Ende 1949 wurde der Universitäts-Sport-Club Heidelberg (ASC Straßburg) aus der Taufe gehoben. Seine Wurzeln lagen in dem am 18. November 1899 gegründeten ASC Straßburg und im ehemaligen ASC Heidelberg (Straßburg), in dem sich (da nach dem verlorenen 1. Weltkrieg das Elsass mit Straßburg wieder an Frankreich gegangen war) bereits ab dem 2.3.1919 die ehemaligen „Straßburger“ gefunden hatten. Dieser ASC Heidelberg (Straßburg) wiederum galt Mitte der 1930er Jahre als aufgelöst, nachdem er keinen Antrag auf Eingliederung in den NS-Reichsbund für Leibesübungen gestellt hatte. Der neue USC Heidelberg (ASC Straßburg) wurde am 18.11.1949, dem 50. Jahrestag der Gründung des Ursprungsvereins ASC Straßburg, noch von alten Straßburger Clubmitgliedern sowie ehemaligen Angehörigen des ASC Heidelberg (Straßburg) initiiert.
Mit der Gründung der Basketballabteilung im Herbst 1950 betrat nun der USC Heidelberg die noch junge deutsche Basketball-Bühne, die in diesen Jahren von einer sehr starken Heidelberger Konkurrenz geprägt war. Initiator des bald so erfolgreichen USC-Basketballs war Prof. Dr. Otto Neumann, Direktor des Instituts für Leibesübungen der Universität Heidelberg (später Institut für Sport und Sportwissenschaft bzw. ISSW). Seine Ehefrau Maria indes gehörte nicht nur dem sehr erfolgreichen Basketball-Damenteam an, sondern bewies auch als Tennisspielerin und Leichtathletin ihr ungewöhnlich vielseitiges sportliches Talent. Überdies kümmerte sie sich mit beachtlichem Organisationsgeschick, großem Einfühlungsvermögen und nicht zuletzt ihrer Kochkunst auch hingebungsvoll um das gesellschaftliche Leben des USC, war als „Mariele“ die allseits geliebte Seele des Clubs. Die beiden Söhne des Ehepaares Neumann, Fritz und Hannes, sollten sich in der großen Zeit des USC-Basketballs zu ungemein wichtigen Stützen ihrer Teams über viele Jahre entwickeln. Erster Abteilungsleiter der USC-Basketballer wurde Anton Kartak, der bereits 1948 als Spieler mit dem Turnerbund Heidelberg Deutscher Meister geworden war. Dem TBH blieb Kartak zunächst weiterhin als Spieler und als Trainer erhalten.
Zu Beginn des USC-Basketballs beherrschte also der Lokalrivale Turnerbund Heidelberg die Szene, dem sich dann noch der ebenfalls stark aufkommende HTV und der BCH zugesellten. Ab Mitte der 1950er Jahre schickte sich nun der USC an, die Basketball-Krone zu übernehmen. Auch damals noch bedeutete dies insbesondere, sich zuerst gegen die Heidelberger Konkurrenz zu behaupten. Bereits der Auftakt 1956 zeigte eindrucksvoll, welchen Stellenwert die Heidelberger Vereine seinerzeit im bundesdeutschen Basketball innehatten. Bei den in der Düsseldorfer Rheinhalle ausgetragenen deutschen Meisterschaften der Damen und Herren kamen von jeweils vier Mannschaften jeweils zwei aus Heidelberg. Bei den Herren waren dies der USC und nochmals der Altmeister TBH, bei den Damen der HTV und ebenfalls der USC. Bei den Herren errang der Gastgeber ATV Düsseldorf den Titel im Endspiel gegen den USC, während der Turnerbund sich vor dem Berliner SC den 3. Platz sicherte. Bei den Damen verteidigte der HTV im Endspiel gegen den Hamburger SV seinen Titel erfolgreich und setzte damit seine im Vorjahr begonnene Serie (1954: TSG 78 Heidelberg) fort, die ununterbrochen bis 1960 andauern sollte; 1963 folgte dann noch eine weitere Meisterschaft. Der USC errang mit seinem Sieg gegen die Neuköllner Sportfreunde den dritten Platz.
Im Jahr darauf wurde die Endrunde in der Sporthalle der High School in Heidelberg ausgetragen. Bei den Damen und Herren hatten sich jeweils der USC und der HTV qualifiziert. Beide Endspiele gerieten zu einer Heidelberger Stadtmeisterschaft, da sich jeweils der USC und der HTV gegen ihre auswärtige Konkurrenz durchsetzen konnten. Bei den Damen kam es zu einem Städtevergleich mit Berlin, in dem der HTV 46 den ASV Berlin mit 34:29, der USC den VfL Lichtenrade mit 40:36 ausschaltete. Im Endspiel setzte sich dann der Titelverteidiger HTV mit 44:23 klar gegen den USC durch. Bei den Herren distanzierte der HTV die Sportfreunde aus Neukölln mit 65:55, während der USC den Meister ATV Düsseldorf mit 43:36 aus dem Rennen warf. Das Männerendspiel entschied der USC klar für sich.
Namhafte Spieler hatten den Weg zum USC gefunden, als er erstmals 1957 den Titel errang. Vom TBH waren Anton Kartak (zunächst als Spieler, später als Trainer), Oskar Roth, Kurt Siebenhaar und Horst Stein gekommen. Zusammen mit Werner Lamade, Ulrich Ottmar, Fritz und Hannes Neumann, Volker Heindel, Manfred Ziegler, Mike Gailius und Joe Beinert besiegte der USC im Endspiel den Lokalrivalen HTV eindrucksvoll mit 67:47. Das Endergebnis von 51:47 zu Gunsten des Titelverteidigers im Jahre darauf lässt erahnen, dass der zweite nationale Vergleich der (identischen) USC-Herren mit den Klingenteichlern schon wesentlich dramatischer verlief. Überhaupt umwehte den HTV-Herrenbasketball jener Jahre eine gewisse Tragik. Da hatten die Grünhemden mit Spielern wie u. a. Gerhard Biller, Kurt Auer, Karl Körner sowie den Brüdern Hans und Peter Brydniak eine sehr starke Mannschaft beisammen und endlich am zuvor lange Zeit tonangebenden Turnerbund vorbeiziehen können. Doch nun versperrte ihnen mit dem erstarkten USC ausgerechnet ein weiterer Lokalrivale den Weg zum Meistertitel.
Und die USC-Damen? Sie nahmen sogar noch etwas früher als ihre männlichen Vereinskameraden am offiziellen Spielbetrieb teil und waren in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre ebenfalls in der deutschen Spitzenklasse vertreten. So errangen sie 1957 die Vizemeisterschaft sowie 1956 und 1958 jeweils den dritten Platz der DM. Am damals übermächtigen HTV (DM 1955-1960 sowie 1963) kamen sie indes nicht vorbei, so dass im Verhältnis der Lokalrivalen USC – HTV die Situation bei den Damen jener bei den Herren frappierend ähnelte – allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Die USC-Spielerinnen Lilli Kaehler, Annerose Egner, Hilla Kitzing und Anni Riehl gehörten seinerzeit der Nationalmannschaft an.
Die erste deutsche Meisterschaft des USC von 1957 bildete den Auftakt zu einer Serie, die bis 1962 anhalten sollte. Mit den drei weiteren Titeln von 1966, 1973 und 1977 avancierten die Kurpfälzer zum mit neun DM seinerzeit unangefochtenen Rekordmeister. Freilich ging diese inoffizielle Ehrenbezeichnung Anfang der 1990er Jahre an Leverkusen verloren, das 1990 bis 1996 sieben Meisterschaften in Folge erkämpfte. 1991 zogen die Rheinländer mit dem USC gleich und steigerten den Rekord bis 1996 auf 14 DM. Die Zeiten hatten sich eben geändert: Nicht Studienmöglichkeit, akademisches Umfeld, reizvolle Stadt und Aussicht auf einen Titel bestimmten nun den Kader, sondern finanzielle Möglichkeiten, die nun einmal bei einem Universitäts-Sportclub im Gegensatz zu einem von einem Weltkonzern gesponserten Verein eng begrenzt sind. Ohne Häme sei allerdings ergänzt, dass auch ein „Bayer“ im Vereinsnamen längst keinen Spitzen-Basketball mehr garantiert, was selbst die so erfolgsverwöhnten Leverkusener Anhänger schmerzlich erfahren sollten. Denn die 14. Meisterschaft von 1996 war die vorläufig letzte ihres Clubs gewesen, zumal dieser nach der Spielzeit 2007/08 seine BBL-Lizenz freiwillig zurückgab. So fügte es das Schicksal nicht ohne Ironie, dass der weiterhin aktuelle Rekordmeister Leverkusen sogar ein Jahr in der viertklassigen Regionalliga antrat, ehe er in die Pro B aufstieg. Schließlich gelang den Bayer Giants 2013 der Aufstieg in die Pro A, wo sie nach Jahrzehnten neuerlich auf ihren alten Rivalen aus Heidelberg trafen, mit dem sie in der Frühzeit der Basketball-Bundesliga so häufig um die Meisterschaft gerungen hatten. 2016 stiegen die Rheinländer wieder in die Pro B ab, jedoch 2019 erneut in die Pro A auf und scheinen sich nun in der zweithöchsten Spielklasse etabliert zu haben.
Der Chronist ergänzt, dass Alba Berlin mit den beiden Meisterschaften von 2020 und 2021 insgesamt 10 Titel erreichte und damit ebenfalls den USC überflügelte. Bamberg hatte bereits anno 2017 seine 9. DM errungen und damit zum USC aufgeschlossen. Der MTV Gießen hat fünf Meisterschaften vorzuweisen, ebensoviele der FC Bayern München mit seinem letzten Titel von 2019. Ihnen folgen mit jeweils vier Meisterschaften unser Turnerbund und Saturn Köln (Stand 6/2021).
Dem Management des USC bzw. der MLP Academics aber gelang es Schritt für Schritt, Finanzausstattung und Strukturen den Erfordernissen des Profi-Basketballs anzupassen. So erscheint die Vorstellung, Heidelberg könne in naher Zukunft an seine großen Erfolgsjahre im Basketballsport anknüpfen, nicht allzu vermessen. Ein großer Schritt wurde von der Academics 2021 mit der Meisterschaft der Pro A und dem Aufstieg in das Oberhaus des deutschen Basketballs getan.
Ein wichtiges Kriterium für die mittlerweile erfolgte Lizenzerteilung durch die BBL war der schmucke „SNP Dome“ als neue Spielstätte der Academics. Die Großsporthalle mit einem Fassungsvermögen von 5000 Zuschauern, die auf einer Konversionsfläche (Patton Barracks) an der Speyerer Straße im Stadtteil Kirchheim errichtet wurde, konnte zum Ende der Saison 2020/2021 ihrer Bestimmung übergeben werden.
Zahlreiche auswärtige Basketball-Talente zog es in diesen Erfolgsjahren nach Heidelberg und zum USC. Stellvertretend seien hier Klaus Weinand, Rassem Yahya, Jürgen Langhoff, Volkmar Gaber, Hilar Geze, Dietrich Keller, Harry Rupp, Wolfgang Fengler und Rainer Frontzek genannt. Sie repräsentierten zu ihrer Zeit auf ihrer jeweiligen Position Deutschlands absolute Spitze. Gerade in den frühen Erfolgsjahren reichten das akademische Umfeld, die reizvolle Stadt und die Aussicht auf Teilhabe an einem Meistertitel allemal als wichtige Argumente für den Wechsel an den Neckar aus.
Bald trugen auch Spieler aus dem Mutterland des Basketball-Sports zu den Erfolgen bei. Zunächst bildeten hier stationierte Armeeangehörige ein Reservoir talentierter Spieler, später kamen sie auch direkt aus den USA. Eddy Johnson (Meisterschaft 1966), George Weston (Meisterschaft 1973) und Hershel Lewis (Meisterschaft und Pokalsieg 1977) waren in ihrer Zeit wichtige Erfolgsgaranten. Der Deutsch-Amerikaner Joe Linnemann war 1971 eigens zum USC gekommen, um so die Nominierung für den deutschen Olympiakader 1972 zu erreichen, während der Halbindianer Mike Wells, der zum Islam konvertierte Malek Abdul Mansour und der blonde Hüne Mark Veenstra an den Vizemeisterschaften der Jahre 1974, 1975 und 1978 (und Pokalsieg) beteiligt waren.
Doch auch viele einheimische Talente entwickelten sich beim USC und trugen bei ihm und auch anderswo prominent zu den Erfolgen bei. Der spätere Rekordnationalspieler Oskar Roth, der Verteidigungsspezialist Volker Heindel, die Brüder Hannes und Fritz Neumann, später das Sprungwunder Klaus „Pollo“ Urmitzer, das Rebound-As Christoph Staiger, der Kunstschütze Jürgen Loibl, der spätere Erfolgstrainer Hans „Lambi“ Leciejewski, der Ballzauberer Hans Riefling, die Zwillinge Wolfgang und Eckhard Lachenauer kamen alle aus der Region, waren z. T. waschechte Altstädter. Daher fehlt der gelegentlich geäußerten Behauptung, der USC verdanke seine großen Erfolge ausschließlich auswärtigen Talenten, die es an den Neckar gezogen hatte, jede Grundlage.
Zweifellos profitierte der USC auch von der vorzüglichen Nachwuchsarbeit der einheimischen Konkurrenz, etwa des TBH (HSC), des HTV und des BCH, später auch der KuSG Leimen und der SG Kirchheim, was ihm nicht selten Anfeindungen von dort einbrachte. Früh verfolgte er jedoch selbst ein nachhaltiges Jugendkonzept. So wurde die A-Jugend unter dem Trainer Oskar Roth bereits 1956 im Endspiel gegen den HTV(!) Deutscher Meister. Die Spieler Ludwig Gundacker, Hannes Neumann und Volker Heindel sollten auch im Herrenbereich eine gute Rolle spielen.
Die von Volker Heindel betreute A-Jugend, die 1963 erst im Endspiel gegen den MTV Wolfenbüttel unterlag, bildete mit Klaus Urmitzer und Jürgen Loibl zwei Eigengewächse für die Nationalmannschaft heran.
Große Erfolge gab es auch in den frühen 1980er Jahren. Die B-Jugend errang unter Trainer Thomas Riedel in der Saison 1982/83 im heimischen BLZ (OSP) ungeschlagen den deutschen Meistertitel. Im selben Jahr wurde die von Manfred Ziegler trainierte A-Jugend (u. a. mit Horst Wolf) in Hagen Vizemeister. Im Folgejahr wurde die überwiegend aus der vorherigen B-Jugend-Meistermannschaft gebildete A-Jugend im BLZ ebenfalls Vizemeister.
Heute stellt der USC mit den Junior Baskets Rhein-Neckar Mannschaften in den männlichen Nachwuchs-Bundesligen NBBL und JBBL und kooperiert dabei erfolgreich mit anderen regionalen Vereinen. Auch in der WNBL (Weibliche Nachwuchs-Bundesliga) ist der USC mit den Basket Girls Rhein-Neckar vertreten.
Treuer Wegbegleiter der so erfolgreichen USC-Herren war von Anfang an bis Mitte der 1970er Jahre Walter „Pulver“ Kaiser, der als Mannschaftsbetreuer für den USC mehr Meisterschaften „verantwortete“ (8) als sämtliche Spieler, Trainer, Abteilungsleiter und USC-Vorsitzende. Seinen Spitznamen verdankte der Altstädter dem Beruf seines Vaters, der einen Großhandel mit Seifenpulver betrieb. Das Markenzeichen des Originals war sein Hut, dem er bzgl. der Siegesaussichten „seines“ USC magische Bedeutung beimaß. In Anspielung auf seine Anstellung bei der Stadtgärtnerei bezeichnete „Pulver“ sich als „Topfpflanzen- und Schnittblumen-Kultivateur“. Um seinen Mutterwitz, seine Schlagfertigkeit und seine Schnurren ranken sich unzählige Anekdoten. Dazu trug auch bei, dass er nicht nur bei Spielen selbst, sondern auch in der „Nachbesprechung“ nach Spielen und dem Training in der „Backmulde“ (später im „Weißen Stein“) stets präsent war und zum Umsatz des Wirts nach Kräften beitrug.
In der Saison 1972/1973 fand nach einem (für den USC siegreichen) Europapokalspiel in Porto ein Empfang des Gastgebers statt. Dabei wurde zur Eröffnung ein großer Pokal mit Rotwein herumgereicht. Jeder sollte einen kleinen Schluck nehmen und den Pokal dann weiterreichen. Unser Pulver aber, dem kleine Schlucke fremd waren, trank kurzerhand den ganzen Pokal aus. Die anderen in der Runde hatten dann das Nachsehen.
Bei einem Freundschaftsspiel in Italien stellte sich ihm einer der Gastgeber mit „Principe“ vor und übersetzte ihm seinen Namen mit dem deutschen „Fürst“. Pulver bedeutete ihm daraufhin, dass er damit in seinem Rang weit über ihm stünde, da er schließlich ein „Kaiser“ sei.
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