Serie „USC BasCats Inside“:
Die Stimme bestimmt die Stimmung in der Halle. Wenn das richtig ist, dass abgesehen vom Geschehen auf dem Feld dem Hallensprecher eine mitentscheidende Rolle zukommt, dann ist Gerald Hanbuch seit vielen, vielen Jahren gefragt und gefordert. Der 58-jährige gebürtige Pfälzer hat unzählige Korbjagden der USC BasCats, der MLP Academics und des USC Heidelberg in der Ersten und Zweiten Liga begleitet. Heißt: Seit nunmehr 30 Jahren ist Gerald „the voice of Basketball“.
„Ich will Teil der Pflanze sein, die da wächst“, sagt Gerald über seine Motivation, weiterhin Bestandteil der BasCats zu sein, „ganz einfach!“ Dabei hatte sich der Inhaber der Kloster-Apotheke Lambrecht sowie der DocApotheke Worms vor Saisonbeginn überlegt, seine Laufbahn am Rande der Bande zu beenden. Doch dann sei Dennis Czygan auf ihn zugekommen und habe ihm mitgeteilt: „Hier plant ein Sponsor langfristig, da entsteht wirklich etwas Großes.“ Und als es mit der Verpflichtung von Headcoach René Spandauw greifbarer wurde, war Gerald wie schon so häufig in seinem Leben vom Basketball-Fieber angesteckt.
Gut für die USC BasCats, besser für den Klub und am besten für die Fans des Damen-Basketballs – die vertraute, warme und klare Stimme von Gerald bleibt allen Beteiligten und ISSW-Gästen in der Saison 2024/2025 erhalten. Und hoffentlich auch darüber hinaus, im Idealfall 2025/2026 eine Etage höher in der DBBL …
Was macht einen guten Sprecher, Moderator oder Kommentator aus? Für Gerald, der nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga Süd der damaligen USC-Herren 1994 einstieg, liegt dies auf der Hand: „Du musst Leidenschaft besitzen, Basketball-Sachverstand haben, das Regelwerk kennen, gut vorbereitet sein und klar, deutlich und frei sprechen können.“
Es ist eine Gabe – und gleichzeitig doch auch Übungssache. Ehe Gerald zum USC kam, machte der ehemalige Pharmazie-Student der Universität Heidelberg „Promotion bei Premiere“. Zudem spielte er Landesliga beim USC, startete eine Schiedsrichter-Karriere bis zur Regionalliga, organisierte den Livestream in der ProA und holte sich irgendwann als Co-Kommentator Michael Haidle dazu. Bis 2015 war Gerald Hanbuch die Academics-Stimme, ehe ihn Dennis Czygan 2018/2019 nach einer Pause zu den Damen gelotst hatte. „Der Aufstieg in die Bundesliga mit der Meisterschale war toll. Ich wurde aufgenommen und wertgeschätzt wie in einer Familie“, erinnert sich an einen Höhepunkt bei den „Raubkatzen“. Später erfolgte die Final-Four-Teilnahme im März 2021. Die damaligen SNP BasCats wurden in Keltern unter Corona-Bedingungen deutscher Vize-Pokalsieger. Ein Höhepunkt und Gemeinschaftserlebnis in der Vereinsgeschichte – unvergesslich auch für einen Unterstützer wie Gerald.
„Wenn du das erlebt hast, willst du dort wieder hin“, hofft er, dass sich die hochgesteckten Ziele mit einem professionellen Trainer-Staff, einer jungen ehrgeizigen Mannschaft sowie engagierten Helfern und weiteren Profis um Macher und Förderer Jochen Kohlhaas realisieren lassen. Die Bundesliga sei jedenfalls ein Vordringen in neue Dimensionen. Ein Quantensprung. „Für die Erste Liga müssen wir uns gerade am Kampfgericht und in allen organisatorischen Bereichen noch ein wenig besser aufstellen“, konstatiert Gerald, der einen großen Vorteil mitbringt: Als Ex-Referee kennt er alle Feinheiten, Erfordernisse und Schwächen am Tisch.
Seine Erfahrung und rundum professionelle Einstellung ist an Heimspieltagen spürbar. Akribisch bereitet sich Gerald vor, sucht den Kontakt mit dem Organisations-Duo Stephan Winkler und Uwe Wroblewski wegen geplanter Halbzeitaktionen und Interviews, erfragt, welche Einlaufkinder aus welchem Verein dabei sind. Eine weitere Abstimmung ist vor dem Tip-off die mit dem gegnerischen und einheimischen Trainerteam. „Ich frage die Namen ab, damit ich sie alle richtig ausspreche, schaue auch, wer verletzt ist und die Mannschaft von der Seite aus unterstützt“, berichtet er über seinen Job, den er mit Wissensdurst, Know-how und Herzblut ausübt, „ich mache bewusst den ganzen Staff. Am Ende der Mannschaftsvorstellung werden alle erwähnt.“ Eine schöne Geste.
Ein Hanbuchsche Besonderheit, vielleicht sogar sein Erfolgsgeheimnis: Er bereitet einen eigenen Mannschaftsbogen mit Strichlisten vor, um während der Partie immer auf dem Laufenden zu sein. „Bei mir muss alles korrekt sein, die Namen, die Fouls – da kommt der Schiedsrichter in mir durch“, schmunzelt Gerald. Exakte Grundkenntnisse der Sportart und des Regelwerks, das übrigens auch für den Defense rufenden Hallensprecher gilt, sind äußerst hilfreich. Die Stimme der USC BasCats ist in jedem Moment des Spielfilms up-to-date.
Im Grunde genommen, das sei hervorgehoben, ist Gerald Hanbuch aufgrund seiner Expertise in verschiedensten Bereichen des Basketballs viel mehr als ein Hallensprecher mit Moderatorentalent. „Du musst wie ein Gärtner den Samen säen“, sagt der echte Pfälzer und Weinliebhaber Hanbuch. Diese Aussage lässt sich auf seinen Part, aber eben genauso auf die sportliche Entwicklung der USC BasCats übertragen.
Einzige „Pille“, die die Familie am Wohnort Lachen-Speyerdorf bei Neustadt zu schlucken hat: Simone (52), Janika (25) und Marleen (22) müssen gelegentlich und unverändert auf den positiv verrückten Ehemann, Vater, Basketballer und Hallentypen Gerald verzichten.
Es ist eigentlich ganz simpel: Wenn es im BasCats-Team von René Spandauw stimmt, die Bausteine des Drumherums wie Puzzleteile ineinanderpassen, dann wird die Dezibelstärke und Wohlfühlstimmung die Heidelberger Mädels zu sehr guten Leistungen im Sportinstitut motivieren. Gerald Hanbuch: „Es ist diese BasCats-Familie, die mich antreibt und fasziniert. Das Gefühl müssen wir uns bewahren.“
Joachim „Jogi“ Klaehn
USC BasCats Heidelberg
Kommunikation und Medien
Beitragsbild: So kennt man ihn: Hallensprecher Gerald Hanbuch am Kampfgerichtstisch. Er macht das seit 1994 – für den USC, die MLP Academics und seit einigen Jahren bei den USC BasCats.
Fotos: Andreas Gieser (@cheesy.photo)