Im zwölften Saisonspiel hat es die Axse BasCats erwischt. Der Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga kassierte gegen den früheren Erstligisten Rhein-Main Baskets mit 57:58 (34:40) die erste Saisonniederlage. Nur 23 Punkte in der zweiten Halbzeit belegen das große Manko dieses Spiels: Der Ball wollte einfach nicht in den Korb.
Trainer Dennis Czygan hatte vorher gewarnt, dass die Rhein-Main Baskets viel besser als ihr derzeitiger Tabellenplatz sind. Das zeigten sie allerdings bis vier Minuten vor der Halbzeit keineswegs. Zwar hatten sie den etwas besseren Start, es dauerte nur drei Sekunden, bis Pia Dietrich den ersten Korb erzielte. Marlene Angol besorgte per Dreier die erste Führung der Gastgeberinnen (6:4). Nach fünf Punkten in Folge von Nelli Dietrich zum 6:9 waren die BasCats richtig wach und zogen auf 15:9 davon. Angol war kaum zu stoppen und erzielte ihre zehn Punkte alle im ersten Viertel.
Die ersten Minuten des zweiten Viertels gehörten Viktoria Krell, die die ersten drei Punkte erzielte und noch zwei Freiwürfe vergab. Als Serena Benavente nach der Hälfte des zweiten Viertels das 30:22 erzielte, schien der Spitzenreiter auf dem rechten Weg. Doch plötzlich riss komplett der Faden. Plötzlich stand es 30:30, ein Korb von Benavente bedeutete das 32:30 – niemand ahnte, dass das die letzte Führung der BasCats war. Sie wirkten schläfrig, verteidigten schlecht und trafen nur noch wenig. Ergebnis war ein 4:18-Lauf bis zur Halbzeit. Anja Stupar, Nelli Dietrich und Lyndi Laborn waren in dieser Phase die Aktivposten. Es war eine hektische, sehr intensive Partie mit vielen Fouls. Dabei lagen die Schiedsrichter mit ihren Entscheidungen einige Male daneben und erzürnten beide Trainer.
Auch im dritten Viertel wurde es bei den BasCats zunächst nicht besser. Die Rhein-Main Baskets markierten sechs weitere Punkte, ehe Benavente nach viereinhalb Minuten die ersten Zähler für die BasCats markierte. Viktoria Krell (3/12), Serena Benavente (3/9) und Laurien Lummer (1/6) trafen aus der Nahdistanz fast nichts, und die Quote aus der Distanz war mit 21 Prozent auch sehr schlecht. Zudem wurden nur 67 Prozent der Freiwürfe verwandelt.
Immerhin zeigte der Tabellenführer, der erstmals überhaupt zur Halbzeit zurücklag, großen Kampfgeist. Die Defensive stimmte nun, die Gäste kamen, angeführt von der überragenden Nelli Dietrich, kaum noch zum Abschluss. Als Michala Palenickova nach gut einer Minute des Schlussviertels einen Dreier versenkte, wachte die Halle auf. Zwar gingen die Gäste mit neun Punkten in Führung, doch Anna Meusel blies mit zwei sicher verwandelten Freiwürfen zur Aufholjagd. Mit ihrem zweiten Distanztreffer verkürzte Palenickova auf 57:58 und es waren noch zweieinhalb Minuten zu spielen. Aber es fiel kein Treffer mehr. 14 Sekunden vor Schluss hatten die BasCats noch einen Angriff, doch gegen Erica Carlson wurde ein mehr als zweifelhaftes Offensivfoul gepfiffen. Einwurf für die Rhein-Main Baskets, dann brach bei den Gästen der Jubel los.
Die erste Saisonniederlage in der 2. Liga ist kein Beinbruch. Sie zeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ärgerlich war, dass die BasCats den Gegner erst stark machten. Doch schon nächsten Sonntag gibt es in einem weiteren Heimspiel gegen die SG Weiterstadt die Chance zur Wiedergutmachung.
Stenogramm: 6:9 (3.), 15:9 (6.), 23:19 (10.), 30:22 (15.), 34:40 (Halbzeit), 34:46 (24.), 45:52 (30.), 49:58 (33.), 57:58.
Punkte AXSE BasCats USC Heidelberg: Krell 11, Benavente 11, Angol 10/1, Palenickova 8/2, Meusel 8, Carlson 5, Lummer 2, Letkova 2, Chatzitheodorou, E. Hofmann.
Beste Werferinnen bei Rhein-Main Baskets: N. Dietrich 12/2, Laborn 12, P. Dietrich 11/1, Stupar 11/1, Köhler 4, Wilmes 2, Wotzlaw 2, Schlaefke 2, Weyell 2.
Rebounds: 43:35 (Krell 13, Team 6, Angol 5, Carlson 5 – Laborn 11, P. Dietrich 5, Stupar 5).
Wurfquote aus dem Feld: 31:43%
Dreierquote: 21:27%
Freiwurfquote: 67:67%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Die erste Niederlage fühlt sich natürlich nicht gut an. Wir waren in fast allen Statistiken besser, aber wir haben die Dinger nicht reingemacht. Es war das erwartet harte Spiel. Die Niederlage zeigt, dass wir weiter hart arbeiten müssen. Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft die ganze Woche im Training brennen wird. Diese Niederlage kratzt an ihrem Ego. Ich erwarte eine Reaktion nächsten Sonntag gegen Weiterstadt.“
Erica Carlson: „Es gab einige Momente, wo wir nicht gut waren. Die Niederlage zeigt uns, dass wir noch hart zu arbeiten haben. Das gibt uns viel Motivation. Die Rhein-Main Baskets waren gut, sie haben uns attackiert.“
Anna Meusel: „Warum mussten wir es so spannend machen? Aber die Rhein-Main Baskets sind stark, die kommen noch in die Playoffs.“
Michael Rappe
Es war ein harter Kampf. Hier versucht Viktoria Krell gegen Anja Stupar zum Wurf zu kommen.
Marlene Angol zeigt ein ganz starkes erstes Viertel und markierte 10 Punkte.
Fotos (2): Tom Eisele