Normalerweise sind dem Sprichwort gemäß aller guten Dinge drei, doch für die SNP BasCats USC Heidelberg trifft das in Heimspielen der Damen-Basketball-Bundesliga leider nicht zu. Zum dritten Mal nach Keltern (88:92 n. V.) und Herne (62:63) gab es eine hauchdünne Niederlage, diesmal mit 71:74 gegen den TK Hannover. Spielerisch war die Leistung nicht so gut wie gegen die beiden Topteams, zu viele Ballverluste, vor allem in der ersten Halbzeit (16), verhinderten eine geordnete Spielführung. Der Kampfgeist war erneut großartig, aber es reichte am Ende nicht. Es bleibt (leider) spannend im Kampf um den Klassenerhalt. Halle hatte am Freitag das Nachholspiel in Marburg knapp verloren und bleibt hinter den SNP BasCats.
Der Start der SNP BasCats vor nur 200 Zuschauern war gut. In einer zunächst punktearmen Partie gingen sie mit 11:3 in Führung. Pele Gianotti markierte nach gut zwei Minuten die ersten Punkte für ihr Team, Michala Palenickova traf direkt nach ihrer Einwechslung einen Dreier, wenig später traf auch Gianotti aus der Distanz zum 14:5. Zur Viertelpause hätte die Führung höher als 16:11 sein müssen, Anne Zipser vergab kurz vor Ende zwei Freiwürfe. Die schwache Freiwurfausbeute ist in den letzten Spielen augenfällig.
Pele Gianotti gegen die Übermacht Hannovers.
Foto: Tom Eisele
Das zweite Viertel hatte mit Bundesliga-Basketball nur wenig zu tun. Beide Teams leisteten sich zahllose Fehler und schlechte Würfe. Warum die SNP BasCats so sehr die Linie verloren, war unverständlich, sprach doch das Momentum für sich. Stephanie Gardner musste bei Hannover schon früh passen, dann verletzte sich auch noch Tijana Cukic schwer am Knie und Center xx Peek hatte schon kurz vor Ende des ersten Viertels ihr drittes Foul kassiert. Mitte des zweiten Viertels ging Hannover erstmals in Führung, doch die Heidelbergerinnen konterten ihrerseits. Das 27:24 durch die kämpferisch überragende Pele Gianotti hätte zur Halbzeitführung reichen müssen, zwei völlig unnötige Ballverluste ermöglichten jedoch Hannover fünf Punkte.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Dreier von Olivia Nash und ein Korb von Victoria Harris viel versprechend, doch die ständigen Führungswechsel gingen zunächst weiter. Bei Hannover zeigte nun Aliksandria Taraseva, warum sie eine der besten Werferinnen der Bundesliga ist. Die erfahrene Weißrussin markierte in einer Minute acht Punkte durch zwei Dreier und zwei Freiwürfe. Gianotti konnte ihrerseits mit einem Dreier zum 40:39 punkten, dies war allerdings die letzte Führung der SNP BasCats. Die Gäste gingen mit sieben Punkten in Führung, es war erneut Gianotti (sieben Punkte am Stück) und zwei Freiwürfen von Rachel Arthur zu verdanken, dass die Gastgeberinnen noch einmal auf 51:52 herankamen.
In die Lüfte: Morgan Pullins und Rachel Arthur.
Foto: Tom Eisele
Im vierten Viertel drehte Tarasava weiter auf, Hannover ging zweimal mit zehn Punkten in Führung. Doch die SNP BasCats kämpften. Unglaublich, wie sich Pele Gianotti der körperlichen Übermacht Hannovers entgegenstellte und es teilweise mit drei Spielerinnen aufnahm. Am Ende hatte sie 28 Punkte, acht Rebounds und drei Vorlagen in der Statistik. Victoria Harris kam diesmal unterm Korb nicht so zur Geltung wie in Saarlouis, Britta Daub führte zwar wie gewohnt gut Regie (sieben Vorlagen), kam aber kaum zu Würfen.
Was wäre diese Saison ohne ein Heimdrama? Rachel Arthur wurde immer stärker, der vierte Distanztreffer von Pele Gianotti brachte das 67:70, dann drehten sich kurz hintereinander zwei Distanzwürfe von Olivia Nash aus dem Korb. Harris konnte 7,3 Sekunden vor Schluss auf 71:72 verkürzen, Trainer Dennis Czygan nahm die Auszeit, das folgende Foul nutzte Tarasava mit ihren Punkten 22 und 23 zum Sieg.
Am nächsten Sonntag (16 Uhr) geht es zu den flippo Baskets BG 74 Göttingen, gegen die es im Saisoneröffnungsspiel in Hannover eine 58:64-Niederlage gab. Auch wenn der Kampf um den Klassenerhalt absolut im Fokus steht, ist sogar noch die Playoff-Qualifikation zu erreichen. Dazu ist aber ein Sieg in Göttingen (mit bereits sieben Siegen derzeit Achter) zwingend nötig.
Es wird wieder einen Fanbus geben, der voraussichtlich um 10 Uhr am Festplatz in Schriesheim abfährt. Die genaue Uhrzeit wird noch mitgeteilt. Nach der großartigen Unterstützung in Saarlouis würden sich die SNP BasCats wieder über zahlreichen Support freuen. Nähere Informationen gibt es bei Manager Stephan Winkler (Mail: stephan.winkler@heidelberg-basketball.de)
Stenogramm: 2:3 (4.), 11:3 (5.), 16:11 (10.), 18:20 (16.), 27:24 (17.), 27:29 (Halbzeit), 32:29 (21.), 32:34 (22.), 37:34 (23.), 37:39 (23.), 40:39 (24.), 45:52 (27.), 51:54 (30.), 53:63 (33.), 58:63 (34.), 55:68 (35.), 67:70 (37.), 71:72 (39.), 71:74 (Endstand)
Punkte SNP BasCats: Gianotti 28/4, Arthur 13, Nash 8/2, Harris 8, Palenickova 5/1, Norton 4, Daub 3, van Veen 2, Meusel, Schüler, Zipser.
Punkte Hannover: Tarasava 23/3, Pulk 13/3, Pullins 13, Gorsic 10, Peek 7, Thimm 4, Cukic 2, Stammberger 2, Gardner, Tzokov.
Rebounds: 40:35 (SNP BasCats/Hannover): Harris 8, Gianotti 8, Nash 5 – Gorsic 7, Team 5, Pullins 4, Stammberger 4, Peek 4..
Wurfquote aus dem Feld: 53:50%
Dreierquote: 29:30% (7/24:6/20)
Freiwurfquote: 67:75%
Ballverluste: 22:17
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Wieder eine knappe Niederlage, so brutal ist Basketball. Eigentlich war es das leichteste Heimspiel von den dreien, aber wir haben es uns am schwersten gemacht. 16 Ballverluste in der ersten Halbzeit sind mehr als wir insgesamt haben möchten. Defensiv haben wir es eigentlich ganz gut gemacht, aber offensiv zu wenig Kapital daraus geschlagen. Die beiden Körbe für Hannover kurz vor der ersten Halbzeit waren sinnbildlich. Wir waren extrem hektisch und wollten teilweise mit dem Kopf durch die Wand. Dann hat Tarasava das Heft in die Hand genommen und das Spiel entschieden. Sie ist eben eine Ausnahmespielerin. Es hätte gar nicht so knapp werden dürfen, wir hatten am Schluss drei vergebene Dreierversuche. Nun müssen wir in Göttingen und daheim gegen Osnabrück gewinnen. Ich bin 100%ig sicher, dass wir mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen.“
Britta Daub: „Wir waren so gut im Spiel, es war nicht verständlich, dass wir nicht so weiter gemacht haben. Schließlich hatten die zwei Verletzte zu verkraften. Statt einer 5-Punkte-Führung lagen wir zur Halbzeit unnötig mit zwei Punkten zurück. Hannover hat gut verteidigt, aber wir müssen eine Partie auch mal vorher entscheiden und dürfen gar nicht erst in die Situation kommen, wo wir uns mit viel Kampf zurückbringen müssen.“
Michael Rappe
Beitragsbild (Tom Eisele): Michala Palenickova auf dem Weg zum Korb.