Das Zittern geht weiter. Nach einem wahren Offensivspektakel haben die AXSE BasCats gegen die Fireballs Bad Aibling mit 83:93 verloren und müssen nun hoffen, dass die BG 74 Göttingen am Sonntag gegen Chemnitz verliert, um den Vierpunkteabstand zu wahren. Zwar wäre der Klassenerhalt auch dann noch nicht geschafft, aber die Göttingerinnen müssten im Falle einer Niederlage ihre letzten beiden Spielen in Saarlouis und zu Hause gegen Bad Aibling gewinnen, was eher unwahrscheinlich ist. Bei einem Göttinger Sieg allerdings würde der Druck auf die AXSE BasCats vor dem Duell gegen Spitzenreiter Rutronik Stars Keltern am nächsten Samstag (19 Uhr) steigen. Als erster Absteiger stehen nun die GISA Lions aus Halle fest (73:80 gegen Saarlouis). In Halle spielen die BasCats am letzten Spieltag. Mit der heutigen Niederlage steht fest, dass die Saison für sie am 17. März – so früh wie seit vielen Jahren nicht mehr – enden wird, denn Platz acht und damit die Playoff-Teilnahme kann nicht mehr erreicht werden.
Es war eine hochklassige Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Die AXSE BasCats starteten enorm fokussiert, verteidigten gut und trafen vorne fast jeden Wurf. Der Playoff-Teilnehmer aus Bad Aibling war sichtlich beeindruckt. Lindsay Sherbert hatte nach dem ersten Viertel erst zwei Punkte auf dem Konto, lediglich die sehr bewegliche Alina Hartmann bereitete den Gastgeberinnen Probleme. Dagegen trafen Vee Young und Brooke Le Mar nach Belieben. Die ersten fünf Punkte markierte Tiffany Jones-Smith, dann folgten fünf Punkte von Le Mar, ehe Recoura nach knapp fünf Minuten mit 11:10 die für lange Zeit letzte Führung Bad Aiblings markierte. Ein 8:0-Lauf für die AXSE BasCats führte zum 22:13, mit einem schwierigen Wurf zwei Sekunden vor der Viertelsirene brachte Le Mar ihr Team mit 27:17 in Führung.
Auch im zweiten Viertel setzten die AXSE BasCats ihre konzentrierte Leistung fort. Vee Young ackerte unglaublich unter den Körben, ihr Korb zum 31:23 war Willen pur. Zwei Distanztreffer von Marlene Angol und Rachel Arthur brachten erstmals zwölf Punkte Vorsprung. Bad Aibling blieb zunächst dran, Lindsay Sherbert verkürzte auf 40:34, ehe ein 5:0-Lauf der AXSE BasCats durch Vee Young und einen Korb mit Bonusfreiwurf von Tiffany Jones-Smith die höchste Führung ergaben: 47:34. Dann leistete sich die BasCats jedoch eine schwache Schlussminute, in der Bad Aibling noch sechs Punkte erzielte. 47:40 war der Halbzeitstand. Vee Young hatte eine überragende erste Halbzeit mit 16 Punkten und 17 Rebounds hingelegt. Auch Brooke Le Mar und Tiffany Jones-Smith hatten schon zweistellig gepunktet, 32:19 war die Rebound-Bilanz für die AXSE BasCats.
Die AXSE BasCats kamen nicht gut ins dritte Viertel. Offensiv klappte es zunächst noch, defensiv zeigten sich Lücken. Sherbert fand ihr Wurfhändchen und versenkte zwei Dreier, auch Dee Young traf jetzt gut. Und Laura Engeln wurde zunehmend zur entscheidenden Spielerin. Sie schienen die BasCats häufig zu vergessen. Die Italienerin sorgte 3:40 Min. vor Viertelende für den 59:59-Ausgleich, ehe Sherbert mit ihrem dritten Dreier in diesem Viertel die ersten Führung nach langer Zeit schaffte (63:64). Noch einmal konnte Brooke Le Mar mit Korb und Bonusfreiwurf kontern, dann folgten vier Punkte von Engeln zum 66:68-Rückstand nach dem dritten Viertel, das die AXSE BasCats mit 19:29 verloren.
Im vierten Viertel schafften die AXSE BasCats die Wende nicht mehr. Rachel Arthur hielt ihr Team noch mit zwei Distanztreffern im Spiel, doch Sherbert und Engeln waren nicht mehr zu halten. Insgesamt markierten die beiden 50 Punkte. Bad Aibling zeigte seine Klasse, wirkte sehr abgezockt und schaffte es, den Spielfluss und die Angriffszüge der Czygan-Schützlinge zu unterbinden. Sie schafften es einfach nicht mehr, an ihr Topniveau der ersten Halbzeit anzuknüpfen. Gefeiert von ihren lautstarken und begeisterten Fans fuhren sie den fürs Playoff-Heimrecht wichtigen Sieg ein.
Die AXSE BasCats zeigten insgesamt beileibe kein schlechtes Spiel, der Gegner war allerdings stärker als zuletzt Chemnitz oder Hannover. Die Heimserie von fünf Erfolgen in Serie ist gerissen, es konnte aber niemand erwarten, dass nun jedes Heimspiel gewonnen wird. Dennoch hat das Team seine Leistungsfähigkeit vor eigenem Publikum – diesmal leider nicht so zahlreich vorhanden wie zuletzt – bewiesen und hätte den Klassenerhalt absolut verdient. Nun werden alle am Sonntagnachmittag um 16 Uhr gebannt den Livestream aus Göttingen verfolgen.
Stenogramm: 5:2 (2.), 5:7 (3.), 14:13 (7.), 22:13 (8.), 27:17 (10.), 31:23 (12.), 37:25 (14.), 47:34 (18.), 47:40 (Halbzeit), 57:47 (23.), 59:59 (26.), 61:59 (27.), 63:64 (28.), 66:68 (30.), 67:73 (31.), 74:75 (33.), 74:81 (35.), 79:81 (36.), 81:83 (37.), 81:87 (39.), 83:93 (Endstand).
AXSE BasCats: Young 26/1, Arthur 16/3, Le Mar 16/1, Jones-Smith 14, Angol 5/1, Kranzhöfer 4, Palenickova 2, Chatzitheodorou.
Fireballs Bad Aibling: Sherbert 28/4, Engeln 22/1, Hartmann 16/1, D. Young 14, Recoura 8, Waters 3, Bradaric 2.
Rebounds: 51:42 (BasCats/Bad Aibling): Young 21, Jones-Smith 9, Kranzhöfer 6 – Sherbert 18, Team 7, Engeln 5.
Turnover: 5:5.
Wurfquote aus dem Feld: 42:52%
Dreierquote: 26:35%
Freiwurfquote: 64:76%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Die erste Halbzeit war richtig stark. Vee Young war überragend. Wir haben Bad Aibling beeindruckt, und ich finde es stark, dass wir eine Mannschaft haben, die gegen ganz unterschiedliche Spielstile so gut spielen kann. Leider haben wir kurz vor der Halbzeit bei 13 Punkten Vorsprung noch sechs Punkte kassiert und mit diesem Momentum ging Bad Aibling in die Pause. Das kann man ruhiger spielen. Wir sind dann nicht gut aus der Halbzeit gekommen, die Intensität hat plötzlich gefehlt. Offensiv haben wir die zweiten Chancen nicht mehr geholt. Plötzlich wollte jede Spielerin werfen, da wollten wir zu viel. Bei Bad Aibling kann jede werfen, deshalb sind sie so gefährlich. Wir schauen nun am Sonntagnachmittag gespannt nach Göttingen. Wenn die verlieren, ist nichts passiert, und Keltern muss bei uns auch erst mal gewinnen.“
Co-Trainerin Serena Benavente: „Es war eine geniale erste Halbzeit. Die sechs kassierten Punkte vor der Pause haben wehgetan. Danach war unser Fokus nicht mehr so da und wir hatten nicht mehr so viel Energie. Bad Aibling hat dann richtig Gas gegeben, und bei uns hat ein bisschen Kommunikation gefehlt, so dass Laura Engeln viele offene Würfe hatte. Wir schauen weiter auf uns, auch Keltern ist wieder eine sehr, sehr gute Mannschaft, aber wir können kämpfen, und wenn wir diese Woche an den Feinheiten arbeiten, ist alles möglich.“
Rachel Arthur: „Wir sind enttäuscht über die Niederlage, vor allem, weil wir über weite Strecken die Kontrolle hatten. Im vierten Viertel sind wir dann auseinander gefallen. Bad Aibling hat es sehr gut verstanden, unsere Setplays zu verhindern. Wir konnten unsere Defense nicht über 40 Minuten aufrechterhalten, konnten dadurch nicht punkten und die nicht stoppen, was zu unserer Niederlage geführt hat. Nun haben wir mehr Druck, die letzten Spiele zu gewinnen und in der 1. Bundesliga zu bleiben.“
Michael Rappe
Brooke Le Mar spielte 40 Minuten und gab alles für den Sieg, doch am Ende reichte es nicht.
Foto: Tom Eisele