Stephan Winkler: „Organisieren ist einfach mein Ding“

Serie „USC BasCats Inside“

Stärke kann vor allem durch die Herausforderung von Widrigkeiten wachsen. Keiner weiß das besser als Stephan Winkler, Organisator und Unterstützer von Teammanager Uwe Wroblewski bei den USC BasCats Heidelberg. Nach einer Auszeit von rund zwei Jahren ist der 57-jährige Vermessungstechniker zum Damen-Zweitligisten zurückgekehrt. 2022 hatte der Viernheimer den Klub verlassen, nach dem letzten Bundesliga-Jahr des damaligen Teams von Trainer Dennis Czygan. Und somit stellt sich zwangläufig die Frage nach den Gründen von Stephans Comeback 2024/2025 …

Am Ende der vergangenen Saison 2023/2024 schaute der ehemalige BasCats-Teammanager (2017 – 2022) immer mal wieder bei Heimspielen vorbei. Gespräche mit dem langjährigen Mitstreiter und ehemaligen Headcoach Dennis Czygan, Abteilungsleiter Robert Ukalovic und Uwe Wroblewski ergaben sich zwangsläufig. Jochen Kohlhaas, Macher und Förderer des weiblichen Basketballs, setzte einen drauf: „Wir haben Großes in Heidelberg vor. Wir brauchen Dich!“ Stephan ist eine ehrliche Haut und gegenüber Jochen signalisierte er von Anfang an, sein Leben nicht mehr nach Basketball ausrichten zu wollen. Einfacher Grund: Stephan hatte am 27. Dezember 2022 zwei Herzstillstände erlitten und war dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen. Also versprach er seiner Frau Anja, mit der er seit 33 Jahren verheiratet ist, bei einem neuerlichen Engagement kürzer zu treten und auf sich aufzupassen.

Tag des Umdenkens

Denn dieser Tag leitete ein Prozess des Umdenkens bei Stephan ein. Zur Erinnerung daran ließ er sich eine „Herzschlaglinie“ auf seinen linken Unterarm tätowieren, stellte gemeinsam mit Anja den kompletten Ernährungsplan um und nahm ab Januar 2023 dadurch sukzessive 32 Kilogramm ab. „Die einstige Klamottengröße XXL habe ich auf M gebracht“, sagt er im Gespräch und grinst dabei. Wie ist das möglich? Durch permanente Bewegung, eiserne Disziplin und bewusste Ernährung.

Bewegender Moment: Stephan Winkler mit der Meistertrophäe 2017 in Bamberg.

Stephan selbst sieht sich als kongenialen Ergänzungspartner zu Multimacher Uwe Wroblewski, dem Herrn der ISSW-Halle. „Mit uns beiden hat es gleich gematcht“, berichtet Stephan über ein freundschaftliches Verhältnis der Familien „W & W“, die über eine annähernd gleiche Interessenslage verfügen. Häufig habe man die gleichen Ideen und Gedanken. In dieser Saison organisiert Wroblewskis „Assistent“ Stephan Winkler die Busse für die Auswärtsfahrten, die jeweilige Essenslieferung an die USC BasCats, diverse Drucksachen wie Tickets oder Flyer, hilft bei Korbjagden im Sportinstitut beim Aufbau und  Abbau, der Choreografie der Halbzeit-Show (von Stephan 2018 eingeführt) oder bei Bedarf im Catering mit. „Einfach bei allem, was sonst noch alles anfällt“, meint er lakonisch.

Beispielsweise wenn wie am kommenden Samstag (17 Uhr) zum Auftakt des Playoff-Achtelfinals gegen den Nord-Sechsten Eimsbütteler Turnverband der etatmäßige Hallensprecher Gerald Hanbuch ausfällt. Stephan gelang es, Moderator, Ex-Hallensprecher und Live-Kommentator Mirko Spohn für die erste Korbjagd in der Saisonverlängerung 2024/2025 zu begeistern. Stichwort Playoffs – was wünscht sich Stephan Winkler hierfür? „Ganz klar eine volle Halle. Das ist für mich das höchstrangige Ziel“, so die prompte Antwort, „wir hatten früher im ISSW schon mal knapp 1.000 Zuschauer drin. Aus meiner Perspektive sollte es nicht nur ein reines Playoff-Spiel, sondern eben ein tolles Event werden.“

„Mit dem Personal steht und fällt alles“

Freude pur: Stephan Winkler feiert den Meistertitel in der 2. DBBL Süd 2019 in Heidelberg.

Natürlich hat sich Stephan von den großen Plänen, der Überzeugungskraft, dem Motivieren und Anpacken eines Visionärs wie Jochen Kohlhaas inspirieren, ja begeistern lassen. Doch Stephan, der seit dem Jahr 2000 beim TSV Amicitia Viernheim und später bei den USC BasCats als Helfer, Organisator und jeweils Damen-Teammanager tätig gewesen war, wäre nicht er selbst, wenn er mitunter nicht Anlass zur konstruktiv gemeinten Kritik und zu weiteren Optimierungen sehen würde. „Es fehlen uns Leute im Helferteam und bei der Sponsorenbetreuung“, analysiert er den Ist-Zustand, „mit dem Personal steht und fällt alles. Im Hinblick auf einen eventuellen Bundesliga-Aufstieg muss unser BasCats-Umfeld in vielen Bereichen professioneller werden.“

Stephan sieht im anvisierten Umzug der USC BasCats in den Olympiastützpunkt eine riesengroße Aufgabe und Herausforderung. LED-Banden, Sponsoren- und Zuschauerpflege, Catering, Ticketing etc. seien vonnöten – ansonsten biete die OSP-Halle eine sehr gute Infrastruktur und bessere Lagermöglichkeiten. Als Büroleiter des Lampertheimer Vermessungsbüros Hummel kennt sich Stephan Winkler mit strukturiertem Vorgehen aus – er ist dort für die Dienstplanung und die Koordination der gesamten Außendiensttrupps verantwortlich. „Organisieren ist einfach mein Ding“, meint er ehrlich, was wiederum seiner unaufgeregt pragmatischen Art entspricht.

Wie der Vater so der Sohn

Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: Die USC BasCats werden 2021 Vizepokalsieger in Keltern. Dies zelebrieren Christos Karavassilis (v.l.), Stephan Winkler, Chris Baum und Dennis Czygan.

Seit über 40 Jahren arbeitet er im Vermessungsbüro – demnächst möchte Stephan ein 13-monatiges Fernstudium draufpacken, um dann als „geprüfter Grundstücks- und Hausverwalter“ auch Wohnungssituationen im Paket zufriedenstellend lösen zu können. Sohn Patrick (29) hat die organisatorischen Gene vom Vater vererbt bekommen. Der Bankkaufmann ist stellvertretender Abteilungsleiter der Basketballer des TSV Amicitia Viernheim, Ex-Schiedsrichter und Ex-Jugendbasketballer. „Das Organisationstalent hat Patrick wahrscheinlich von mir. Er packt an und zieht dann die Sachen durch“, sagt Stephan über den Filius.

Es ist ein Glücksfall, dass jemand wie Stephan Winkler zu den USC BasCats zurückgekehrt ist. Denn durch einen rundum bescheidenen Menschen wie ihn verfügt das Team hinter dem Team über noch mehr Kompetenzen, Kontakte, Routine und Stärke. Und das Tattoo der „Herzschlaglinie“ wird ihn selbst an die Zäsur vom 27. Dezember 2022 sowie stets an das wirklich Wesentliche im Leben erinnern …

Joachim „Jogi“ Klaehn

USC BasCats Heidelberg

Kommunikation und Medien

Beitragsbild: Gruppenbild mit Herr: Teammanager Stephan Winkler umringt von den BasCats-Mädels und ihren Silbermedaillen.

Alle Fotos: Andreas Gieser