Die AXSE BasCats USC Heidelberg haben das erste Playoff-Halbfinale mit 65:51 gegen die Elangeni Falcons Bad Homburg gewonnen und stehen mit einem Bein im Finale um den Aufstieg in die 1. Basketball-Bundesliga. Bei einem Sieg am nächsten Freitag in Bad Homburg wäre der Finaleinzug perfekt. Bei einer Niederlage gäbe es ein drittes Spiel am 9. April in Heidelberg.
Endlich herrschte im ISSW Playoff-Stimmung. Immerhin 400 Zuschauer waren gekommen, nach zuletzt enttäuschenden Besucherzahlen eine deutliche Steigerung. Und sie erlebten diesmal einen guten Start der BasCats. Sie waren gleich wach und gingen durch Erica Carlson und Sara Kranzhöfer 4:0 in Führung. Einen kleinen Bruch gab es, als Helena Chatzitheodorou nach zweieinhalb Minuten schon drei Fouls auf dem Konto hatte, zwei davon waren fragwürdig. Sie musste erst einmal längere Zeit auf der Bank Platz nehmen.
Sara Kranzhöfer war im ersten Viertel überhaupt nicht zu halten. Mit hohem Tempo zog sie immer wieder zum Korb und setzte ihre Mitspielerinnen ein. Neun Punkte zeugen von ihrer Topform. Auch Erica Carlson kämpfte großartig unter dem Korb, war sehr beweglich und drehte sich immer wieder erfolgreich um ihre Gegnerinnen herum. Martina Letkova war ebenfalls ein Aktivposten und versenkte einen Distanzwurf. Bei den Gästen war von der sonstigen Wurfstärke wenig zu sehen. Julia Pöcksteiner traf rein gar nichts und musste sich am Ende der Partie mit einem einzigen verwandelten Freiwurf begnügen. Auch Celia Marfone überzeugte nicht. Einzig Elena Popkey hielt die Gäste im Spiel.
Im zweiten Viertel verteidigten die BasCats noch besser und ließen nur acht Punkte zu. Dass die Bad Homburgerinnen in der ganzen Partie keinen Distanztreffer landeten, ist der großen Intensität in der Verteidigung geschuldet. Offensiv waren 13 Zähler aber auch keine Offenbarung. Ein Dreier von Michala Palenickova und zwei Freiwürfe von Erica Carlson sorgten erstmals für eine 10-Punkte-Führung. Zur Pause stand es 35:26. Bei den Gästen hatte Semerda bereits vier, Bleise und Marfone je drei Fouls auf dem Konto.
Nach der Halbzeit folgte das stärkste Viertel der BasCats. Wieder ließen sie nur acht Punkte zu. Immer wieder gab es Szenenapplaus für die Defensivarbeit. Als Erica Carlson offensiv etwas nachließ, steigerte sich Viktoria Krell zur Hochform. Anfangs hatte sie aus der Nahdistanz schlecht getroffen, in den letzten drei Minuten des dritten Viertels markierte sie alleine sieben Punkte. Faszinierend, wie sie sich unter dem Korb mit schnellen Bewegungen und enormer Durchsetzungsstärke immer wieder durchsetzte und ihre „Hakenwürfe“ versenkte. Sowohl Carlson als auch Krell schafften ein „Double-Double“. Bei 20 Punkten Vorsprung war die Vorentscheidung fallen.
Im vierten Viertel verflachte die Begegnung. Nachdem Letkova zu Beginn für die höchste Führung des Spiels sorgte (56:34), kam Bad Homburg noch einmal auf, vor allem weil Tanja Lehnert konstant punktete. Die BasCats zeigten Wurfschwächen, vor allem aus der Nahdistanz und von der Freiwurflinie. Nur 30 Prozent Trefferquote aus dem Feld und lediglich 24 von 40 verwandelte Freiwürfe sprechen Bände. Hinzu kamen viel zu viele Ballverluste, alleine 13 in der zweiten Halbzeit.
Die BasCats siegten hoch verdient und ungefährdet, müssen sich aber weiter steigern, um sich den großen Traum von der Meisterschaft zu erfüllen. In Bad Homburg wird eine hoch konzentrierte Leistung möglichst über 40 Minuten erforderlich sein. Noch einmal wird Bad Homburg nicht derart schlecht werfen.
Stenogramm:
Axse BasCats USC Heidelberg: Kranzhöfer 13, Krell 11, Carlson 10, Benavente 8/1, Letkova 7/1, Lummer 7, Meusel 6, Palenickova 3/1, Angol, Chatzitheodorou, E. Hofmann, Gertenbach.
Beste Werferinnen bei Bad Homburg: Popkey 16, Lehnert 13, Marfone 12.
Rebounds: 62:33 (Carlson 13, Krell 11, Meusel 9) – Pöcksteiner 10, Team 6, Marfone 5).
Wurfquote aus dem Feld (BasCats/Bad Homburg): 30:35
Dreierquote: 33:0% (3/9:0/12)
Freiwurfquote: 60:76%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Der Start ins Spiel war sehr gut, das dritte Viertel auch. Insgesamt ist noch viel Luft nach oben. Die Wurfquote war schlecht, 24 Ballverluste können auch nicht sein. Teilweise hat die Konzentration gefehlt, vor allem beim Korbleger. Die eine oder andere Spielerin wollte wohl zu viel. Wir haben gut verteidigt und Bad Homburg wenig Dreier gegeben, und wenn, waren die meisten schwierig. Wir nehmen das schlechte Viertel ins zweite Halbfinale mit, Bad Homburg könnte es noch einmal Auftrieb geben. Insgesamt war der Sieg nie gefährdet, so dass wir eine große Rotation spielen konnten.“
Sara Kranzhöfer: „Insgesamt war es ein Superspiel, bis auf das letzte Viertel. Wir haben die Intensität aus der Trainingswoche mit ins Spiel genommen. Die Flügelspielerinnen von Bad Homburg hatten wir gut im Griff. 62 Rebounds sind beeindruckend und zeigen unsere Dominanz. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit in einigen Phasen nachgelassen und vor allem zu viele Korbleger vergeben. Dadurch haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht. Vor dem Spiel waren wir schon etwas nervös. Ein Playoff-Spiel in eigener Halle ist immer etwas Besonderes, auch wenn wir jetzt schon zum siebten Mal in den Playoffs sind. Es ist jetzt die tollste Zeit der Saison. Die letzten Spiele waren für mich nicht so gut gelaufen, deshalb bin ich heute zufrieden.“
Martina Letkova: „Wir waren nur 30 Minuten gut. Am Anfang hatten wir vielleicht zu viel Power und wollten zu viel. Wir müssen 40 Minuten fokussiert sein und 40 Minuten gut spielen. Zwischendurch waren wir 20 Punkte vorne, am Ende waren es nur 14. Bad Homburg hatte überraschenderweise keinen Dreipunktetreffer, das wird im Rückspiel nächsten Freitag nicht unbedingt wieder so sein. Ich erwarte ein hartes Spiel dort. Leider habe ich kurz vor dem Spiel von meiner Mutter erfahren, dass mein Großvater gestorben ist. Aber während des Spiels konnte ich das ausschalten.“
Michael Rappe
Sara Kranzhöfer machte ein tolles Spiel und war mit 13 Punkten Topscorerin.
Foto: Tom Eisele