Erst verspätet wurde bekannt, dass bereits am 30. Oktober 2022 der ehemalige USC-Basketballer Dr. Klaus Urmitzer kurz nach Vollendung seines 78. Lebensjahres verstorben ist.
Klaus Urmitzer, gebürtig am 21. Oktober 1944, war ein waschechter Altstädter und kam zusammen mit Jürgen Loibl 1963 in die 1. Basketball-Mannschaft des USC. Er spielte auf der Centerposition, für die er auch in der damaligen Zeit mit 1,93 Metern recht klein war. Doch behauptete er sich dort mit Hilfe seiner enormen Sprungkraft: Ein Ausflug in die Leichtathletik brachte ihm 1966 mit 1,90 m die badische Meisterschaft im Hochsprung und mit 1,96 m den dritten Platz bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften ein!
„Pollo“, wie er in Basketball-Kreisen genannt wurde, brachte es auf 50 Einsätze in der A- und auf 25 in der Studenten-Nationalmannschaft. Neben seinen zwei Deutschen Meisterschaften errang er fünf Hochschultitel und drei Vizemeisterschaften.
Urmitzer wechselte mehrfach zwischen dem USC und dem MTV Gießen. Mit Gießen wurde er 1965 Deutscher Meister und ging dann zurück nach Heidelberg, um dort ein Jahr später mit Trainer Kurt Siebenhaar und seinen Mannschaftskameraden Karlheinz Arnold, Dieter Burrer, Volker Heindel, Jost Hülsmann, Edward Johnson, Karl Körner, Dr. Jürgen Langhoff, Hans Leciejewski, Jürgen Loibl, Hannes Neumann, Jochen Schmücker und Christoph Staiger im Endspiel gegen den Titelverteidiger Gießen wiederum Meister zu werden. Für den USC war es die 7. Deutsche Meisterschaft.
Wieder zurück beim MTV Gießen, verunglückte Pollo zusammen mit seinen Mannschaftskollegen Günther Lindenstruth und Hans Heß am 19.1.1972 auf der Rückfahrt von einem Auswärtsspiel ausgerechnet beim USC schwer. Mit drei Monaten Krankenhausaufenthalt traf es ihn besonders hart. Nach seiner Genesung versuchte er ein Comeback beim MTV, musste aber dann doch seine Basketball-Karriere beenden. Er spielte danach noch einige Zeit in der Regionalliga-Mannschaft des Heidelberger SC.
„Pollo“ war für sein spektakuläres Spiel und für sein Sprungvermögen bekannt. Geradezu legendär waren auch seine Sprüche, etwa „Ich war der erste weiße, deutsche, unter zwei Meter messende Spieler mit abgeschlossener Berufsausbildung, der einen Dunking schaffte.“, oder „Tagsüber habe ich den Patienten in den Mund geschaut, abends erst in den Korb und dann noch ein bisschen ins Glas.“.
Der Doktor der Zahnmedizin führte lange zusammen mit seiner Ehefrau, die von dort stammte, im niedersächsischen Stade eine gutgehende Zahnarztpraxis. Zum Zeitpunkt seines Ablebens befand er sich längst im Ruhestand.
Beim USC und in Basketballkreisen hierzulande erinnert man sich gerne an Klaus Urmitzer, seine spektakuläre Spielweise, seine lockeren Sprüche. Wir werden „Pollo“ ein ehrendes Angedenken bewahren!
Beitragsbild: Die USC-Meistermannschaft von 1966 („Pollo“ Dritter der oberen Reihe von links, halb verdeckt von Christoph Staiger)