben. Nun brauchen wir erst einmal etwas Erholung.“
Michael Rappe
Zeigte ein großartiges Spiel und war beste Schützin des Nachmittags: Serena Benavente. Foto: Tom Eisele
Die BasCats bejubeln die Vizemeisterschaft in der 2. Bundesliga Süd. Foto: Tom Eisele