Es geht endlich los – SNP BasCats im Pokal nach München

Nach vier Wochen Vorbereitung und diversen Testspielen und Turnieren ist eines klar geworden: Das völlig neuformierte Team der SNP BasCats USC Heidelberg wird noch einige Zeit brauchen, um sich einzuspielen. „Wir lernen jeden Tag dazu“, sagte Trainer Dennis Czygan nach dem Turnier in Heidelberg, das eine hohe 67:91-Niederlage gegen Göttingen und einen knappen 71:68-Sieg gegen Marburg brachte. Zuvor gab es gegen Wasserburg ebenfalls eine deutliche Niederlage.

Center Madison Nelson im Spiel gegen Marburg. Foto: Tom Eisele

Gegen die wurfstarken Göttingerinnen kassierten die SNP BasCats gleich im ersten Viertel sieben Distanztreffer und gerieten dadurch hoch in Rückstand. Sie standen einfach zu weit weg von den Gegenspielerinnen. Das zweite und dritte Viertel war ausgeglichen und sie kamen ein bisschen heran, mussten aber im letzten Spielabschnitt noch einmal drei Dreier hinnehmen. Aber auch die Heidelbergerinnen trafen achtmal aus der Distanz. Franzi Worthmann war mit 16 Punkten beste Werferin, Kyla Irwin kam auf zwölf Punkte. Gegen Marburg lief es schon besser. Defensiv klappte es schon deutlich besser, und auch offensiv  war eine Steigerung zu erkennen. Britta Daub kam mit drei Dreiern auf 20 Punkte, Michala Palenickova, die per Dreier zum Sieg traf, wies zwölf Punkte auf. Auch diesmal versenkten die SNP BasCats den Ball achtmal aus der Distanz.

Inja Butina und Ieva Bagdanaviciene fehlen sehr

Ein Grund für die noch schwankende Form ist das Fehlen der am Außenband des Sprunggelenkes verletzten Aufbauspielerin Inja Butina und von Flügelspielerin Ieva Bagdanaviciene (Adduktorenzerrung). Britta Daub muss derzeit den Spielaufbau alleine machen, mit Hilfe von Michala Palenickova, die aber eigentlich andere Aufgaben hat. Die neuen Center Alica Moravcikova, Madison Nelson und Kyla Irwin sind noch nicht so dominant wie im letzten Jahr beispielweise Victoria Harris. „Wir müssen das eher spielerisch und im Team lösen“, sagte Dennis Czygan.

Für die College-Spielerinnen Madison Nelson und Kyla Irwin ist die Härte der deutschen Bundesliga noch sehr ungewohnt. Bei Moravcikova sieht man schon, dass sie in Europa gespielt hat. „Pele Gianotti war auch nicht gleich von Beginn an voll da“, bittet Czygan um Verständnis. Sie hatte wie auch Olivia Nash den Vorteil, in der 2. Bundesliga starten zu können. Die jetzigen Neuzugänge der SNP BasCats, immerhin sieben an der Zahl, müssen sich gleich in der höchsten deutschen Spielklasse und gegen internationale Spitzenspielerinnen beweisen.

Kyla Irwin. Foto: Tom Eisele

Die Trainingsbedingungen haben sich leicht verbessert. Statt in der HIS-Halle trainieren die SNP BasCats zweimal in der Woche in der Mark-Twain-Halle auf dem ehemaligen US-Gelände in Rohrbach. Dazu zweimal in der Heimspielstätte ISSW plus Morgentraining für die Profis und zweimal Krafttraining.

Saisonziel sind die Playoffs

Als Saisonziel nennt Trainer Dennis Czygan das Erreichen der Playoffs, also Platz acht. „Ja, das muss unser Ziel sein.“ Die Kader haben sich bei allen Teams stark verändert, was die Einschätzung der 1. DBBL sehr schwer macht. Für ihn ist aber Keltern der große Favorit. Dahinter rechnet er mit Wasserburg, Herne und Göttingen, vor allem aber mit einem sehr breiten Mittelfeld. „Es gibt keine Mannschaft, die stark abfällt.“

Generell ist Dennis Czygan mit der Ligaplanung unzufrieden. „Wir wissen natürlich alle nicht, was passiert, aber ein bisschen mehr Klarheit wäre schon hilfreich“, so Czygan, der gerade sein 20. Dienstjubiläum beim USC Heidelberg gefeiert hat. Im Oktober 2000 hatte die lange Erfolgsgeschichte begonnen. Für ihn sind Meister und Absteiger in dieser „Corona-Saison“ nicht das Wichtigste. Bei einer Umfrage hatte sich eine knappe Mehrheit für die Ermittlung von Absteigern und dem Meister entschieden. „Da hat man eine Chance vertan, aber noch könnte man viel regeln“, so Czygan.

Auf Trainer Dennis Czygan wartet noch viel Arbeit. Foto: Tom Eisele

Erstes Pflichtspiel in München

Am Samstag steht nun das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Um 15 Uhr spielen die SNP BasCats in der zweiten Runde des DBBL-Pokals bei Süd-Zweitligist Jahn München. Das ist die neue Heimat von Theresa Spatzier, die mit den SNP BasCats 2019 in die Bundesliga aufstieg und dann ein paar Monate auf Hawaii verbrachte. Durch Corona musste sie zurück. Einen Studienplatz für Medizin fand sie in München, so dass sie bei Jahn spielt. Bei den Münchnerinnen gab es auch einen größeren Umbruch, die älteren Spielerinnen haben zumeist aufgehört. Mit dem guten Nachwuchs aus der erfolgreichen WNBL wird ein neues Team aufgebaut. „Das Pokalspiel gehört für mich zur Vorbereitung dazu, aber natürlich wollen wir in die nächste Runde“, sagte Dennis Czygan.

Bundesligastart am 24. Oktober gegen Keltern

Eine Woche später ist dann der Ligastart gegen Keltern. Eine Herkulesaufgabe für die SNP BasCats. Doch wer erinnert sich nicht an diesen unglaublichen Krimi im Januar, als die Heidelbergerinnen den hohen Favoriten am Rande einer Niederlage hatten und sich erst in der Verlängerung geschlagen geben mussten. Phantomkorb, Aufholjagd, Führung in der Verlängerung – das ISSW stand damals Kopf.

Diese tolle Stimmung wird auf unabsehbare Zeit fehlen. Corona lässt kaum Fan-Unterstützung zu. Das wird die SNP BasCats einen unteren fünfstelligen Betrag kosten und vor allem den Heimvorteil. Die Livestreams im Internet dürften in dieser Saison auf mehr Interesse denn je stoßen.

Michael Rappe

Die SNP BasCats in der Bundesliga-Saison 2020/21, hinten von links: Manager Stephan Winkler, Trainer Dennis Czygan, Co-Trainerin Serena Benavente, Britta Daub, Michala Palenickova, Inja Butina, Melina Karavassilis, Franziska Worthmann, Physio Sofio Tavkhelidze, Physio Sabine Ehli, Teamarzt Dr. Markus Weber; vorne von links: Co-Trainer Chris Baum, Ieva Bagdanaviciene, Helena Linder, Alica Moravcikova, Madison Nelson, Kyla Irwin, Marie Kleinert, Physio Christos Karavassilis. Foto: Tom Eisele

Der Kader für die neue Saison:

Center: Alica Moravcikova (MBK Ruzomberok, Slowakei), Madison Nelson (Denver University, USA), Kyla Irwin (University of Connecticut, USA), Helena Linder (BC Winterthur), Tilly Bohneberg (Basket Girls Rhein-Neckar/USC II).

Aufbau: Britta Daub, Inja Butina (Embutidos Pajariel Bembibre in Spanien, Kroatien), Julia Wroblewski (Basket Girls Rhein-Neckar/USC II),

Flügel: Franziska Worthmann (TG Neuss Tigers), Ieva Bagdanaviciene (Aistes LSMU, Litauen), Melina Karavassilis, Michala Palenickova, Marie Kleinert.

Abgänge: Pele Gianotti (Luxemburg), Rachel Arthur (BC Marburg), Victoria Harris, Olivia Nash (alle Ziel unbekannt), Shanice Norton (London Lions), Janiek van Veen (Dozy BV Den Helder, Holland), Linn Schüler (Royals Saarlouis), Anne  Zipser (TSV Wasserburg), Anna Meusel, Eleah Steins, Helena Chatzitheodorou (alle USC II).

Trainer: Dennis Czygan, Co-Trainer: Serena Benavente, Chris Baum.

Der Hinrunden-Spielplan:

DBBL-Pokal, 2. Runde, Samstag, 15 Uhr: Jahn München – SNP BasCats USC Heidelberg.

Die dritte Pokalrunde ist für Mittwoch/Donnerstag (9./10. Dezember) vorgesehen.

Bundesliga:

24. Oktober, 17.30 Uhr: Rutronik Stars Keltern (h), 1. November, 15 Uhr: Inexio Royals Saarlouis (a); 7. November, 17.30 Uhr: Flippo Baskets BG 74 Göttingen (h); 22. November, 16 Uhr: XCYDE Angels Nördlingen (a); 28. November, 17.30 Uhr: TK Hannover (h); 5. Dezember, 19.30 Uhr: Eisvögel Freiburg (a); 12. Dezember, 17.30 Uhr: TSV Wasserburg (h); 20. Dezember, 16 Uhr: GiroLive Panthers Osnabrück (a); 23. Dezember, 19.30 Uhr: BC Pharmaserv Marburg (h); 27. Dezember, 16 Uhr: Herner TC (a); 30. Dezember, 19.30 Uhr: Gisa Lions Halle (h).

Alle Heimspiele finden im Sportinstitut im Neuenheimer Feld 700 statt. Die Bundesliga-Rückrunde beginnt am 9. Januar 2021 mit einem Heimspiel gegen Saarlouis.

Michael Rappe

Beitragsbild: Die SNP BasCats jubeln nach dem 71:68 gegen Marburg. Foto: Tom Eisele