Die SNP BasCats USC Heidelberg haben auch ihr drittes Bundesligaspiel dieser Saison beim Herner TC mit 77:87 verloren, zeigten in der Partie beim deutschen Meister aber eine sehr gute Leistung, die am Ende nur deshalb nicht belohnt wurde, weil Herne in den entscheidenden Phasen treffsicherer war.
Diesmal waren die SNP BasCats von der ersten Sekunde an wach. Olivia Nash markierte die ersten Punkte der Partie und war im ersten Viertel die herausstechende Persönlichkeit bei den Heidelbergerinnen. Nach dem ersten Viertel hatte sie bereits acht Punkte, am Ende waren es 19. Hinzu pflückte sie acht Rebounds und verteidigte vor allem Hernes Leistungsträgerin Jordan Frericks ganz hervorragend. Eine Ausnahmespielerin wie Frericks macht zwar dennoch ihre Punkte (16/1, neun Rebounds), doch so dominant wie gewohnt war sie nicht.
Pech für die SNP BasCats, das Center Victoria Harris schon früh zwei Fouls bekam. So musste der Neuzugang aus den USA erst mal auf die Bank. Wenn sie ihre Hüftprobleme überwunden hat, könnte sie der erhoffte Garant unter dem Korb werden. So war Herne im Rebound überlegen (42:34), gerade im Offensivrebound kamen die Heidelbergerinnen nur selten zu zweiten Chancen. Wenn der Ball vom Korbring zurückprallte, kam in der Regel Herne in Ballbesitz. Was andererseits wenig verwundert, denn mit Katharina Fikiel und Ivana Brajkovic verfügt der Meister über zwei Spielerinnen mit 1,95 m Gardemaß.
Im zweiten Viertel wurde Pele Gianotti immer stärker, zur Halbzeit hatte sie bereits drei Distanzwürfe versenkt. Helena Chatzitheodorou brachte die Heidelbergerinnen sogar zwischenzeitlich mit einem Punkt in Führung, zur Halbzeit lag jedoch Herne mit einem Zähler vorn. Es ist noch eine Schwäche der SNP BasCats, dass sie nach einer Führung in schneller Folge Punkte kassieren, weil sie die Verteidigung kurzzeitig vernachlässigen und offensiv zu viel wollen.
Die zweite Hälfte begann mit einem Korb von Victoria Harris gut, aber Herne konterte mit einem 8:0-Lauf. Trainer Dennis Czygan reagierte mit einer Auszeit, um sein vorübergehend offensiv etwas chaotisch agierendes Team wieder neu einzustellen. Einem Distanztreffer von Olivia Nash folgte jedoch wieder ein 8:0-Lauf für Herne. Diesen Rückstand konnten die SNP BasCats nicht mehr drehen. Rachel Arthur, die noch sichtlich durch ihre Knieverletzung beeinträchtigt war, verkürzte eineinhalb Minuten mit einem Distanztreffer noch einmal auf sechs Punkte, aber Herne war zu routiniert und traf durch Kennedy Leonard (mit 17 Punkten Hernes Topscorerin) von der Freiwurflinie.
Die SNP BasCats müssen ihre Trefferquote noch steigern, 13/32 aus der Nahdistanz sind keine gute Quote. Erfreulich war die geringere Zahl von Ballverlusten und dass die Ballkontrolle besser war als in den ersten Spielen. Die Holländerin Janiek van Veen absolvierte ihre ersten Bundesligaminuten und wird gerade diese beiden Punkte verbessern, wenn sie vollkommen fit ist.
Am nächsten Sonntag (16 Uhr) bestreiten die SNP BasCats bei den GISA Lions in Halle ihr viertes Auswärtsspiel in Folge. Beim neben Saarlouis vermeintlich schwächsten Team der Liga könnten die ersten Punkte verbucht werden. Am 19. Oktober ist dann endlich das erste Heimspiel gegen Wasserburg.
Center-Duell: Victoria Harris und Hernes 1,95 m große Serbin Ivana Brajkovic
Foto: Tom Eisele
Stenogramm: 10:10 (6.), 17:17 (9.), 23:19 (10.), 28:21 (13.), 36:37 (16.), 43:42 (Halbzeit), 43:44 (21.), 51:44 (22.), 59:47 (25.), 67:58 (30.), 71:65 (33.), 81:75 (38.), 87:77.
Punkte Herne: Leonard 17, Frericks 16/1, Westerik 13/1, Zolper 10/2, Claesson 8/2, Abaiburova 6, Brajkovic 5, Polleros 5/1, Fikiel 4, Sannes 3/1, Rupnik.
Punkte SNP BasCats: Gianotti 20/4, Nash 19/1, Harris 11, Arthur 10/1, Daub 7/1, Chatzitheodorou 5, Palenickova 3, Zipser 2, van Veen, Meusel.
Rebounds: 31:36 (Herne/BasCats): Frericks 9, Abaiburova 9, Leonard 6 – Nash 8, Harris 7, Gianotti 6.
Wurfquote aus dem Feld: 51:41%
Dreierquote: 44:33% (8/18:7/21)
Freiwurfquote: 77:73%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Herne war der bisher härteste Gegner, mit Glück hätten wir auch gewinnen können. Leider waren wir im dritten Viertel zwei kurze Phasen lang zu chaotisch. Es war ein sehr umkämpftes Spiel und wir haben Herne rein gar nichts geschenkt. Wir hatten heute deutlich mehr Kontrolle und weniger Ballverluste. Zu loben ist, dass wir von der ersten Minute an voll da waren.“
Olivia Nash: „Ich denke, wir haben in diesem Spiel einige positive Dinge gezeigt. Wir finden langsam unsere „Teamidentität“ und wie wir von der ersten Minute an spielen wollen. Aber in den entscheidenden Phasen müssen wir an die kleinen fundamentalen Dinge denken. Das sind die Dinge, die den Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren ausmachen. Ich finde, wenn wir uns mehr auf die Defensive konzentrieren und den Gegnern nicht erlauben, an die Freiwurflinie zu gehen, werden wir definitiv ein Problem für andere Teams darstellen.“
Britta Daub: „Wieder ein Spiel, in dem mehr drin gewesen wäre. Wir haben einen guten Start gewischt und schönen Teambasketball gespielt. Leider haben uns, als wir dann im dritten Viertel hinten waren, auch die vielen Freiwürfe, die Herne bekommen hat, wehgetan. Insgesamt kann man definitiv auf dieser Leistung gegen so einen Gegner aufbauen. Wenn man allerdings 87 Punkte bekommt, wird es schwer, Spiele zu gewinnen.“
Michael Rappe