Das Finale um die Meisterschaft in der 2. Basketball-Bundesliga heißt AXSE BasCats gegen DJK Brose Bamberg. Nachdem die BasCats den Finaleinzug am Freitagabend mit 71:52 bei den Elangeni Falcons Bad Homburg perfekt gemacht hatten, zog Bamberg am Samstagnachmittag nach. Die DJK schoss BVUK Würzburg mit einer furiosen zweiten Halbzeit (37:10!) förmlich aus der Halle. Am Ostersamstag (15. April) kommt es zum ersten Finalspiel im ISSW (Uhrzeit noch offen), das Rückspiel in Bamberg ist am 22. April um 16.30 Uhr. Ein eventuelles drittes Spiel fände am 06./07. Mai statt. Der Playoff-Klassiker Heidelberg gegen Bamberg bekommt also eine Neuauflage.
Die BasCats hatten den Sieg in Bad Homburg am späten Freitagabend überschwänglich gefeiert. Der FERI-Sportpark war fest in Heidelberger Hand. Die Trommler um Walter Drück waren in Hochform, die anderen mitgereisten Fans feuerten das Team ebenfalls großartig an. Als die Schlusssirene ertönte, gab es bei den Spielerinnen kein Halten mehr. Jubelschreie, Tänzchen, Umarmungen – man hatte den Eindruck, die Meisterschaft wäre schon gewonnen. Wie mag der Jubel dann erst aussehen? Kapitänin Serena Benavente war die treibende Kraft, startete die Welle, sprach einem Kameramann vor die Linse und tanzte ausgelassen. In ihrem Gesicht war Erleichterung und unbändige Freude zu sehen. Wie bei allen anderen auch.
Serena Benavente und Anna Meusel überglücklich.
Die Mannschaft lieferte gegen die Falcons vor allem defensiv eine Topleistung ab und schöpfte daraus auch viel Selbstvertrauen für die Offensive. Serena Benavente eröffnete das Spiel mit einem Dreipunktetreffer, gemeinsam mit Erica Carlson sorgte sie für einen 9:0-Start nach dreieinhalb Minuten. Mit einem weiteren Dreier schraubte Benavente die Führung auf 16:5. Dann folgte eine schwächere Phase, in der die Gastgeberinnen mit einem 11:0-Lauf kurz nach Beginn des zweiten Viertels zum 16:16 ausglichen. Vor allem Celia Marfone war sehr treffsicher.
Doch die BasCats fingen sich wieder. Die überragende Erica Carlson markierte im zweiten Viertel zehn Punkte, Helena Chatzitheodorou mit einem Distanztreffer und zwei Freiwürfen fünf Zähler. Bei sechs Punkten Vorsprung zur Pause war noch nichts entschieden.
Im dritten Viertel ließen die Gäste nur sieben Punkte zu. Carlson pflückte viele Rebounds, und wenn Bad Homburg mal zum Wurf kam, waren es überwiegend schwierige Würfe. Julia Pöcksteiner konnte sich kaum durchsetzen, nur Celia Marfone und Elena Popkey punkteten. Bei den BasCats drehte nun Viktoria Krell auf, sie hatte maßgeblichen Anteil an der 14-Punkte-Führung nach dem dritten Viertel.
Die endgültige Entscheidung war nach knapp eineinhalb Minuten des Schlussviertels gefallen. Krell, Marlene Angol und Laurien Lummer mit zwei Freiwürfe sorgten für das 57:37. Zwei Dreier von Marfone waren nur noch für Ergebniskosmetik, während Dennis Czygan zunehmend rotieren konnte. Unter lautem Jubel der Bank markierte Youngster Melina Karavassilis per Freiwurf ihre ersten beiden Zweitligapunkte. Den Schlusspunkt setzte Sara Kranzhöfer.
Finale oho – Siegertänzchen nach dem Schlusspfiff.
Die BasCats haben das Finale verdientermaßen erreicht. Sie waren in der Hauptrunde das beste Team und auch in beiden Halbfinalspielen klar besser. Nun wartet mit Bamberg das zweitbeste Team, eine echte Herausforderung. Ein erfahrener Gegner, der jederzeit gefährlich sein kann. Andererseits machten die BasCats ihr bestes Saisonspiel – sieht man von der tollen Pokal-Vorstellung gegen den deutschen Meister TSV Wasserburg einmal ab – in Bamberg beim furiosen 71:39. Der Traum vom Gewinn der Meisterschaft lebt weiter. Möglicherweise wird dieser in der fränkischen Metropole erfüllt, auch wenn das Feiern vor eigenem Publikum schöner wäre. Auf ein drittes Spiel kann und will man gegen einen so starken Gegner nicht taktieren.
Die Vorfreude auf den Ostersamstag ist groß. Ob der Rekord mit 800 Zuschauern aus dem Finalspiel gegen Bad Aibling vor einem Jahr wackeln wird?
Der Sprung ins Finale: Marlene Angol.
Fotos (3): Tom Eisele
Stenogramm: 0:9 (4.), 5:16 (7.), 14:16 (10.), 18:18 (22.), 20:29 (25.) 30:36 (Halbzeit), 34:46 (23.), 37:51 (30.), 37:57 (32.), 47:62 (36.), 52:71 (Endstand).
Punkte: Carlson 19, Benavente 14/2, Krell 11, Kranzhöfer 8, Chatzitheodorou 5/1, Angol 4, Meusel 4, Lummer 4, Karavassilis 2, E. Hofmann, A. Hofmann, Letkova.
Beste Werferinnen bei Bad Homburg: Marfone 17/3, Popkey 12/2, Czirjak 6, Scheibinger 6, Semerda 6.
Rebounds (BasCats/Bad Homburg): 39:41 (Carlson 13, Chatzitheodorou 6, Krell 6) – Marfone 16, Pöcksteiner 6, Semerda 6).
Wurfquote aus dem Feld: 41:28
Dreierquote: 33:25% (3/9:5/20)
Freiwurfquote: 57:75%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: Wir hatten uns vorgenommen, gut zu starten und das hat auch geklappt. Primäres Ziel war defensiv gut zu stehen und daraus auch eine gute Offensive zu spielen. Serena war sehr gut drauf und fokussiert. Erica hat das stärkste Spiel in der Rückrunde gemacht. Mit der Form von heute wird sie mit Bambergs Victoria Waldner keine großen Probleme haben. Auch Anna Meusel hat heute viel richtig gemacht, nur die Trefferquote war schlecht. Ich bin auch beim 16:16 nicht skeptisch geworden, wir haben das Niveau schnell wieder angehoben. Taktisch hat heute vieles gepasst, Bad Homburg hat die Zone gar nichts genutzt. Das Spiel gegen Bamberg ist mittlerweile ein Playoff-Klassiker, wir freuen uns darauf.“
Team-Interview (Anna Meusel, Marlene Angol, Antonia Hofmann, Erica Carlson): Es war das erwartet physische und sehr harte Spiel. Wir haben sehr gut verteidigt und wenig Fehler gemacht. Leider hatte Bad Homburg ein paar mehr Rebounds, aber wir haben es dank unserer guten Verteidigung doch geschafft, das Spiel an uns zu reißen. Wir waren sehr fokussiert und haben 40 Minuten konstant gespielt. Gegen ein erfahrenes Team wie Bamberg wird es schwer wie immer, aber unsere Trainer werden uns wieder gut vorbereiten. Nun freuen wir uns, dass wir bis Mittwoch frei haben.“
Michael Rappe