Der erste Schritt ins Finale ist getan. Völlig ungefährdet mit 75:45 siegten die BasCats USC Heidelberg im ersten Playoff-Halbfinale gegen den TSV Towers Speyer Schifferstadt und können bereits im zweiten Spiel am Freitag in Speyer (19.45 Uhr, Osthalle) den Finaleinzug perfekt machen. 30 Punkte Vorsprung in einem Playoff-Spiel sind eine Demonstration.
Vor der Saisonrekordkulisse von über 400 Zuschauern war der Start zunächst etwas schleppend. Es dauerte gut eine Minute, bis Anne Zipser mit zwei Freiwürfen die ersten beiden Punkte erzielte. Speyer hatte angekündigt, den hohen Favoriten mächtig ärgern zu wollen, das gelang allerdings nur bedingt. Immerhin hielten Jessie Edwards und Philippa Faul die Partie im ersten Viertel offen. Die BasCats konnten offensiv zunächst nicht so recht überzeugen. Es zeigte sich eine gewisse Nervosität, auch bei den Amerikanerinnen, die noch keine Playoff-Situation kennen. Gianotti traf aus der Nahdistanz nur 4/10, Olivia Nash 1/7. Aus der Distanz blieben vor allem Rachel Arthur und Britta Daub (je 0/4) ohne Glück. Ein toller Bodenpass von Michala Palenickova zu Laurien Lummer sorgte für das 15:10 zur ersten Viertelpause.
Zwei Distanztreffer von Laurien Lummer und Pele Gianotti in den ersten zweieinhalb Minuten des zweiten Viertels sorgten dann erstmals für klare Verhältnisse. Speyer konnte offensiv nicht dagegen halten. 28 Prozent Trefferquote insgesamt aus dem Feld und nur 20 Prozent aus der Distanz belegen das. Lediglich Edwards und Faul waren stets gefährlich. Mit 13 Punkten Vorsprung gingen die BasCats in die Halbzeit.
Nach der Halbzeit legten die BasCats in der Verteidigung deutlich zu und offensiv starteten sie den Turbo. Als die Britin Edwards mit einem Korberfolg plus Bonusfreiwurf auf 33:44 verkürzte, sollten dies für über acht Minuten die letzten Punkte Speyers bleiben. Das Reboundverhältnis drehte sich fortan deutlich zu Gunsten der BasCats. Laurien Lummer hatte nun ganz starke Phasen, Olivia Nash, die aus dem Feld nur einen Korberfolg hatte, war von der Freiwurflinie bärenstark (8/8). Theresa Spatzier machte ihre sechs Punkte in schneller Folge.
Eine Reihe von harten Aktionen wurde von den Schiedsrichtern großzügig behandelt, so dass gute Aktionen ohne Erfolg blieben. Für Jubel sorgte der Korb zum 71:39, den Anne Zipser erzielte. Mit einem Höllentempo trieb Rachel Arthur den Ball nach vorne, Theresa Spatzier bediente Zipser mit einem tollen Pass und die Centerin verwandelte. Auch die letzten BasCats-Punkte durch Arthur entstanden nach einem Hochgeschwindigkeits-Angriff. Mit vier Freiwurfpunkten sorgte Edwards noch für etwas Ergebniskorrektur.
Es war ein überzeugender Sieg mit einer Teamleistung und Ausgeglichenheit, die in der 2. Liga ihresgleichen sucht. Laurien Lummer wurde mit drei verwandelten Distanztreffern zur Topscorerin. Bei den BasCats ist einfach jede Spielerin beim Wurf gefährlich. Hingegen konnten bei den Gästen nur Edwards und Faul überzeugen.
Stenogramm: 8:6 (4.), 15:10 (10.), 25:14 (15.), 38:25 (Halbzeit), 44:33 (25.), 55:33 (30.), 62:33 (32.), 71:39 (37.), 75:45 (Endstand).
BasCats: Lummer 12/3, Gianotti 11/1, Nash 10, Arthur 10, Zipser 9, Spatzier 6/1, Meusel 5, Daub 4, Palenickova 3, Chatzitheodorou 3/1, Karavassilis 2.
Speyer: Edwards 19/1, Faul 11/1, Akele 5/1, Steinort 4, Netter 4, Helmig, Krüger, Jalalpoor, Wilhelm.
Rebounds: 52:36 (BasCats/Speyer): Arthur 9, Team 9, Nash 8, Gianotti 8 – Edwards 16, Helmig 4, Akele 3, Netter 3, Faul 3.
Wurfquote aus dem Feld: 40:28%.
Dreierquote: 32:20% (6/19:3/15).
Freiwurfquote: 74:83%.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Eine gewisse Nervosität war da, auch bei den Amerikanerinnen. Da hat man gesehen, dass sie noch sehr jung sind und keine Playoff-Erfahrung haben. Ich bin aber relativ ruhig geblieben, weil ich wusste, dass wir mit unserer Athletik überlegen sind. In der ersten Halbzeit haben wir viel zu kompliziert gespielt und in der Offense oft die Laufwege nicht gesehen. Aber die meisten Dinge haben gut geklappt, und man muss sehen, dass wir ein Playoff-Spiel mit 30 Punkten gewonnen haben. Wir hatten ein sehr ausgeglichenes Scoring, was für die gute Teamleistung spricht. Das freut mich. Die 400 Zuschauer heute waren eine würdige Kulisse. Speyer wird am Freitag nochmals alle Kräfte mobilisieren, aber wir wollen es in zwei Spielen schaffen.“
Michala Palenickova: „Das war heute Playoff-Atmosphäre. Wir haben uns gut gepusht, auch auf der Bank. Wir haben heute aggressiv spielen können, aber leider auch einige Pfiffe nicht bekommen. Ab dem dritten Viertel haben wir besser verteidigt und ein gutes Spiel gemacht. Wir wollen auch in Speyer gewinnen.“
Theresa Spatzier: „Wir waren alle heiß darauf zu spielen und hatten mega Lust zu gewinnen. Zu Beginn war es schwierig, wir sind nicht so gut reingekommen. Ab dem dritten Viertel haben wir vieles umgesetzt. Ich hoffe, dass wir am Freitag gleich so spielen wie im dritten Viertel. Ich werde alles dafür tun, um mitzuhelfen, dass wir Meister werden. Mit meiner Leistung war ich zufrieden, auch wenn ich noch mehr hätte werfen können.“
Michael Rappe
Anne Zipser beim Kampf unter dem Korb.
Foto: Tom Eisele