Die Spielerinnen der SNP BasCats wussten genau, wo sie sich nach der Partie bei den Royals Saarlouis bedanken mussten. 40 Fans inclusive fünf Trommlern waren mitgereist und waren phasenweise lauter als die restlichen 400 Fans der Einheimischen. Diese Unterstützung war maßgeblich, dass es endlich zum ersten Auswärtssieg in der 1. Bundesliga gereicht hat. Mit 81:73 siegten die SNP BasCats beim Tabellenletzten, der damit so gut wie abgestiegen ist, und rückten durch die Niederlagen von Halle und Marburg auf den neunten Platz vor. Wenn das doch auch am Saisonende der Fall wäre…
Die BasCats legten in diesem so wichtigen Spiel einen blendenden Start hin. Sie setzten den Matchplan des Trainerteams sehr gut um und gingen schnell mit 7:0 und in der Folge mit 16:3 und 25:10 in Führung. Vor allem Victoria Harris und Pele Gianotti (je acht Punkte im ersten Viertel) waren offensiv gleich so richtig auf Betriebstemperatur. Doch die BasCats kassierten in den letzten eineinhalb Minuten noch neun Punkte, so dass die Führung nach dem ersten Viertel auf neun Punkte geschrumpft war. Und die Nachlässigkeiten in der Defensive setzten sich im zweiten Viertel fort. Jessica Kovatch (15 Punkte/3 Dreier) begann ihre Distanzwürfe zu treffen, Allison Gorell (16) war die gesamte Spielzeit über kaum auszuschalten. Beim 40:40 glich Saarlouis, für das es wohl die letzte Chance im Kampf um den Klassenerhalt war, erstmals aus, und auch zur Halbzeit stand es Unentschieden.
Victoria Harris machte mit 21 Punkten und 13 Rebounds ein tolles Spiel.
Foto: Tom Eisele
Die Halbzeitansprache fruchtete zunächst nur bedingt und nach zweieinhalb Minuten in der zweiten Halbzeit führte Saarlouis erstmals – und das einzige Mal – mit 51:49. Es war die Holländerin Janiek van Veen, die mit zwei Distanztreffern die Weichen wieder auf Sieg stellte. Als die starke Britta Daub mit einem tollen Solo das 65:55 erzielte, war die Führung wieder zweistellig. Sehr zum Ärger von Dennis Czygan verkürzte Saarlouis bis zur letzten Viertelpause wieder auf fünf Punkte und er musste noch einmal so laut werden, dass das auch die Zuschauer in der Halle mitbekamen.
Entscheidend für den Sieg war diesmal, dass die BasCats die Nerven behielten und nach Olivia Nashs Distanztreffer zum 71:63 die richtige Balance zwischen schnellem Spiel und die Uhr herunterspielen fanden. Entsprechend groß waren der Jubel und die Erleichterung, als der Sieg gesichert war. Mit einer Welle feierten Mannschaft und Zuschauer den fünften Saisonsieg.
Janiek van Veen markierte zwei ganz wichtige Dreier.
Foto: Tom Eisele
Herausragend war Center Victoria Harris mit 21 Punkten und 13 Rebounds. Auch Olivia Nash hatte elf Rebounds in der Statistik. Aber es war eine insgesamt gute Teamleistung, auch Janiek van Veen, Linn Schüler oder Michala Palenickova erfüllten ihre Aufgaben, wenn sie von der Bank kamen. Shanice Norton wird immer besser, ihr tut die Wettkampfpraxis nach langer Pause einfach gut.
Am nächsten Samstag (17.30 Uhr, ISSW) folgt das Heimspiel gegen den TK Hannover, wo ein weiterer Schritt für den Ligaverbleib getan werden kann.
Olivia Nash pflückte elf Rebounds. Foto: Tom Eisele
Stenogramm: 0:7 (2.), 3:16 (6.), 10:25 (8.), 19:28 (10.), 31:34 (14.), 40:40 (17.), 46:46 (Halbzeit), 51:49 (22.), 51:57 (24.), 55:65 (28:9, 60:65 (30.), 63:71 (33.), 69:73 (35.), 69:79 (38.), 73:81 (Endstand).
Punkte Royals Saarlouis: Gorrell 16, Kovatch 15/3, Beynon 12/1, Anderson 12/1, Brichacova 9/1, Pohlmann 6, Brodersen 2, Asuamah-Kofoh 1, Prytz, Ilmberger.
Punkte SNP BasCats: Harris 21, Gianotti 13/1, Arthur 11, Daub 10/1, Nash 9, Norton 8, van Veen 7/2, Palenickova 2, Schüler, Zipser.
Rebounds: 39:41 (Saarlouis/SNP BasCats): Gorrell 9, Brichacova 8, Ilmberger 6 – Harris 13, Nash 11, Gianotti 6.
Wurfquote aus dem Feld: 47:49%
Dreierquote: 24:26% (5/21:5/19)
Freiwurfquote: 67:58%
Ballverluste: 19:15
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Heute haben wir die Nerven behalten. Zu Beginn des Spiels hat alles gepasst, die Mannschaft hat das getan, was geplant war. Wir wollten Brichacova vom Korb wegziehen, deshalb hat Victoria Harris häufig auch aus der Mitteldistanz geworfen. Sie hat heute ein sensationelles Spiel gemacht. Im zweiten Viertel haben wir die Verteidigung ein wenig eingestellt und ich musste die Mannschaft in der Halbzeitpause an den Matchplan erinnern. Nach der Halbzeit haben wir zunächst noch zu soft verteidigt und waren nicht griffig genug. Aber dann lief es wieder. Ich musste beim 60:65 noch mal laut werden, weil wir da zu hektisch wurden und zu schnelle Abschlüsse gesucht haben. Insgesamt war es eine sehr gute Teamleistung, wir haben immer wieder als Team agiert und auch reagiert. Mir hat besonders gefallen, dass wir zum ursprünglichen Plan zurückgefunden haben und das am Ende auch durchgezogen haben.“
Pele Gianotti: „Ich bin so glücklich, dass wir den Auswärtssieg geschafft haben. Das ist genau das, was unser Team braucht, um mit dem gewissen Momentum in die letzten paar Spiele zu gehen. Nachdem wir uns die letzten zwei Wochen hart mit zwei Topteams der Liga auseinandergesetzt haben, waren wir nun in der Lage, das erste Auswärtsspiel überhaupt in der 1. Bundesliga zu gewinnen. Es war ein hartes Spiel, mit Läufen auf beiden Seiten und einer Saarlouiser Mannschaft, die aggressiv gespielt hat und das Tempo hochgehalten hat. Aber wir sind als Team ruhig geblieben und haben die Führung über die meiste Spielzeit gehalten. Ich bin unglaublich stolz auf unser Team und hoffe, dass es erfolgreich weiter geht.“
Victoria Harris: „Das war heute unser erster Auswärtssieg und es fühlt sich großartig an. Wir haben im ersten Viertel einen sehr guten Job gemacht und das Tempo bestimmt. Die ganze Woche haben wir an unserem Matchplan gearbeitet, und wir haben das gut umgesetzt. Obwohl wir zu Beginn eine Menge Energie ins Spiel gebracht haben, haben wir der Heimmannschaft durch unsere Verteidigung die Möglichkeit zu Läufen gegeben. Sie sind gut zurückgekommen, wir haben nicht genug kommuniziert. Als wir diese Probleme gelöst haben, hatten wir viel mehr Kontrolle in der Verteidigung, was auch zu einer besseren Offense geführt hat.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Rachel Arthur tankt sich durch. Foto: Tom Eisele