Eine Kapitänin sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Serena Benavente tut das seit vielen Jahren auf vorbildliche Weise. Beim heutigen Spiel in Bad Homburg zeigte sie ihre Führungsqualitäten besonders eindrucksvoll. Nach einer mäßigen Vorstellung lagen die AXSE BasCats in der 2. Damen-Basketball-Bundesliga zur Halbzeit bei den Elangeni Falcons mit 31:37 zurück, ehe Benavente für die Wende sorgte. Die Folge war eine furiose zweite Halbzeit, in der die BasCats das Spiel drehten und mit 83:60 noch sehr deutlich gewannen. Es war der 15. Sieg im 16. Spiel.
Bad Homburg hatte noch kein Heimspiel verloren und zuletzt in heimischer Halle auch Bamberg geschlagen. Diesen Nimbus wollte die Mannschaft von Trainer Jay R. Brown verteidigen. Dementsprechend motiviert trat der Tabellenvierte gegen den Spitzenreiter auf. Julia Pöckstein begann die Partie gleich mit einem Dreier und sollte die dominierende Persönlichkeit der ersten Halbzeit werden. 16 Punkte (vier Dreier) gelangen der Österreicherin bis zur Pause. Die BasCats waren im ersten und zweiten Viertel häufig nachlässig. Sie ließen zu viele freie Würfe zu, und auch im Angriff lief nicht viel zusammen, vor allem aus der Nahdistanz. Mit sechs Punkten Rückstand ging es in die Pause, zu dem Zeitpunkt war Helena Chatzitheodorou mit sieben Punkten beste Werferin des Tabellenführers.
In der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt völlig. Serena Benavente übernahm die Regie. Mit unbändigem Willen riss die Kalifornierin das Spiel an sich und versenkte im dritten Viertel drei Distanzwürfe. Mit der Kapitänin als Vorbild steigerten sich auch ihre Teamkameradinnen beträchtlich. Die BasCats beherrschten den Rebound eindeutig (52:30) und wurden im Angriff immer besser. Viktoria Krell (14 Punkte/10 Rebounds) und Erica Carlson (10/11) schafften ein Double-Double. Mit 30:14 ging der dritte Spielabschnitt an Heidelberg, das sich den Sieg nicht mehr nehmen ließ. Zwar punktete bei Bad Homburg Celia Marfone hochprozentig (23/2), doch Pöcksteiner machte in der zweiten Halbzeit nur noch zwei Punkte, und Elena Popkey (nur neun Zähler) war bei der BasCats-Defensive in besten Händen. Mit 22:9 entschieden die Gäste auch das vierte Viertel für sich. Nur noch 23 Punkte hatten sie in der zweiten Halbzeit gegen ein so wurfstarkes Team zugelassen.
Stenogramm: 25:19 (10.), 31:29 (18.), 37:31 (Halbzeit), 47:48 (25.), 51:61 (30.) 58:68 (35.), 58:81 (39.), 60:83.
Axse BasCats USC Heidelberg: Benavente 18/3, Krell 14, Angol 11/1, Carlson 10, Chatzitheodorou 9/1, Lummer 6, Meusel 6, Letkova 4, Kranzhöfer 3, Palenickova 2, Gertenbach.
Beste Werferinnen bei Bad Homburg: Marfone 23/2, Pöcksteiner 16/4, Popkey 9/2.
Rebounds: 52:30 (Carlson 11, Krell 10, Benavente 8 – Marfone 6, Pöcksteiner 4, Popkey 4, Team 4).
Wurfquote aus dem Feld (BasCats/Bad Homburg): 39:27%
Dreierquote: 41:45% (5/12:9/20)
Freiwurfquote: 85:81%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Die erste Halbzeit war ein bisschen chaotisch. Wir haben nicht das umgesetzt, was wir wollten. Bad Homburg hatte zu viele offene Dreierwürfe. In der zweiten Halbzeit haben wir defensiv hochgeschaltet und offensiv im inside/outside-Game eine gute Mischung gefunden. Serena wollte es unbedingt entscheiden und hat alle mitgerissen. 83 Punkte auswärts sind eindrucksvoll.“
Serena Benavente: „Heute haben wir unsere Härte gezeigt. Die erste Halbzeit haben wir Bad Homburg das machen lassen, was sie nur wollten. Zum dritten Viertel sind wir stark heraus gekommen und haben unsere Stärken gezeigt. Wir haben eine harte Team-Verteidigung gespielt und haben offensiv einfach agiert. Es war eine tolle Atmosphäre, Bad Homburg ist ein gutes Team. Sie haben uns gezwungen zu arbeiten und uns auf die Dinge zu fokussieren, die uns erfolgreich machen. Ich bin so stolz auf unser Team und bin begeistert, wie wir nun spielen. Nun ist es Zeit, uns auf das nächste Spiel gegen Würzburg zu konzentrieren und weitere Schritte nach vorne zu machen.“
Vicky Krell: „Es war wieder ein hartes Spiel, das für uns eine sehr gute Vorbereitung für die Playoffs war. Ich glaube, die anderen Mannschaften bereiten sich alle sehr gut auf uns vor, deshalb ist die erste Halbzeit nicht unsere Beste. In der zweiten Halbzeit passen wir uns dann an und können wieder unser Spiel spielen. Wir sollten das aber von Anfang an tun und nicht immer so spannend machen. Es war eine hervorragende Leistung von allen Spielerinnen. Serena hat uns sehr gut motiviert – auf und neben dem Feld.“
Michael Rappe
Serena Benavente trieb die AXSE BasCats zum Sieg. Foto: Tom Eisele