Es war das erwartet spannende Derby, aber letztlich haben sich die USC BasCats durchgesetzt. Mit 74:67 gewannen sie das Zweitliga-Derby vor 250 Zuschauern in der Leimener Sportparkhalle gegen die KuSG Leimen und wiederholten damit ihren 73:59-Vorrundensieg. Es war ein verdienter Derbysieg, doch Leimen verlangte den Heidelbergerinnen alles ab und unterstrich, dass es in die 2. Bundesliga gehört. Die USC BasCats haben nach dem vorletzten Hauptrundenspieltag Platz drei sicher, Leimen hat beste Chancen auf Platz acht und den vorzeitigen Klassenerhalt.
Zu Beginn sah es nach einer klaren Sache aus. Trotz einer schnellen 5:2-Führung für die Gastgeberinnen drehten die BasCats die Partie relativ schnell, und das ganz untypisch für sie mit Distanztreffern. Carla Bieg Salazar, Julia Wroblewski und Chloé Emanga sorgten für eine Acht-Punkte-Führung. Dann drehte auch noch Center Anne Zipser auf, die von den Leimenerinnen überhaupt nicht gestoppt werden konnte. Immer wieder drehte sie sich um ihre Gegenspielerinnen herum und verwandelte einfache Korbleger. Das 26:15 für die BasCats nach dem ersten Viertel war verdient.
Anne Zipser war in Leimen kaum zu bremen. Foto: Andreas Gieser
Sehr zur Freude der KuSG-Fans unter den gut 250 Zuschauern – darunter auch ganz viele aus Heidelberg – wendete sich das Blatt im zweiten Viertel allerdings. Zunächst baute der Tabellendritte den Vorsprung auf 16 Punkte aus, doch die KuSG begann zu kämpfen. Hannah Schick setzte mit vier Punkten das Signal, Anna-Lisa Wuckel tat es ihr gleich und nach einem And-One von Nataliia Babii verkürzte die starke Imena Aruna auf sechs Punkte. Die Offensive der Heidelbergerinnen geriet ins Stocken, mit 22:17 ging das zweite Viertel an Leimen.
Auch nach der Halbzeit blieb es ein offenes Spiel. Babii verkürzte auf fünf Punkte, doch immer wieder war es Zipser, die Leimens Aufholjagd stoppte. Sie und Lotta Simon sorgten noch einmal für 15 Punkte Vorsprung, aber auch das war noch keine Entscheidung. Babii wurde immer stärker, mit fünf Punkten in Folge verkürzte sie wieder auf neun Zähler vor dem Schlussviertel.
Bei den BasCats bekamen Laurie Irthum und Helena Linder Foulprobleme, Anne Zipser wurde langsam müde und traf nicht mehr. Als die wie gewohnt kämpferisch herausragende Carolin Schmidt auf 60:65 verkürzte, stand die Sportparkhalle, die Zuschauer witterten eine Überraschung. Leimen beherrschte den Rebound (45:41), war extrem bissig im Zweikampf, nur der eine oder andere leichte Korbleger mehr hätte es schon sein dürfen. Wie bei Heidelberg übrigens auch.
BasCats-Cheftrainer René Spandauw nahm eine Auszeit – mit Erfolg. Julia Wroblewski „killte“ die Stimmung mit einem Distanztreffer, Lotta Simon und Hannah Cooper vollendeten einen 7:0-Lauf, das war die Entscheidung. Simon erzielte den letzten Heidelberger Korb zum 74:63, ehe die Ex-Heidelbergerin Nikolina Ivancic und Nataliia Babii noch auf 67:74 verkürzen konnten.
Derbyjubel. Foto: Andreas Gieser
Die BasCats empfangen am letzten Spieltag Tabellenführer Falcons Bad Homburg. Eine echte Bewährungs- und Generalprobe für die Playoffs, die nach einem freien Wochenende dann am 5. oder 6. April beginnen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der Eimsbütteler TV der Gegner. Deren sechster Platz im Norden steht bereits fest, die BasCats können nur noch auf Platz zwei rücken, wenn sie Bad Homburg schlagen und Würzburg daheim gegen Mainz verliert, was eher unwahrscheinlich ist. Als Dritter spielen sie gegen Eimsbüttel.
Link zum Artikel bei lokalmatador.de: https://www.nussbaum.de/entdecken/news/ein-sehr-umkaempftes-damen-derby-2555211
Michael Rappe
Stenogramm: 15:26 (10.), 37:43 (Halbzeit), 52:61 (30.), 67:74 (Endstand).
KuSG Leimen: Babii 14, Steinort 10/1, Schmidt 10, Aruna 9, Klähn 6, Wuckel 6, Schick 5, Ivancic 4, Matz 3/1, Hildebrandt, Pepic, Masek.
USC BasCats Heidelberg: Zipser 22, Simon 16/1, Wroblewski 10/2, Emanga 7/1, Bieg Salazar 7/1, Cooper 6, Linder 2, Schüle 2, Irthum 1, Stamenkovic 1, Koch, Steins.
Statistik (Leimen/BasCats)
Dreierquote: 13:33% (2/15:5/15)
Zweierquote: 43:38%
Freiwurfquote: 77:81%
Rebounds: 45:41 (Babii 11, Schmidt 10, Team 5 – Team 9, Zipser 7, Wroblewski 6)
Assists: 16:15 (Matz 3, Babii 3 – Wroblewski 6, Bieg Salazar 4)
Turnover: 23:20
Stimmen zum Spiel:
Trainer René Spandauw: „Demnächst macht Lotta wahrscheinlich 30 Punkte… Es ist toll, sie macht die einfachen Sachen. Leimen hat nicht aufgegeben, und wir haben einfach diesen Killerinstinkt nicht. Anne Zipser war in der ersten Halbzeit überragend, in der zweiten auch noch sehr gut. Wir haben eine sehr gute Freiwurfquote. Aber 8/33 aus dem Zweierbereich nach der Pause sind schlecht. Ich fand uns teilweise etwas müde. Falls Eimsbüttel unser Gegner wird, da kenne ich einige Spielerinnen.“
Lotta Simon: „Wir wussten, dass dieses Derby ein schwieriges Spiel wird. Leimen hat uns viel abverlangt und wir konnten unsere Leistung nur phasenweise abrufen. Aber durch Kampfgeist und gute Defense konnten wir letztendlich den Sieg einfahren.“
Julia Wroblewski: „Es war ein klassisches Derby, in das wir mit einer hohen defensiven Intensität gestartet sind. Leider gelang es uns nicht, unsere Dominanz über die gesamte Spielzeit aufrechtzuerhalten. Wir haben dem Gegner zu viele einfache Körbe ermöglicht und es in der Defensive an der nötigen Cleverness fehlen lassen. Auch offensiv haben wir phasenweise gute Angriffe herausgespielt, doch auch hier waren wir zu inkonsequent in unseren Abschlüssen. An diesem Punkt gilt es weiterhin zu arbeiten. Dennoch bin ich stolz auf das Team, dass wir auch in solch herausfordernden Spielen die nötige Stärke gefunden haben, um den Sieg nach Hause zu holen.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Zweikampf zwischen Lotta Simon und Carolin Schmidt. Foto: Andreas Gieser