Der Kader für die USC BasCats Heidelberg ist komplett. Der letzte Neuzugang ist eine ziemliche Überraschung, gleichzeitig wohl aber auch einer, über den sich viele Fans in der Neckarstadt freuen werden. Anne Zipser (26) kehrt nach vier Jahren in der Fremde zu den BasCats zurück und wird als Center künftig wieder kräftig unter dem Korb aufräumen. Nach dem Verlust von Miriam Diala in jedem Fall eine sinnvolle Verstärkung.
„Vielleicht ist meine Körpergröße ja gefragt“, meinte die 1,90 m große Zipser, Schwester von Academics-Spieler Paul Zipser, salopp. Zipser hatte Heidelberg 2020 in Richtung TSV Wasserburg verlassen und dort in der 1. Bundesliga gespielt. Mit dem Wechsel zum TK Hannover wurde sie nie so richtig glücklich, durch viele Querelen verlor sie die Lust am Basketball. Die gelernte Tierarzthelferin ging für eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau nach Köln, nun möchte sie ihren Einzelhandelsfachwirt machen. Viel Erfahrungen sammelte sie zuletzt bei ihrem Australien-Aufenthalt, wo sie für die Goldfield Giants in Kalgoorlie-Boulder im Westen Australiens spielte und durchschnittlich ein Double-Double in Punkten und Rebounds schaffte. Dort bekam sie wieder richtig Lust „zu zocken“, wie Anne Zipser berichtet.
Der Kontakt nach Heidelberg zu den BasCats war nie so ganz abgerissen, denn „die Mädels haben mich gefühlt alle 14 Tage gefragt, ob ich zurückkomme“, so Zipser. Da sie bis zum Beginn der Fachwirtausbildung in Darmstadt im Februar „Langeweile hat“ (Zipser) kontaktierte sie René Spandauw.
Von den neuen Möglichkeiten bei den USC BasCats ist sie begeistert. „Das ist absolut richtig und nötig“, sagt sie zu der umfassenden Förderung für den Damen-Basketball am Neckar. Besonders hat sie gefreut, dass Oliver Muth eine hauptamtliche Stelle als (Nachwuchs)-trainer bekommen. „Er hat so viel Talente herausgebracht, Sara Kranzhöfer, Melina Karavassilis, Theresa Spatzier und einige mehr.“ Und eben auch Anne Zipser.
Jochen Kohlhaas freut sich sehr über die Rückkehr von Anne Zipser. „Manchmal muss man bei der Planung einer Saison auch einfach mal Glück haben, und dass Anne Zipser nochmal im Heidelberger Trikot aufläuft, ist ein ebensolcher Glücksfall. Sie ist Heidelbergerin, Sympathieträgerin, und sie hat bewiesen, dass sie zu den guten deutschen Centerinnen gehört.“
Er ist mit dem Kader für die Zweitligasaison 2024/25 sehr zufrieden. „Wir starten mit einem tief besetzten Team in die Saison, einer Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen. Die Mannschaft hat Speed, Spielwitz, Größe und Athletik. Und wer das Team derzeit in der Halle beim Training beobachtet, der erkennt, wie lernwillig, hungrig und hart arbeitend die jungen Frauen sind. Und mittendrin unser Coach Rene Spandauw, der eine unfassbare Energie und Arbeitsfreude versprüht – wir erleben einen sehr jungen René Spandauw mit unglaublich viel Erfahrung!“
René Spandauw selbst freute sich ebenfalls über die unerwartete Rückkehr von Anne Zipser. „Ohne Arbeit haben wir noch eine Spielerin dazu bekommen. Zu Anne sage ich natürlich nicht nein. Unsere Planung ist damit durch.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Anne Zipser im Bundesligaspiel gegen Freiburgs Alexa Hart im Dezember 2019. Foto: Andreas Gieser