Bisher waren die BasCats vor allem als sehr gut verteidigendes Team bekannt. Das tun sie immer noch, aber mittlerweile ist auch beträchtliches Offensivpotenzial dazugekommen. Beim 94:42-Erfolg bei den Elangeni Falcons Bad Homburg warfen und trafen die BasCats nach Herzenslust und festigten ihren zweiten Platz in der 2. Bundesliga. Und die frohe Kunde von der Heimniederlage des TSV Speyer Schifferstadt gegen Bamberg machte den Sonntag perfekt. Fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde sechs Punkte Vorsprung auf Rang drei – so gut standen die BasCats zu diesem Zeitpunkt noch nie da. Es scheint vieles möglich in diese Saison. Da sind sogar mal Aufstiegsträume erlaubt, auch wenn Bad Aibling natürlich der Topfavorit bleibt.
In Bad Homburg wären diesmal auch die 100 Punkte leicht drin gewesen, doch Trainer Dennis Czygan ging es mehr um das Testen diverser Verteidigungsvarianten und „um Respekt vor dem Gegner“, wie er sportlich-fair anmerkte. Seine Befürchtungen, dass die BasCats es gegen einen leichten Gegner zu locker angehen könnten, waren sofort zerstreut. Sie waren sofort da und punkteten nach Belieben. Für 31 Punkte im ersten Viertel haben sie früher auch schon mal eine komplette Halbzeit gebraucht. 51 waren es zur Halbzeit, eine 22:0-Lauf von der 9. bis zur 19. Minute zeigt die Dominanz.
Mit Serena Benavente als erneut herausragender Führungsspielerin steigern sich die jungen Spielerinnen immer mehr. Beispiel Anne Zipser. Die 17-Jährige wäre gestern zweifellos Topscorerin geworden, wäre sie nicht im vierten Viertel umgeknickt. 14 Punkte sind dennoch Zweitligarekord für sie. Das „Inside-Spiel“ über sie funktionierte ganz vorzüglich. Beste Schützin wurde so Helena Chatzitheodorou, auch erst 19 Jahre alt. Gleich sechs Spielerinnen der BasCats punkteten zweistellig, das hat es bisher selten gegeben. Die Mannschaft hielt den Druck fast über 40 Minuten hoch. Sara Kranzhöfer war mit ihrer Athletik und Kraft kaum zu bremsen.
Dennis Czygan freute sich vor allem, dass die Mannschaft so konzentriert blieb und den Fokus und die Spannung hochhielt. Die Vorbereitung auf diese Partie machte sich bezahlt. Für jede einzelne Spielerin Bad Homburgs hatten die BasCats eine Antwort parat. Eine taktische Meisterleistung. Ganz am Ende stellte er noch einmal auf Zone um, um auch diese Variante einzuüben. Das kostete zwar die 100 Punkte, aber das war an diesem schönen Nachmittag verschmerzbar.
Stenogramm: 15:31 (10.), 20:51 (Halbzeit), 29:74 (30.), 42:94 (Endstand).
Punkte BasCats: Chatzitheodorou 15/2, Carlson 14, Zipser 14, Adrion 12, Benavente 10, Stampoulidou 10/2, Kranzhöfer 7, Lummer 7, Meusel 5, Angol.
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Wir waren von der Verteidigung her sehr gut auf die Bad Homburgerinnen eingestellt und hatten immer die richtige Antwort parat. Zudem haben wir sehr gut getroffen. Durch neue Verteidigungsvarianten sollte die Mannschaft immer fokussiert bleiben und die Spannung halten. Helena Chatzitheodorou hat einen tollen Job gemacht. Anne Zipser war gut und wäre ohne die Verletzung wohl Topscorerin geworden. Wir hoffen, dass es nichts Schlimmes ist. Serena Benavente war auch wieder unsere Dirigentin. In jeder Auszeit, in jeder Pause hat sie motiviert und die Mannschaft eingestellt. Sie ist nach ihrer Verletzung wieder sehr gut. Zu loben ist auch Sara Kranzhöfer, abseits der Statistiken. Sie hat eine Athletik und Power, das ist beeindruckend. Sie weiß manchmal gar nicht, wie stark sie da ist. Dass Speyer gegen Bamberg verliert, hätte ich nach den letzten Ergebnissen nicht gedacht.“
Berit Adrion: „Wir haben heute über 40 Minuten gut gespielt. Von Anfang an haben wir gepunktet und unsere Führung immer mehr ausgebaut. In der Defense konnten wir Verschiedenes ausprobieren, und wir sind auf dem besten Wege Richtung Playoffs.“
Helena Chatzitheodorou: „Heute haben wir gezeigt, dass wir auch mal 40 Minuten guten Basketball spielen können. Wir sind gut ins Spiel gekommen und konnten unseren erarbeiteten Vorsprung immer weiter ausbauen, auch wenn das Spiel zweitweise sehr physisch wurde. Die Playoffs können kommen.“
Michael Rappe