Es war ein Spiel unter besonderen Vorzeichen. Erwartet hatten die Zuschauer ein Topspiel der 2. Bundesliga zwischen den BasCats und dem Tabellendritten Jahn München. Doch es wurde eine einseitige Angelegenheit, weil München von einer Krankheitswelle heimgesucht wurde. Erst am Freitagabend wusste Trainer Rüdiger Wichote, dass er fünf Spielerinnen zusammen bekommen würde. So konnte München den BasCats natürlich nicht den erhofften Widerstand leisten, so dass der Tabellenführer mit 79:47 einen hohen Sieg feiern konnte. Es war der 14. im 14. Saisonspiel.
Die fünf Aufrechten bei Jahn – Jella Molz, Julia Obländer, Anna Heise, Lea Pfeifer und Nicole Schmidt – mussten die kompletten 40 Minuten durchspielen. Klar, dass da irgendwann die Kräfte nachlassen. Für diese Leistung gebührt ihnen höchster Respekt. Sie gerieten auch in Sachen Fouls nicht in Gefahr, die Partie in Unterzahl beenden zu müssen.
Den Münchnerinnen gelang durch Heise der erste Korb, bis zum 7:7 durch einen weiteren Korb von Heise und einen Dreier von Nicole Schmidt konnten die Gäste die Partie ausgeglichen gestalten. Aufbauspielerin Schmidt ließ immer wieder ihr Können aufblitzen und zeigte, dass sie eine überdurchschnittliche Zweitligaspielerin ist. Bei den BasCats setzten im ersten Viertel vor allem Anne Zipser und Rachel Arthur Akzente. Beide kamen auf sechs Punkte, Arthur zweimal aus der Distanz.
Ein 10:0-Lauf der BasCats zu Beginn des zweiten Viertels – hierbei trafen Michala Palenickova und Helena Chatzitheodorou aus der Distanz – ließ die BasCats deutlich davonziehen. Sie leisteten sich in den letzten dreieinhalb Minuten vor der Halbzeit eine Schwächephase, in der nur Pele Gianotti ein Feldkorb gelang. Mit 39:23 ging es in die Pause.
Nach der Pause gab es auf beiden Seiten offensiv ein paar Schwächen, auf Seiten der BasCats punkteten lediglich Olivia Nash und Anne Zipser in den ersten sechs Minuten vier Mal. Dann folgte wieder ein 11:0-Lauf, an dem Pele Gianotti mit sieben Punkten den größten Anteil hat. Ein Distanztreffer von Laurien Lummer sorgte für 30 Punkte Vorsprung zur letzten Viertelpause.
Auch im vierten Viertel rotierte Trainer Dennis Czygan sehr viel. Anne Zipser und Anna Meusel hatten am Ende mit 24 Minuten die meiste Einsatzzeit. Olivia Nash sorgte mit ihrem letzten Korb für die höchste Führung des Spiels (70:38), ihr gelang in nur 20 Minuten Spielzeit ein weiteres Double-Double (15 Punkte/12 Rebounds). Rachel Arthur spielte gar nur 16 Minuten.
Das letzte Hauptrunden-Heimspiel ist Geschichte, es folgen nun noch die Auswärtspartien bei den Rhein-Main-Baskets und in Weiterstadt. Am 9. März ist das erste Playoff-Halbfinale. Gegen Speyer, München oder gar Bamberg? Die nächsten Spiele werden es zeigen.
Stenogramm: 7:7 (3.), 14:7 (5.), 21:9 (10.), 33:11 (14.), 39:23 (Halbzeit), 47:29 (25.), 58:29 (28.), 61:31 (30.), 70:38 (35.), 79:47 (Endstand).
BasCats: Nash 15, Zipser 14, Gianotti 13, Lummer 10/2, Chatzitheodorou 8/1, Arthur 6/2, Daub 4, Spatzier 4, Palenickova 3/1, Meusel 2.
Jahn München: Schmidt 14/2, Heise 13/1, Pfeifer 12/2, Molz 6, Obländer 2.
Rebounds: 50:30 (BasCats/München): Nash 12, Meusel 9, Gianotti 9 – Heise 9, Obländer 9, Molz 6.
Wurfquote aus dem Feld: 44:34%
Dreierquote: 32:38% (6/19:5/13)
Freiwurfquote: 72:67%
Stimmen zum Spiel:
Trainer Dennis Czygan: „Erst am Freitagabend wusste Münchens Trainer, dass er fünf Spielerinnen zur Verfügung haben würde und hat sein Okay gegeben. Ich spiele natürlich lieber gegen Mannschaften mit voller Besetzung. So ist es super schwer, weil die Spannung immer um eine paar Prozent nachlässt. Wir haben die ganze Saison ja schon mit tiefer Rotation gespielt, da mache ich mir keine Sorgen. Heute haben wir auch viel probiert, auch mal mit ganz kleiner Besetzung gespielt. In den letzten Wochen haben wir schon einige Dinge trainiert, die wir noch nicht gezeigt haben. Speyers Sieg gegen Bamberg ist natürlich überraschend. Von der Entfernung wäre Speyer als Gegner im Playoff-Halbfinale natürlich super, da das Rückspiel ja an einem Freitagabend angesetzt ist.“
Anna Meusel: „Solche Spiele sind immer schwierig. Wir sind auch mit weniger Energie als sonst gestartet. Trotzdem wussten wir, dass wir sie auch zu fünft nicht unterschätzen dürfen. Mental war es ein Härtetest, wir müssen immer bereit sein. Wir hätten uns natürlich ein typisches Spitzenspiel Erster gegen Dritter gewünscht. Bis zum nächsten Heimspiel, dem ersten Playoff-Spiel, ist es noch lange hin. Wir wollen uns bis dahin noch taktisch verbessern. Im Moment scheint es, dass die Liga noch kräftig rotiert, was die Plätze angeht. Für mich war es heute eine schöne Belohnung, so viel zu spielen.“
Britta Daub: „Ich war kurz enttäuscht, als wir erfahren haben, dass München nur zu fünft ist. Ich hatte mich auf einen echten Test für die Playoffs gefreut. Unsere tiefe Bank hat sich ja schon die ganze Saison gezeigt, heute konnten alle viel Spielzeit bekommen. Ja, ich bin schon im Playoff-Fieber, der 9. März ist bereits im Hinterkopf.“
Michael Rappe
Jubel nach dem 14. Sieg.
Kapitänin Anna Meusel freute sich über 24 Minuten Spielzeit.
Michala Palenickova setzt zum Wurf an.
Fotos (3): Andreas Gieser