Es ist nichts geworden mit dem erhofften zweiten Saisonsieg. Im Duell der Kellerkinder verloren die AXSE BasCats USC Heidelberg am achten Spieltag der Damen-Basketball-Bundesliga gegen die TV Saarlouis Royals mit 65:74. Punktgleich mit Mitaufsteiger BG 74 Göttingen bleiben die BasCats Letzter.
Vor toll-mitgehender Kulisse von über 300 Zuschauern starteten die AXSE BasCats zunächst gut. Tiffany Jones-Smith markierte nach 20 Sekunden die ersten beiden Punkte, nach dem Ausgleich der Lettin Sabine Niedola erhöhte Sara Kranzhöfer auf 4:2, wobei sie den Bonusfreiwurf vergab. Saarlouis konterte mit einem 8:0-Lauf, aber die BasCats glichen zum 10:10 und dann noch einmal zum 12:12 aus. Und dann ging es ganz schnell. Zwei Distanztreffer der Luxemburgerin Megaly Meynadier und der Estin Maaja Bratka brachten eine 7-Punkte-Führung für Saarlouis, so ging es auch in die erste Viertelpause.
Die schlechte Phase der AXSE BasCats setzte sich fort. Im zweiten Viertel dauerte es geschlagene viereinhalb Minuten, bis Anne Zipser der erste Korberfolg gelang. Offensiv gelang nur wenig, es gab kaum klare Spielzüge und freie Würfe. Saarlouis machte das defensiv aber auch sehr gut und ließ kaum freie Würfe zu. Die Saarländerinnen nutzten hingegen jede Lücke für eigene Angriffe und zogen immer wieder frei zum Korb durch. Ein 7:0-Lauf durch drei Punkte von Vee Young und je zwei von Rachel Arthur und Ny Hammonds hielt die BasCats zur Halbzeit bei sieben Punkten Rückstand noch im Spiel.
Es folgte das schlechteste Viertel der AXSE BasCats (8:19). Sabine Niedola herrschte unter den Körben, am Ende hatte sie 26 Punkte und 16 Rebounds – dazu kamen fünf Vorlagen und drei Ballgewinne – auf dem Konto. Herausragend! Die international erfahrene Flügelspielerin, im 1 gegen 1 mit allen Wassern gewaschen, spielte 40 Minuten durch. Beim 35:40 durch die starke Ny Hammonds schien die Wende möglich, aber wieder folgte ein Einbruch. Tiffany Jones-Smith zeigte große Schwächen von der Freiwurflinie (7/13), sie und Vee Young trafen im ganzen dritten Viertel gar nichts. Da muss von den beiden US-Amerikanerinnen deutlich mehr kommen. Mit 37:55 war die Vorentscheidung gefallen.
Doch die AXSE BasCats kämpften unverdrossen weiter. Jones-Smith und Young wurden nun stärker. Als Jones-Smith den einzigen Distanztreffer der Heidelbergerinnen markierte, waren es nur noch neun Punkte Rückstand. Aber außer Hammonds mit einem Korberfolg und einem Freiwurf traf keine andere Spielerin der BasCats in diesem Viertel. Sabine Niedola sorgte mit fünf Punkten binnen einer Minute wieder für Ernüchterung. Doch mangelnde Moral kann man den Heidelbergerinnen wirklich nicht vorwerfen. 59 Sekunden vor Schluss verkürzte Jones auf 60:68, 32 Sekunden vor Spielende gelang Young mit einem Korb plus Bonusfreiwurf das 63:70, aber Niedola entschied die Partie endgültig.
Es war eine sehr schnelle, attraktive Begegnung, in der die BasCats offensiv erst im letzten Viertel (28:19!) aufwachten. Insgesamt war die Wurfquote aber zu schwach, um zu gewinnen, 21 Ballverluste waren ebenfalls zu viel. Aus der Distanz ging fast nichts, Rachel Arthur traf keinen ihrer sechs Dreierversuche. So war der hohe Rückstand nicht aufzuholen. Saarlouis präsentierte sich – fast wie erwartet – deutlich besser als der Tabellenstand und gewann letztlich verdient. Mit 37 Effektivitätspunkten war Niedola die herausragende Erscheinung.
Stenogramm: 4:2 (2.), 4:10 (4.), 10:10 (5.), 13:14 (7.), 13:20 (9.), 15:22 (10.), 15:32 (14.), 20:34 (15.), 29:26 (Halbzeit), 35:40 (25.), 35:50 (28.), 37:55 (30.), 43:57 (31.), 48:57 (33.), 52:64 (36.), 60:68 (39.), 65./4 (Endstand).
BasCats: Young 17, Jones-Smith 16/1, Hammonds 11, Arthur 6, Zipser 6, Chatzitheodorou 5, Kranzhöfer 4, Lummer, Meusel, Palenickova.
Saarlouis: Niedola 26, Bratka 11/1, Ilmberger 10, Meynadier 9/1, Simon 6, Adams 4, Eckerle 4, Brodersen 2, Crozon 2.
Rebounds: 36:34 (BasCats/Saarlouis): Jones-Smith 7, Kranzhöfer 7, Zipser 5 – Niedola 16, Adams 5, Bratka 3, Ilmberger 3, Team 3.
Wurfquote aus dem Feld: 42:55%
Dreierquote: 9:40% (1/11:2/5)
Freiwurfquote: 69:67%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Positiv war heute, dass wir deutlich mehr Teambasketball gespielt, uns länger an die Regeln gehalten und viel kommuniziert haben. Aber wir hatten immer wieder Phasen, wo wir nicht das machen, was wir wollen. Wir machen drei Minuten etwas Gutes, und dann kommt wieder ein Einbruch. Sabine Niedola war natürlich sehr gut, aber man hätte sie auch anders verteidigen können. Das war in erster Linie die Aufgabe von Tiffany Jones-Smith und auch Vee Young. Offensiv haben wir oft die Möglichkeit zum letzten Pass nicht gesehen. Ich mache mir überhaupt noch keinen Kopp um den Abstieg. Gut ist, dass wir jetzt Pause haben. Die Englischen Wochen direkt zu Beginn haben uns nicht gut getan, weil wir uns dann nicht im Training verbessern können. Die letzte Trainingswoche haben wir erstmals wieder richtig Verteidigung trainieren können. Nun kommen zwei schwere Auswärtsspiele in Bad Aibling und Keltern. In Bad Aibling ist immer schwer zu spielen, und beim Meisterschaftsmitfavoriten Keltern ist es für uns kein Muss zu gewinnen.“
Sara Kranzhöfer: „Im Vergleich zu den letzten Spielen war das ein Riesenschritt nach vorne. Leider haben wir nicht gut getroffen und viele einfache Sachen verlegt, die wir im Training normalerweise sicher treffen. Saarlouis ist defensiv aber auch eine starke Mannschaft, sie haben außen gut zugemacht. Ich bin aufgrund der Tabelle noch nicht beunruhigt. Als Aufsteiger ist es ein langer Prozess. Wir werden ja nicht abgeschossen, sondern haben viele Spiele knapp verloren. Jetzt sollten aber Siege kommen, zumindest ein bis zwei noch bis Weihnachten. Zum Glück haben wir jetzt mal zwei Wochen Zeit. Die höhere Belastung im Training merkt man schon, sowohl die Anzahl der Einheiten als auch die Intensität.“
Anna Meusel: „Als Team haben wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht und bis zum Schluss zusammen gehalten und gekämpft. Die Defense war besser als zuletzt, offensiv haben wir die set plays nicht konsequent gelaufen und keine freien Spielerinnen gefunden. Wir hatten zu viele Ballverluste und haben falsche Entscheidungen getroffen. Sabine Niedola war richtig stark, sie hatten wir nur teilweise im Griff. Ein Sieg heute hätte uns schon gut getan, aber ich bin noch nicht nervös wegen der fehlenden Siege. Viele werden sich noch gegenseitig schlagen und dann passiert noch viel in der Tabelle. Ich bleibe positiv.“
Michael Rappe
Verzweifelt versucht sich Ny Hammonds gegen Maaja Bratka durchzusetzen.
Toller Einsatz von Michala Palenickova gegen Sabine Niedola und Nadjeschda Ilmberger.
Fotos (2): Tom Eisele